"Viele Leute sind mit der Impfung sehr zurückhaltend"

Kassenärzte raten zum Grippeschutz - Beim Gesundheitsamt läuft zum Start der bundesweiten Impf-Aktion noch nicht alles rund

"Viele Leute sind mit der Impfung sehr zurückhaltend"
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Bonn. Da lief am ersten Tag der großangelegten Impfaktion noch nicht alles rund beim Bonner Gesundheitsamt: Obwohl die Stadt auf ihrer Webseite bonn.de am Montag bereits unter einer Hotline unter der Nummer (02 28) 77 53 50 Ärzte nannte, die gegen die so genannte Schweinegrippe impfen, zeigten sich die vom GA per Zufall ausgewählten Ärzte völlig überrascht, dass sie auf der Liste stehen.

Das Presseamt der Stadt wiederum wunderte sich, dass die Ärzte von nichts wussten. Klären konnte die Stadt die offensichtliche Kommunikationspanne bis Montagabend nicht.

Auf die Frage des GA, ob denn die Patienten Interesse an einer baldigen Impfung zeigten, reagierten die befragten Ärzte in Bonn unterschiedlich. Mehrheitlich jedoch hieß es: "Die Patienten sind sehr zurückhaltend", wie beispielsweise Dr. Wolfgang Beisel in Beuel sagte.

Linktipp Weitere Infos unter www.bonn.de und www.kvno.deAuch der Kreisstellen-Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Dr. Rupert Mayershofer, bestätigte die Zurückhaltung: "Ich weiß nicht warum: Viele Patienten muss man richtig überreden." Dabei sei eine Impfung gegen den Erreger der Neuen Grippe sehr wichtig, meinten die befragten Ärzte.

Immerhin: Die ersten 6 000 Impf-Ampullen in Bonn sind eingetroffen, teilte das Presseamt mit. Wie berichtet, sollen erst einmal Mitarbeiter des Gesundheitswesens, der Feuerwehr und der Polizei geimpft werden. So wird es auch in Bonn sein, so Mayershofer. Ab Mitte November etwa könnten dann in einer zweiten Stufe "normale" Patienten geimpft werden, zunächst vor allem chronisch Kranke. Die Ärzte wollen in aller Regel nach Terminabsprache bestimmte Sprechzeiten anbieten.

Die Bonner Behörden und Krankenhäuser sind seit Montag dabei, den Impfstoff zu ordern beziehungsweise ihre Mitarbeiter zu befragen, wer sich überhaupt impfen lassen will. "Denn es besteht ja keine Impfpflicht", sagte Dr. Stephan Frede vom St.-Marien-Hospital.

Im Malteser-Krankenhaus habe von sich aus noch keiner der 600 Mitarbeiter nachgefragt, sagte Sprecher Tillmann Daub: "Die Angst vor der Impfung scheint größer als die Angst vor der Grippe selbst."

Auch Polizei und Feuerwehr in Bonn sind derzeit in der Sondierungsphase. "Wir ermitteln den Bedarf. Die Zahl der Impfwilligen melden wir dem Betriebsarzt, der dann Termine vereinbart", sagte Polizeisprecher Frank Piontek.

"Wir bekommen diese Woche den Impfstoff und werden wohl nächste Woche mit dem Impfen der Feuerwehrleute beginnen", sagte Dr. Ulli Heister, ärztlicher Leiter des Notarzt- und Rettungsdienstes der Stadt Bonn. Die Hilfsorganisationen, die mit der Feuerwehr zusammenarbeiten, hätten selbst Betriebsärzte, die ihre Rettungskräfte impfen, so Heister.

Für Beschäftigte im Gesundheitswesen hat - sofern diese nicht von ihren Betriebsärzten geimpft werden - das Gesundheitsamt im Beueler St.-Josef-Krankenhaus eine Impfstelle eingerichtet.

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