"Verwaltung hat uns ausgeladen"

Sprecher der Industrie- und Handelskammer in Bonn ist verwundert

Bonn. Michael Pieck, Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK), versteht die Welt nicht mehr. Mit "Verwunderung" habe er die Aussage der Verwaltung im Wirtschaftsausschuss zur Kenntnis genommen, die IHK habe nicht zur Sitzung erscheinen wollen, um dort über die Situation auf dem Lehrstellenmarkt zu informieren ( der GA berichtete).

"Ich hatte mich auf die Sitzung vorbereitet und dann sind wir zwei Tage vorher ausgeladen worden", beschreibt Pieck die Situation völlig anders. Ihm sei klar gewesen, dass die Arbeitsagentur nicht an der Sitzung am Donnerstag vor einer Woche teilnehmen würde, aber die Kammer habe Gewehr bei Fuß gestanden.

Und Pieck hätte den Kommunalpolitikern einen Teil ihrer Sorgen nehmen können. Während die Politiker befürchten, dass ein großer Teil der Ausbildungswilligen auf der Straße stehen könnten, verfüge die IHK über andere Erkenntnisse: "Unsere Zahlen sind sehr positiv." Dagegen habe die Arbeitsagentur, deren endgültige Zahlen allerdings noch genauso ausstehen wie die der IHK, einen alarmierenden Rückgang der Lehrstellen um 18 Prozent gemeldet.

Was laut Pieck bei weitem nicht so heiß gegessen werden muss, wie es gekocht wird: "Diese Zahl basiert nur auf den gemeldeten Stellen." Es gebe aber zahlreiche Ausbildungsverträge die abgeschlossen werden, ohne jemals bei der Arbeitsagentur bekannt zu werden. Aus diesem Grund gleichen die Institutionen in Kürze ihre Zahlen ab.

Und am Ende, so glaubt Pieck, "haben wir mehr Ausbildungsplätze als im vergangenen Jahr". Dennoch habe die IHK für den nun im Ausschuss ins Auge gefassten neuen Termin im November bereits zugesagt, erneuerte Pieck die Gesprächsbereitschaft.

Im Ausschuss hatten sich die Politiker über die mangelnde Gesprächsbereitschaft von IHK und Arbeitsagentur gewundert. Und waren von Wirtschaftsförderer Martin Ogilvie noch darin bestärkt worden. "Ich kann Ihren Ärger ein bisschen verstehen", sagte er in der Sitzung.

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