Bonner Stiftung Unterstützung für Aufbau des Finanzsystems in Entwicklungsländern

BONN · Die Bonner Stiftung feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen und meldet einen Führungswechsel: Der frühere Sparkassenverbands-Präsident Heinrich Haasis löst Holger Berndt nach 13 Jahren als Vorsitzender der Stiftung ab.

Holger Berndt (Mitte) auf einer Reise nach Nepal. Nach 13 Jahren ist er als Vorsitzender der Bonner Sparkassenstiftung für internationale Kooperation aus dem Amt geschieden.

Holger Berndt (Mitte) auf einer Reise nach Nepal. Nach 13 Jahren ist er als Vorsitzender der Bonner Sparkassenstiftung für internationale Kooperation aus dem Amt geschieden.

Foto: ga

Jeder Sparer fängt klein an. Wie zum Beispiel die Frauen in Bhutan, die ihr Geld für ein Huhn zurücklegen. Diese Erfahrung haben Experten der Bonner Sparkassenstiftung für internationale Kooperation in dem Himalaya-Staat gesammelt. Wie in derzeit rund 20 Ländern weltweit helfen sie in Bhutan beim Aufbau eines Finanzsystems.

Für Holger Berndt ist das deutsche Sparkassen-Modell ein Exportschlager: "Der Bedarf ist in Entwicklungs- und Schwellenländern besonders hoch, da hier mehr als 80 Prozent der Bevölkerung keinerlei Zugang zu Finanzdienstleistungen haben", teilte Berndt auf Anfrage des General-Anzeigers mit.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Geschäftsbanken arbeiten Sparkassen regional begrenzt und sollen die Menschen und Unternehmen vor Ort mit Bankdienstleistungen wie Konten oder Krediten versorgen. Ihre Träger sind in Deutschland die Kommunen.

"Da die Sparkassen gerade in der Finanzkrise ihre Solidität und Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt haben, sind unsere Experten in den Entwicklungsländern hoch willkommen", so Berndt.

Die Schwerpunkte der Stiftung hätten sich seit der Gründung im Jahr 1992 deutlich verändert. Anfangs konzentrierten sich die Bonner nach eigenen Angaben vorwiegend auf den Umbau der Bankenlandschaft in den damaligen Umbruchstaaten Osteuropas. Heute fördern die Experten in rund 25 Projekten mit einem Gesamtetat von rund zehn Millionen Euro im Jahr zum Beispiel die Vergabe von so genannten Mikrokrediten in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Mit geringen Geldbeträgen sollen sich die Menschen dort eine Lebensgrundlage als Selbstständige schaffen. 24 Beschäftigte arbeiten in der Bonner Stiftungs-Zentrale, weitere 130 in den Projekten im Ausland. Wichtigster Partner der Stiftung ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Bonner Organisation ist eine von 730 Stiftungen, mit denen die deutschen Sparkassen gemeinnützige Zwecke im In- und Ausland fördern.

In Bhutan etwa sei "institutionelles Sparen bisher völlig unbekannt" gewesen, so Berndt. Hier kann ein Huhn den ersten Schritt aus der Armut bedeuten. "Die Frauen können die Produkte der Tiere auf dem Markt verkaufen", so Berndt. "Dadurch entsteht ein wichtiger Zusatzverdienst, der die Frauen unabhängiger macht."

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