Über den guten Umgang mit der Zeit Vorsicht vor den grauen Herren

Bonn · Waldorfschüler lassen sich bei ihrer Aufführung von Momo inspirieren.

 Im Stück begeben sich die Schüler auf eine Zeitreise: zum Flöten-Unterricht in der ersten Klasse etwa.

Im Stück begeben sich die Schüler auf eine Zeitreise: zum Flöten-Unterricht in der ersten Klasse etwa.

Foto: Hans Peter Brodüffel

„Zeit ist Leben“ finden die  Schülerinnen und Schüler der zwölften Klasse der Freien Waldorfschule in Tannenbusch. Unter diesem Motto haben sie daher ihren künstlerischen Abschluss auf die Bühne der Schulaula gebracht.

Die Lektüre von Momos Kampf gegen die Agenten der Zeitsparkasse - die grauen Herren - hatte sie zu dem Titel inspiriert.

In Michael Endes Jugendbuch-Klassiker „Momo“ stehlen die grauen Herren den Menschen die Zeit. Die Zeiträuber rechnen ihnen vor, wie viel Zeit sie sparen können, wenn sie scheinbar nutzlose Tätigkeiten aus ihrem Leben streichen.

Die Menschen werden zu Zeitsparern: Sie arbeiten hart und hetzen durch den Tag. Sie verdienen zwar mehr, aber ihr Leben ist arm und freudlos. Keiner hat mehr Zeit für den anderen.

„Wir finden, dass es auch in unserer Zeit sehr viele graue Herren gibt, die allen die frei gestaltbare Zeit stehlen. Zum Beispiel durch den Zwang, ständig online sein zu müssen, um bloß nichts zu verpassen“, erzählte Emily.

In ihrer abwechslungs- und facettenreichen Revue blicken die jungen Akteure mit begeisternder Spielfreude auf ihre Waldorfzeit zurück. Eine Szene zeigte sie als Erstklässler mit selbst gehäkelter, vor der Brust baumelnder Flötentasche. Eine andere als Pubertätsklasse im Dauerchat, Lehrer und Unterrichtsbeginn ignorierend.

Unter der Leitung von Musiklehrer Malte Hellwege spannten die Schüler eine weiten Bogen vom Bonner Jubilar Beethoven über Bruckner und Chopin bis zur Rockmusik der britischen Band Pink Floyd.

Die Klasse wählte für die Interpretation der Stücke sehr unterschiedliche Ausdruckweisen: Einige wurden, unterstützt von Lehrer Emmanuel Rechenberg, eurythmisch durch Bewegung erschlossen. Für die Rockmusik gründeten sie sogar eine eigene Band.

Seit Anfang des Schuljahres haben die Schüler an ihrem künstlerischen Abschluss gearbeitet. „Es war eine spannende Herausforderung, die uns viel Freude bereitet hat und außerdem die Klassengemeinschaft gestärkt hat“, bilanzierten Elsie Gehlen und Leonie Holland.

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