Vebowag-Chef soll WCCB managen

Vebowag-Chef Michael Kleine-Hartlage soll neuer Geschäftsführer der insolventen Betreibergesellschaft des World Conference Center Bonn (WCCB) werden.

Vebowag-Chef soll WCCB managen
Foto: Ronald Friese

Bonn. Vebowag-Chef Michael Kleine-Hartlage soll neuer Geschäftsführer der insolventen Betreibergesellschaft des World Conference Center Bonn (WCCB) werden. Die Nachricht verbreitete sich am Mittwoch wie ein Lauffeuer im Alten Rathaus.

Der 52-jährige promovierte Diplom-Kaufmann ist seit 2004 bei der Vebowag tätig und gilt als Sanierer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Die schwarz-grüne Ratskoalition hatte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch Kleine-Hartlage als Nachfolger des noch amtierenden WCCB-Managers Matthias Schultze vorgeschlagen.

Hintergrund: Wenn Anfang Mai, wie geplant, die insolvente Betreibergesellschaft von der Stadt übernommen wird, soll Schultze nicht mehr dabei sein. "Nach dem Desaster, das sich beim WCCB abgespielt hat, brauchen wir auch bei der Betreibergesellschaft einen Neuanfang", sagte Fraktionssprecherin Doro Paß-Weingartz (Grüne). Wie berichtet, wird gegen Schultzes einstigen Mitgeschäftsführer Michael Thielbeer im Zuge des WCCB-Skandals wegen Bestechlichkeit und Beihilfe zur Untreue ermittelt. Gegen Schultze laufen keine Ermittlungen.

Für die CDU und Grünen stellten sich indes "unabhängig von strafrechtlichen Betrachtungen eine ganz Reihe von grundsätzlichen Fragen an die bisherige Arbeit der Management GmbH und ihre Geschäftsführung". So hätten etwa die Geschäftsführung und ihre Kosten in keinem nachvollziehbaren Verhältnis zur Größe des Unternehmens gestanden.

Darüber hinaus stellten sich zahlreiche Fragen, aus welchen Budgets die GmbH ihre Aufwendungen gedeckt habe. "Wichtig ist jetzt vor allem, dass die desolate Finanzbuchhaltung wieder auf vernünftige Beine gestellt wird", betonte Georg Fenninger (CDU). Nimptsch, der Bonn zurzeit auf der Immobilienmesse MIPIM in Cannes vertritt, teilte am Mittwoch auf GA-Anfrage mit, er habe mit Kleine-Hartlage Einvernehmen darüber erzielt, dass er die Interimsgeschäftsführung der WCCB-Management GmbH übernimmt.

"Ich habe dem Oberbürgermeister gesagt, dass ich für diese Aufgabe grundsätzlich zur Verfügung stehe", bestätigte Kleine-Hartlage. SPD-Fraktionschef Wilfried Klein kritisierte CDU und Grüne am Mittwoch erneut für deren "Säuberungspolitik". "Es ist ein starkes Stück, dass solche Fragen an den Ratsgremien vorbei behandelt werden".

"Es stellt sich an die SPD insgesamt die Frage, wie sie ihre völlig kritiklose Haltung der Vergangenheit in Bezug auf das Skandalprojekt aufarbeitet", erwiderte Paß-Weingartz auf die Kritik der SPD. Werner Hümmrich (FDP) nannte das Verfahren um den WCCB-Managerposten ein "unwürdiges Spiel". Es müsse jetzt die Frage geklärt werden, ob nicht ein zweiter Geschäftsführer für die Akquisition nötig sei.

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