AnimagiC in der Beethovenhalle Wesen aus einer anderen Welt

BONN · In der Bonner Beethovenhalle läuft noch bis Sonntag die AnimagiC 2012, die größte Messe für japanische Popkultur in Deutschland. Rund 15.000 Besucher werden erwartet.

Egal ob sportlich oder romantisch: Die Messebesucher geben sich viel Mühe für den perfekten Auftritt.

Egal ob sportlich oder romantisch: Die Messebesucher geben sich viel Mühe für den perfekten Auftritt.

Foto: Müller

Nähen, Schneiden, Basteln - drei Wochen hat Lisa an ihrem Kostüm gearbeitet. Auf der AnimagiC 2012 kann die 20-Jährige nun stolz das Ergebnis präsentieren: Sie ist Ashe, Bogenschützin aus dem Computerspiel "League of Legends", mit schwarz-goldenem Cape, passenden Stulpen an Armen und Beinen und einem großen blauen Bogen. Die AnimagiC ist die größte Messe für japanische Popkultur in Deutschland und läuft noch bis Sonntag in der Beethovenhalle. Rund 15 000 Besucher werden erwartet.

Lisa ist seit letztem Jahr Cosplay-Fan. Cosplay setzt sich zusammen aus den Wörtern Costume (Kostüm) und Play (Spiel). Seine Anhänger stellen Charaktere aus Manga-Comics, Videospielen oder Anime-Filmen dar. "Beim Cosplay identifizieren wir uns mit dem Charakter, den wir darstellen", sagt Regina. Sie verkörpert mit ihren zwei pinkfarbenen, aufwendig eingedrehten Zöpfen und der rosa Bluse eine Feuermagierin, ebenfalls eine Figur aus "League of Legends". "Ich habe den Ansporn, die Rolle möglichst perfekt darzustellen. Die Silhouette muss stimmen, der Stoff passen und die Perücke richtig gestylt sein."

Die Anerkennung für ihre Mühe bekommen die Cosplayer dann auf Messen wie dieser: Dort laufen viele Fans und Betreiber von Internet-Plattformen und Fachmagazinen mit Kameras bewaffnet umher, auf der Suche nach originellen und gut gemachten Kostümen. "Ich bin schon enttäuscht, wenn niemand um ein Foto bittet, denn in den Outfits steckt auch wahnsinnig viel Liebe", sagt Lisa.

[kein Linktext vorhanden]Auch für Marit macht das selber nähen und kreativ werden den meisten Spaß des Cosplays aus. Die 19-Jährige stellt Mulan aus dem Zeichentrickfilm von Walt Disney dar. Sie erklärt: "Eigentlich kommt Cosplay aus Amerika. Es wurde aber in Japan begeistert aufgenommen, weil dort durch die Manga-Comics und Anime-Filme so viele Charaktere existieren." Tatsächlich begegnet man auf dem Messegelände neben fantasievollen Wesen aus der japanischen Comic-, Film- und Spielewelt auch bekannten Figuren: Spiderman, dem Joker aus den Batman-Comics, und sogar Super-Mario und seine Freunde flitzen in ihren Karts zwischen den Ständen herum.

Im Innern der Halle stellen Comic-Verlage, Hersteller von Computerspielen und andere Shops rund um das Thema Anime und Manga ihre Waren aus. Kreativ werden können die Besucher aber auch dort. Auf der Empore bietet die auf Mangas spezialisierte Zeichenschule Manga Hamburg Workshops an.

Geschäftsführer Philipp Perband hat mit dieser Idee offensichtlich einen Nerv getroffen: Seit die Schule vor zwei Jahren eröffnete, steigt die Nachfrage kontinuierlich. "Der Reiz dabei ist, dass man sich seine eigene Welt erschaffen kann", sagt Perband.

Evelyne Bösch und Martina Peters haben bereits geschafft, wovon die Nachwuchs-Zeichner träumen: Ihre Mangas wurden im Carlsen-Verlag veröffentlicht. Bösch: "An Mangas gefällt mir besonders der szenische Aufbau. Die Comics werden wie ein Film erzählt." Bösch ist 22 Jahre alt, Peters 27, beide studieren noch. Trotzdem sagt Bösch: "Wir gehören schon zur älteren Generation der Manga-Zeichner."

Das Programm:
Ein Showprogramm mit in der Szene und in Japan bekannten Bands, wie zum Beispiel Kalafina, Filmvorführungen und Autogrammstunden mit Anime-Produzenten wie Tomori Ochikoshi aus Japan runden das Messe-Angebot ab. Am Sonntag wird bei der Deutschen Cosplay-Meisterschaft das originellste Kostüm prämiert. Restkarten sind noch zu haben. Weitere Informationen: hier.

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