Severine Profitlich geht mit gutem Beispiel voran Verantwortungsvoll vermarkten

Bonn · Die Bonner Immobilienökonomin Severine Profitlich fühlt sich mit ihrem Verband gesellschaftlichen Werten verpflichtet. Gesellschaftliche Aspekte wie Bürgersinn, soziale Verantwortung und Umweltbewusstsein sind hehre Werte.

 Barfuß die Sinne erleben: Die Bonner Immobilienmaklerin Severine Profitlich (vierte von links) hat zusammen mit der Lebenshilfe einen Sinnespfad gebaut.

Barfuß die Sinne erleben: Die Bonner Immobilienmaklerin Severine Profitlich (vierte von links) hat zusammen mit der Lebenshilfe einen Sinnespfad gebaut.

Foto: Lebenshiilfe Bonn

Aber lassen sich Ethik und Beruf immer vereinbaren, etwa in der Immobilienbranche? Die Bonner Immobilienmaklerin Severine Profitlich ist davon fest überzeugt und geht mit gutem Beispiel voran.

Und zwar in ihrer Eigenschaft als "CSR-Botschafterin". Dabei steht das Kürzel CSR für Corporate Social Responsibility (übersetzt soviel wie die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die Folgen der unternehmerischen Aktivitäten). Es ist Bestandteil der Philosophie des Berufsverbandes der Immobilienfachleute und Immobiliensachverständigen (Royal Institution of Chartered Surveyors, RICS), dessen Mitglied Profitlich ist.

Mit dem Ethik-Postulat will der Verband vor allem die Integrität eines Berufsstandes stärken, für den es immer noch keine spezielle Berufsqualifikation gibt, und der unter manchem Imageproblem zu leiden hat.

Bereits seit Jahren fordert der Immobilienverband Deutschland (IVD) die Einführung eines Sach- und Fachkundenachweises für Makler und Verwalter. Ein von der Industrie- und Handelskammer (IHK) geprüfter Abschluss als Immobilienmakler gilt dabei als eine solide Grundlage. Doch Kenner der Branche gehen davon aus, dass viele der 484 Makler, die laut IHK Bonn/Rhein-Sieg im gesamten Kammerbezirk gemeldet sind, über keine Qualifikation verfügen.

Von "Küchenmaklern" ist dann die Rede, die sozusagen von ihrem eigenen Küchentisch aus agieren. Darum sagt Immobilienökonomin Profitlich: "Gesellschaftliche Verantwortung im Unternehmen ist Teil unserer Unternehmens-DNA sowie neben dem hohen fachlichen Standard und dem Anspruch nach Innovationsführerschaft ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal", betont daher Immobilienökonomin Profitlich. Sie ist Inhaberin eines jungen Maklerbüros, das sich auf die Vermittlung von Gewerbe- und Wohnimmobilien spezialisiert hat und das CSR durch lokale Kooperationen, Umweltschutz und Ethikstandards vertreten will.

Der RICS-Ethikkodex ist 150 Jahre alt und damit so alt wie der Verband selbst mit seinen 118.000 Mitgliedern. Der Kodex umfasst Richtlinien, die von allen Mitgliedern und den von der RICS zertifizierten Firmen befolgt werden müssen, erklärt Christine Ciampa, zuständig für das Marketing bei RICS Deutschland: "Die Verhaltensregeln vermitteln Orientierung und Sicherheit in Bezug auf eine korrekte, beispielhafte Berufsausübung." Gleichzeitig biete sie Auftraggebern die Gewähr, "dass Dienstleistungen auf höchstem professionellem Niveau erfolgreich zum Abschluss gebracht werden".

"Bei den strengen ethischen Standards ist die RICS federführend", bekräftigt Martin Eberhardt, Vorstandsvorsitzender der RICS Deutschland: "Wir überprüfen erstens bei der Aufnahme in den Verband die fachliche und ethische Qualifikation der Bewerber, zweitens den stetigen Nachweis von Fortbildungsmaßnahmen unserer Mitglieder." Es gebe bislang keinen weiteren gewerblichen Beruf, der eine solche Weiterbildung erfordert. "So sorgen wir für ein hohes Maß an Qualitätssicherung in der Immobilienwirtschaft", führt Eberhardt aus. Daher entwickle sein Verband auch branchenweite, interkulturelle Schulungen, Workshops und E-Learning-Programme.

Dazu passt, dass RICS auch Mitglied der Internationalen Ethikstandard-Koalition ist. Diese Koalition traf sich im Oktober 2014 bei den Vereinten Nationen in New York zum ersten Mal. Kurz gesagt geht es auch in dieser Koalition darum sicherzustellen, so RICS-Frau Ciampa, "dass die Berufsethik noch weiter oben auf der Tagesordnung steht, und zu Gesprächen über die Verbesserung des Kundenvertrauens und den Schutz der Öffentlichkeit anregt". (www.ies-coalition.org).

Als CSR-Botschafterin will auch Maklerin Profitlich ihre Arbeit an ethischen Gesichtspunkten messen lassen. So verhalte sich ihr Unternehmen "für unseren Berufsstand vertrauensfördernd", betont sie. Dazu gehört laut Profitlich, "dass Käufer und Verkäufer, aber auch Vermieter und Mieter auf Augenhöhe, ehrlich und sachkundig beraten sowie mit allen relevanten Informationen versorgt werden".

Sie nennt ein Beispiel: "Bei dem geplanten Verkauf einer Immobilie gehören auch alle Risiken auf den Tisch." So habe sie erst jüngst dem Käufer einer Eigentumswohnung über einen vorherigen Schaden in der Tiefgarage informiert und entsprechende Protokolle sowie Sanierungsbeschlüsse der Eigentümerversammlung vorgelegt: "Damit weiß jeder, woran er ist", sagt Profitlich, die so auch mögliche Kontroversen mit ihren Kunden vermeiden möchte: "Bei mir hat sich bislang noch kein einziger Rechtsanwalt gemeldet."

Über ihr Tagwerk hinaus engagiert sich die Maklerin auch noch gezielt für das Gemeinwohl, und zwar ehrenamtlich. So für das Projekt "Barfuß Sinnespfad" der Lebenshilfe, dass bei der Veranstaltungsreihe "Marktplatz für Gute Geschäfte" der IHK Bonn/Rhein-Sieg vereinbart worden war: "Die Lebenshilfe war auf der Suche nach helfenden Händen, um ihren Bewohnern einen Sinnespfad im Garten anbieten zu können", erklärt die Bonnerin Profitlich: "Es war uns eine Freude, ehrenamtlich gemeinsam mit den Bewohnern eine Bereicherung für ihren Alltag zu gestalten."

Michael Pieck, Leiter Öffentlichkeitsarbeit der IHK Bonn/Rhein-Sieg, begrüßt ein solches Engagement: "Gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind als Motor der Wirtschaft sowohl für ein nachhaltiges Wachstum als auch die nachhaltige Gestaltung der Gesellschaft verantwortlich."

Auch Harald Mosler, Geschäftsführer des Vereins für Soziales Engagement, der sich 2011 unter dem Dach des Immobilienverbands Deutschland (IVD) gegründet hat, sagt: "Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung muss auch im Bereich der Immobilienwirtschaft zur Geltung kommen." Nicht von ungefähr habe sich sein Verein, der sich kurz "IVD Sozial" nennt, 2011 unter dem Dach des Immobilienverbands Deutschland (IVD) gegründet.

Damit habe man den Mitgliedern "eine Struktur für ein eigenes soziales Wirken" geben wollen, so Mosler. Seiner Meinung nach besteht beim IVD Bundesverband kein Nachholbedarf bei dem Thema, da sich die Mitglieder "zur Wahrung der Ethik im Rahmen ihrer Berufsausübung verpflichtet haben". So sei sein Verband auch Vorreiter bei der Forderung nach einem Sachkundenachweis für Makler.

Gleichwohl hält es Harald Mosler für wünschenswert, dass sich dann auch alle Makler ethischen Prinzipien unterwerfen sollten.

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