Kriminalstatistik 2012 in Bonn Weniger Gewaltdelikte, mehr Einbrüche

Bonn · Seit Montag liegt die Kriminalitätsstatistik des vergangenen Jahres für Bonn vor. Neben guten gibt es auch einige schlechte Nachrichten in dem Zahlenwerk, das Bonns Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa jetzt vorstellte.

Die Zahl der registrierten Straftaten in Bonn und der Region sank um 895 Fälle von 50.052 Taten im Jahr 2011 auf 49.157 im Jahr 2012. "Erfreulich ist, dass das Risiko, in Bonn und der Region Opfer einer Straftat zu werden, damit auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren sank. Die Kriminalitätshäufigkeitszahl fiel auf 8841 zurück.

(2011: 9063) und liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre", sagte die Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa. Der Rückgang ist insbesondere bei den Diebstahls- und Betrugsdelikten zu verzeichnen, die zusammen zwei Drittel (66,9 Prozent) der Gesamtkriminalität ausmachen. Die Aufklärungsquote blieb mit 44,3 Prozent nahezu auf dem Vorjahresniveau (2011: 45,2 Prozent).

Schadenshöhe

Für die insgesamt registrierten 29.101 vollendeten Delikte mit zu erfassendem Schaden errechnet sich für das Jahr 2012 eine Gesamtschadenssumme in Höhe von rund 86 Millionen Euro. Mit rund 51 Millionen Euro verteilt sich ein großer Teil dieser Summe, rund 60 Prozent, auf die Wirtschaftskriminalität.

Gewaltdelikte gingen zurück - Zwei Drittel aufgeklärt

Die Gewaltkriminalität macht einen Anteil von 3,3 Prozent (2011: 3,7 Prozent) an der Gesamtkriminalität aus. Im Jahr 2012 sanken die Fallzahlen der Gewaltkriminalität deutlich, um 198 Fälle von 1.831 auf 1.633 Fälle (-10,8 Prozent). Zwei Drittel aller Gewaltdelikte wurden geklärt, die Aufklärungsquote liegt bei 67,1 Prozent (2011: 67,7 Prozent).

Bonner Mordkommissionen klärten alle Tötungsdelikte auf

Auch im vergangenen Jahr klärten die Ermittler der Bonner Mordkommissionen und des Kriminalkommissariates 11 alle neun(Vorjahr: zwölf) Fälle der Deliktsbereiche Mord oder Totschlag, einschließlich der Versuchshandlungen, auf.

Deutlich weniger Raubüberfälle

Die Fallzahlen für Raubdelikte sanken im Jahr 2012 um 129 Fälle oder 18,9 Prozent auf 555 Delikte (2011: 684 Delikte). Es galt weiterhin: Jeder zweite Raub wird aufgeklärt. Die Aufklärungsquote entwickelte sich von 51,6 Prozent (Jahr 2011) auf 49,4 Prozent.

Den größten Anteil an den Raubstraftaten haben die Raubüberfälle auf Straßen, Wegen oder Plätzen. Auch hier war ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen von 381 auf 305 Delikte zu verzeichnen (-19,9 Prozent). Die Aufklärungsquote betrug 45,9 Prozent (2011: 47 Prozent).

Deutlich gesunken sind auch die Fälle von Handtaschenraub: Im vergangenen Jahr verzeichnete die Bonner Polizei 45 Straftaten, 2011 waren es 70. 35,6 Prozent dieser Delikte wurden aufgeklärt (2011: 31,4 Prozent)

Weniger schwere Körperverletzungsdelikte

Der Deliktsbereich der gefährlichen und schweren Körperverletzung sank um 48 auf 996 Fälle (2011: 1044). In rund Dreiviertel der Fälle wurden Tatverdächtige gefasst: Die Aufklärungsquote betrug 76,0 Prozent (2011: 78,0 Prozent).

Bei der einfachen Körperverletzung, die statistisch nicht zu den Gewaltdelikten zählt, verzeichnete die Bonner Polizei einen Anstieg auf 2.317 Fälle (2011: 2.234 Fälle).

In annähernd neun von zehn Fällen der einfachen Körperverletzung werden Tatverdächtige ermittelt: Die Aufklärungsquote betrug 86,8 Prozent (2011: 87,1 Prozent).

Eine Besonderheit in diesem Deliktsbereich sind die Fälle, die sich in der Familie und in Lebensgemeinschaften ereignen. Insgesamt wurde die Bonner Polizei im vergangenen Jahr zu 817 Fällen (2011: 826) häuslicher Gewalt gerufen. Der größte Teil der Tatbestände (621 Fälle) bei häuslicher Gewalt sind Körperverletzungen.

Insgesamt weniger Diebstähle

Insgesamt machen die Diebstahlsdelikte nahezu die Hälfte, und zwar 47,5 Prozent (2011: 47,9 Prozent), der Gesamtkriminalität aus. Im Jahr 2012 registrierte die Bonner Polizei bei den Diebstahlsdelikten einen Rückgang um 626 Delikte von 23.975 auf 23.349 Diebstähle. Die Aufklärungsquote blieb mit 22,6 Prozent nahezu auf Vorjahresniveau. (2011: 22,2 Prozent)

Im Deliktbereich des Taschendiebstahls wurde im Jahr 2012 ein Rückgang von 2284 auf 2129 Fälle erreicht (minus 155).

Zunahme beim Wohnungseinbruch

Im Jahr 2012 verzeichnete die Bonner Polizei erneut einen starken Anstieg der Wohnungseinbrüche. Trotz etlicher Festnahmen von Tatverdächtigen, flächendeckenden Kontrollaktionen und zielgerichteter Präventionsarbeit registrierte die Bonner Polizei im Jahr 2012 eine Zunahme um 539 Fälle auf 2648 Einbrüche in Wohnungen oder Einfamilienhäuser (2011: 2109). Dies entspricht einem Anstieg um 25,6 Prozent. Die Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruchdiebstahl stieg von 16,5 Prozent auf 19,4 Prozent.

So hoch wie nie seit Beginn der statistischen Erfassung war der Anteil der Versuche unter den Einbrüchen. Nahezu jeder zweite Einbruch (48,3 Prozent) scheiterte, weil gut gesicherte Fenster und Türen standhielten oder weil aufmerksame Zeugen schnell und richtig reagierten. (2011: 46,8 Prozent). Die Bonner Polizei führt dies auch auf ihre zielgerichtete Präventionsarbeit zurück.

Deutlicher Rückgang bei der Straßenkriminalität

Deutlich zurückgegangen sind im vergangenen Jahr die Straftaten im öffentlichen Raum, die Delikte der sogenannten Straßenkriminalität, zu denen neben Straßenraub und Taschendiebstahl unter anderem auch Sachbeschädigungen und Kraftfahrzeugdelikte zählen.

Hier verzeichnete die Bonner Polizei einen Rückgang um 640 Fälle von 15.791 auf 15.151 Delikte. Die Aufklärungsquote entwickelte sich von 14,9 Prozent auf 13,4 Prozent.

Zu den Delikten der Straßenkriminalität zählt auch der Diebstahl aus und an Kraftfahrzeugen. Hier sind die Fallzahlen ebenfalls deutlich gesunken, von 4448 auf 4054 Delikte (-394 Fälle). In 8,8 Prozent dieses schwer aufklärbaren Deliktes wurden Tatverdächtige ermittelt (2011: 13,9).

Computerkriminalität kann jeden treffen - Polizei fördert sicheren Umgang mit dem Internet um strafbaren Handlungen vorzubeugen. Die Fallzahlen im Deliktsbereich der Computerkriminalität gingen von 929 auf 859 Fälle zurück (minus 70 Fälle). Die Aufklärungsquote sank von 29,9 Prozent auf 15,7 Prozent. Diese Entwicklung ist auf einen Anstieg der schwer aufklärbaren Delikte der Datenveränderung zurückzuführen.

Rauschgiftkriminalität

Im Jahr 2012 bearbeitete die Bonner Polizei für den Bereich der Allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz 1.181 Delikte (2011: 1.187) und im Bereich des illegalen Handels und Schmuggels von Betäubungsmitteln 250 Delikte (2011: 221).

Im Jahr 2012 starben 20 Menschen an den Folgen des Konsums illegaler Drogen (2011: 15 Verstorbene).

Die Ermittler des Kriminalkommissariats 33 stellten im vergangen Jahr illegale Drogen mit einem Straßenverkaufswert von rund 266.000 Euro sicher.

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