Weidmänner haben im Kottenforst Jagdglück

Bei einer Ansitzdrückjagd wird der Wildschweinbestand reduziert

Weidmänner haben im Kottenforst Jagdglück
Foto: Holger Willcke

Kotteforst. "Schau mal Mama, da gehen ganz viele Müllmänner in den Wald." Die kleine Hannah lag mit ihrer Einschätzung völlig falsch. Bei den vermeintlichen Müllmännern handelte es sich um Jäger und Treiber in orangefarbenen Signalwesten.

Am Donenrstag fand nämlich die jährliche Ansitzdrückjagd im Kottenforst statt, die gemeinsam von den Revieren des Damwildrings Kottenforst-Süd veranstaltet wird. 30 Jäger, 18 Treiber und sechs Hunde forderten das weidmännische Glück heraus, um den Bestand an Wildschweinen, Damwild und Rehwild auf ein naturverträgliches Maß zu reduzieren.

Besonders der Wildschweinbestand besorgt Naturschützer und Jäger immer wieder. Da Buchen und Eichen in diesem Jahr viele Früchte abgeworfen haben, gehen die Fachleute von einer deutlichen Zunahme des Wildschweinbestandes aus. Warum? Wenn Schwarzwild im Winter genug zu fressen findet, gibt es im Frühjahr viele Frischlinge.

Am Kessenicher Hang waren Treiber und Jäger besonders erfolgreich: Die Hunde stöberten eine Rotte Wildschweine auf. Nach Auskunft von Jagdleiter Michael Schiffer waren es an die 25 Tiere. Die Jäger brachten sieben Wildschweine zur Strecke. "Gerade dort richtet das Schwarzwild immer wieder besonders starke Schäden an, zerstört Zäune und durchwühlt Privatgärten", erklärte Schiffer.

Aber es gibt auch noch einen weiteren Grund, warum der Wildschweinbestand klein gehalten werden muss: Wächst die Zahl der Tiere zu stark an, nimmt die Seuchengefahr zu. Besonders mit der Schweinepest mussten sich die Behörden in den vergangenen Jahren intensiv auseinandersetzen. Von den erlegten Wildschweinen entnahm Schiffer jeweils eine Blutprobe und schickte sie zum Landesveterinäramt nach Krefeld. Dort wird das Blut auf Schweinepesterreger untersucht. Ist das Blut frei von Erregern, kann das Wildschwein zum Verzehr freigegeben werden.

Das erlegte Wild wurde nach der Jagd von Michael Schiffer fachmännisch zerlegt und in einen Kühlraum gebracht. Nach getaner Arbeit ging es zum sogenannten Schüsseltreiben: Die Jäger stärkten sich mit einem zünftigen Eintopf. Danach war wieder die Tradition gefragt: Die Jäger legten die Strecke auf Tannengrün aus. Will heißen: Alle geschossenen Tiere werden nebeneinander gelegt, und Jagdhornbläser spielen mehrere Signale.

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