WCCB: Hong beantragt Insolvenz

Kein Geld mehr für die Fortführung der Arbeiten - Handwerker verlassen die Baustelle

WCCB: Hong beantragt Insolvenz
Foto: Barbara Frommann

Bonn. (ga) Die Baustelle des World Conference Center Bonn (WCCB) ist seit Donnerstag endgültig zum Erliegen gekommen. Letzte Unternehmen räumten eilig ihre Maschinen und Materialien vom Gelände. Der Grund: Nach GA-Informationen hat am Donnerstag der Generalübernehmer des WCCB-Baus, die SMI Hyundai Europe GmbH, Insolvenzantrag gestellt. Das bestätigte am Freitag ein Sprecher des zuständigen Amtsgerichts in Berlin.

Aus einem dem GA vorliegenden Schreiben des Unternehmens an die Handwerker geht hervor, dass kein Geld mehr für die Fortführung der Bauarbeiten vorhanden sei. Der Bauherr UNCC GmbH habe die Finanzierung nicht sichergestellt, somit "blieb uns keine andere Wahl, als heute die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über unser Vermögen zu beantragen, womit wir sie hiermit in Kenntnis setzen", schreiben die Vertreter des geschäftsführenden Gesellschafters Young-Ho Hong, der weiterhin in Untersuchungshaft sitzt. Aus dem Unternehmen verlautete inoffiziell, am Freitag werde ein vorläufiger Insolvenzverwalter benannt.

Derweil sitzen Generalübernehmer Young-Ho Hong und WCCB-Geschäftsführer Michael Thielbeer nach wie vor wegen des dringenden Tatverdachts der Untreue im besonders schweren Fall und Beihilfe zur Untreue und Bestechlichkeit in Untersuchungshaft. Laut Auskunft der Bonner Staatsanwaltschaft hat bisher keiner der beiden gegen den am vergangenen Mittwoch verkündeten Haftbefehl Beschwerde eingelegt.

Hong hatte in der richterlichen Vernehmung zugegeben, Geld an Thielbeer gezahlt zu haben - ohne eine Gegenleistung. Auch jetzt steht Hong GA-Informationen zufolge den Ermittlern für Vernehmungen zur Verfügung. Im Gegensatz zu Thielbeer, der nach wie vor zu allen Vorwürfen schweigt. Zwei Staatsanwälte gehen zurzeit gemeinsam mit Wirtschaftsprüfern und einem Ermittlerteam des Landeskriminalamtes der Frage nach der strafrechtlichen Verantwortlichkeit für das Desaster beim WCCB nach, prüfen alle beschlagnahmten Unterlagen und befragen zahlreiche Zeugen.

Erneut beriet am Donnerstagabend der Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung, wie das WCCB-Desaster noch in den Griff zu bekommen sein. Der Vorschlag von OB Bärbel Dieckmann: Der Rat solle die Verwaltung besauftragen, "verschiedene Lösungsmöglichkeiten systematisch aufzuarbeiten, zu analysieren und die möglichen alternativen Szenarien und ihre Folgen darzustellen."

Das Ziel sei unter anderem, die Verwaltung zu ermächtigen, den Projektvertrag mit der UNCC GmbH zu kündigen und weitere notwendige Schritte einzuleiten. CDU und Grüne pochten darauf, die OB solle die infrage kommenden Optionen schriftlich darlegen und bewerten. Ein Ergebnis stand bis Redaktionsschluss nicht fest.

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