Vieles bleibt wieder zu

Kommentar

Bei manchem Besucher am Sonntag beim Tag des offenen Denkmals war der Frust groß: Lange Schlangen und ausgebuchte Führungen sorgten dafür, dass sie wieder gingen. Die Veranstalter trifft keine Schuld: Es sind vor allem Ehrenamtliche der Geschichts- und Denkmalvereine, die nach Kräften versuchen, sonst Verschlossenes zugänglich zu machen. Aber das alleine genügt nicht. Die Nachfrage ist in Bonn viel größer als das Angebot.

Es sind noch mehr Eigentümer denkmalsgeschützter Bauten gefragt, zumindest einmal im Jahr Besucher einzulassen. Man kann Privatleute verstehen, die nicht hunderte Gäste durch ihre frisch sanierte Jugendstil-Villa führen möchten, zumal immer wieder Souvenir-Jäger darunter sind, die alles klauen, was nicht niet- und nagelfest ist.

Trotzdem: Dass Denkmäler - im Rahmen des Zumutbaren - öffentlich zugänglich zu machen sind, steht im ersten Paragrafen des Denkmalschutzgesetzes. Deshalb stünde es einer historisch interessanten Stadt wie Bonn mit ihren gut 4 000 Baudenkmälern gut zu Gesicht, wenn das Programmheft im nächsten Jahr dicker und die Schlangen dafür etwas kürzer wären. Der beste Schutz für Denkmäler ist nämlich, wenn möglichst viele Menschen um ihre Bedeutung wissen.

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