Schwertransport Von Mehlem nach Hersel in einer Nacht

BONN · Teile einer Graphitpresse rollten seit Sonntagabend aus dem Bonner Süden per Schwertransport nach Bornheim.

Langsam setzen sich die zwei Mal 24 Achsen in Bewegung. Mit leichter Verspätung rollte am Sonntagabend gegen viertel vor zehn ein Schwertransport vom Firmengelände der SGL-Carbon in Mehlem, um sich auf den Weg nach Bornheim-Hersel zu machen. "Bei dem Transportgut handelt es sich um die Rahmen der isostatischen Presse, die wir vor zwei Jahren in Betrieb genommen haben", erzählt Stefan Schulte, Leiter der Ingenieurtechnik bei SGL Carbon.

"Die Rahmen müssen einer Wartung unterzogen werden, die auf unserem Gelände nicht möglich ist. Daher transportieren wir sie zunächst zur Firma Baumann nach Hersel, wo die Arbeiten dann durchgeführt werden."

Der Transport war insgesamt knapp 400 Tonnen schwer, 47 Meter lang und 6,20 Meter breit und durchquerte Bonn der Länge nach von Süd nach Nord. "Klar, eine gesunde Anspannung verspüre ich immer noch", lacht Bernd Segbers vom Bornheimer Schwertransport-Unternehmen Viktor Baumann.

Der 37-jährige, der den Transport leitete, ist aber ein alter Hase in dem Gewerbe: "Wir kennen ja die Gegebenheiten in Bonn sehr gut, daher ist die Umsetzung hier für uns recht einfach", zeigt er sich vor Beginn des Transports doch recht entspannt. Vier Wochen Vorbereitung hat der aktuelle Transport gebraucht. Zwei Fahrzeuge im Konvoi - jeweils ein 16-achsiger Anhänger mit einer Zug- und einer Schubmaschine - brachten die beiden Bauteile auf den Weg durch die Stadt.

Die Stadt Bonn ist die zuständige Genehmigungsbehörde für Schwertransporte: "Wenn wir so einen Auftrag bekommen, beantrage ich den gesamten Vorgang mit allen Parametern des Transports inklusive der Streckenführung bei der Stadt. Intern gibt es dann Anhörungen der betroffenen Stellen, denen folgen dann wiederum Stellungnahmen - entweder positiv oder negativ", erläutert Segbers das Prozedere, das im Vorfeld des Transport notwendig war.

Entlang des gesamten Weges waren acht Halteverbotszonen eingerichtet worden, die von Stadtordnungsdienst und Polizei kontrolliert wurden. "Falls jemand entlang des Weges im Halteverbot steht und wir den Halter schnell und problemlos ermitteln können, klingeln wir aber auch erst mal an der Tür, bevor wir abschleppen lassen", erzählt Ralf Schleppi, stellvertretender Sachgebietsleiter, der den Einsatz des Ordnungsamts vor Ort leitet. "Meine Kollegen haben die Strecke aber schon gesichtet und keine Beeinträchtigungen feststellen können."

Die Beschilderungen wurden unmittelbar nach Passieren des Transportes in den jeweiligen Straßen von einer Fachfirma entfernt. "Leider dürfen wir mit Schwertransporten den Godesberger Tunnel nicht passieren", bedauert Segbers. "Das würde vieles erleichtern. So müssen wir den Umweg durch das Wohngebiet um die Hans-Böckler-Straße nehmen." An der B9 war der Transport gegen 22 Uhr angekommen. "Wenn alles gut geht, sind wir zwischen ein und zwei Uhr in Bornheim", zeigt sich Segbers zuversichtlich.

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