Viertes Kloster in vier Jahren eingeweiht

Weihbischof Manfred Melzer segnet St - Michael - Dernbacher Schwestern wagen einen Neuanfang

Viertes Kloster in vier Jahren eingeweiht
Foto: Barbara Frommann

Villenviertel. "Das ist schon ein erhebender Moment", sagt die Dernbacher Ordensschwester Ulrike und strahlt. Gleich wird in Herz Jesu das Pontifikalamt zur Einweihung des vierten Rheinviertel-Klosters St. Michael starten.

Viele Klöster müssten doch heutzutage geschlossen werden. "Und wir wagen den Neuanfang. Ich glaube, das ist ein Wink von oben", meint Schwester Ulrike, die als Oberin mit ihren zwei Glaubensschwestern schon in das mit Hilfe von Ehrenamtlichen und Spenden frisch renovierte ehemalige Pfarrhaus in der Denglerstraße gezogen ist.

Ja, sie seien schon aufgeregt, bestätigt Schwester Elisabeth. Sie ist als Seelsorgerin im Rehabilitationszentrum Godeshöhe seit Jahren eine feste Größe. "Der Bischof ist ja ein Freund unseres Ordens", ergänzt Schwester Christina und zückt, kurz bevor Weihbischof Manfred Melzer sie von ihrem Kloster zur Kirche führen wird, schnell noch ihre kleine Kamera.

Der Orden Die bundesweit 1000 "Armen Dienstmägde Jesu Christi", auch Dernbacher Schwestern, sehen ihre Aufgabe darin, "das Heil in jedem Menschen zu entdecken und in die Welt zu tragen". Sie sehen sich als Nachfolgerinnen der Gründerin Maria Katharina Kasper (1820-1898), die 1978 selig gesprochen wurde. In Bad Godesberg waren die Schwestern mit der Zentrale in Dernbach/Westerwald über Jahrzehnte im Hermann-Josef-Haus und im Markusstift tätig. Bislang als einzige übrig blieb Reha-Seelsorgerin Schwester Elisabeth.Denn es ist an diesem sonnigen Sonntagabend schon ein besonderes Bild: der Zug der über 100 Messdiener und der Seelsorger des Rheinviertels, der Fahnenträger der Schützenvereine und der vielen Schwestern auch befreundeter Orden, die das Trio bei der Weihung ihres Klosters begleiten wollen. Mitten drin der Bischof, mit dem sie jetzt in die bis zum letzten Platz gefüllte Kirche einziehen. "Lobe den Herren" begrüßt die Gemeinde mitsamt ihren Chören und Instrumentalisten eindrucksvoll den prächtigen Zug.

"Unsere Gesellschaft braucht dringend Häuser der Stille und Menschen des Gebets", erläutert Gemeindepfarrer Wolfgang Picken die von ihm initiierten Klostergründung. Es sei ein großes Geschenk, dass sich die Dernbacher Schwestern, die durch ihre langjährige Arbeit für Kranke und Kinder mit dem Stadtteil eng verbunden gewesen seien, jetzt frisch ins Rheinviertel eingegliedert hätten.

"Ihr Charisma ist keineswegs von vorgestern. Ihr Schritt, unsere Gemeinde zu unterstützen, ist ungewöhnlich und mutig", ruft Godesbergs Dechant Picken aus. Kräftig wächst der Applaus an. Was natürlich auch Schwester Simone, die Dernbacher Provinz-oberin, freut.

Der Orden beginne bewusst etwas Neues, "weil wir an die Zukunft glauben und sie mitgestalten wollen", erklärt sie. Doch jetzt ist es erst einmal an Weihbischof Manfred Melzer, die Liturgie unter dem großen Gekreuzigten zu übernehmen, hernach das Kloster selbst und seine liebevoll bereitete Hauskapelle zu segnen und beim anschließenden Empfang im Kirchgarten viele Hände zu schütteln.

Etwa die von Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann, die sich für die nach Bad Godesbergs Stadtpatron benannte Klostergründung bedankt. Der Weihbischof ist mit sichtbarer Freude bei der Sache. Den Godesbergern wird das mit Inbrunst gesagte Bischofswort "heute Abend bin ich glücklich" bestimmt noch lange in den Ohren klingen.

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