Unnatürlicher Tod "kaum vorstellbar"

Nach der Obduktion des im November vergangenen Jahres gestorbenen mutmaßlichen NS-Kriegsverbrechers Samuel Kunz will die Staatsanwaltschaft Bonn weder das Ergebnis noch weitere Ermittlungen zu einer möglichen Tötung des 89-Jährigen bekannt geben.

Bonn. (dab) Nach der Obduktion des im November vergangenen Jahres gestorbenen mutmaßlichen NS-Kriegsverbrechers Samuel Kunz will die Staatsanwaltschaft Bonn weder das Ergebnis noch weitere Ermittlungen zu einer möglichen Tötung des 89-Jährigen bekannt geben.

"Das Todesermittlungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen", sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Robin Faßbender, am Montag dem General-Anzeiger auf Anfrage.

Samuel Kunz, der in Wachtberg wohnte und auf Platz drei der Liste der meistgesuchten Kriegsverbrecher des Simon-Wiesenthals-Zentrums stand, war kurz vor Beginn seines Prozesses gestorben.

Der Arzt, der den Tod des 89-Jährigen feststellte, bescheinigte Herzversagen. Wie berichtet, wurden jetzt allerdings Zweifel am natürlichen Tod laut. Ein Rechtsanwalt, der in dem Strafverfahren einen Nebenkläger vertreten hatte, hatte entsprechende Hinweise vorgelegt. Angeblich sei Kunz an Unterkühlung gestorben.

Die Bonner Staatsanwaltschaft beantragte die Obduktion der Leiche. Das ist laut Faßbender grundsätzlich immer dann der Fall, "wenn sich nach der Leichenschau eine Straftat als Todesursache nicht ausschließen lässt oder damit zu rechnen ist, dass die Feststellungen später angezweifelt werden".

Der Leichnam wurde sechs Tage nach dem Tod des Wachtbergers untersucht. Samuel Kunz' Verteidiger Thomas Ohms sagte am Montag: "Ich kenne die Akten bisher nicht." Einen unnatürlichen Tod des 89-Jährigen hält der Rechtsanwalt allerdings "für kaum vorstellbar".

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