Schriftsteller und Revolutionär Vor 250 Jahren wird Ernst Moritz Arndt geboren
Bonn. · Schon zu Lebzeiten verehrten die Bonner „ihren“ Ernst Moritz Arndt, der auf der Insel Rügen geboren wurde. Ende Januar 1860 starb das „sprechende Beispiel echter deutscher Manneskraft und Mannestugend“.
Bonn verehrte ihn schon zu Lebzeiten. „Nach kurzem Krankenlager endete Arndt gestern Mittag kurz vor 1 Uhr sein reiches und herrliches Leben, welches unserer Stadt und Hochschule so lange das sprechende Beispiel echter deutscher Manneskraft und Mannestugend gewesen ist“, heißt es in der Bonner Zeitung vom 31. Januar 1860. Doch schon die martialische Wortwahl zeigt, dass der Wert seiner Verdienste damals wie heute kontrovers diskutiert werden sollte. Ernst Moritz Arndt, zweifellos einer der wirkungsvollsten Publizisten seiner Zeit, wurde am 26. Dezember vor 250 Jahren auf Rügen geboren.
Arndt ist später ein entschiedener Gegner Napoleons und steigt als solcher während der Befreiungskriege zu einem der populärsten Verfasser patriotischer Schriften auf. 1818 wird Arndt als Professor an die in diesem Jahr eröffnete preußische Universität Bonn berufen, zu deren Gründung er mit einer 1815 verfassten Denkschrift maßgeblich beitrug. Er schwärmt über Bonn und das Rheinland und vergleicht seine neue Heimatstadt mit „einer ländlichen Braut, die einfältig und unschuldig es kaum zu wissen scheint, wie schön sie ist“. Die einsetzenden Demagogenverfolgungen bieten der preußischen Regierung jedoch die Gelegenheit, den unbequemen Arndt auszuschalten. Nach vorübergehender Verhaftung wird er 1819 von seinem Amt suspendiert und darf trotz erwiesener Unschuld bis 1840 keine Vorlesungen mehr abhalten.
Letzte Ruhestätte auf dem Alten Friedhof
In der Bonner Bevölkerung gilt Arndt als ein Opfer staatlicher Willkür. Die Nachricht von seiner Rehabilitierung durch König Friedrich Wilhelm IV. am 2. Juli 1840 löst eine Welle von Ehrungen aus. Vom Senat der Uni zum Rektor für das Amtsjahr 1840/1841 gewählt, kann Arndt seinen Pflichten nach einer Unterbrechung von mehr als zwei Jahrzehnten wieder nachkommen. „Auch wenn seine Werke in vielen Passagen heute als überholt gelten, bleiben sein uneigennütziger Einsatz gegen die napoleonische Fremdherrschaft und den preußischen Polizeistaat davon unberührt. Seine Forderungen nach einer geistigen und politischen Überwindung deutscher Kleinstaaterei, an deren Stelle ein Nationalstaat moderner Prägung entstehen sollte, machen ihn trotz aller Schwächen zu einem wichtigen Visionär und Impulsgeber der deutschen Einheitsbewegung“, schreibt Björn Thomann vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte und fasst damit in zwei Sätzen das Vermächtnis des Schriftstellers und Revolutionärs zusammen.
Ernst Moritz Arndt fand seine letzte Ruhestätte auf dem Alten Friedhof in Bonn.