Großevent in der Rheinaue Wie Rhein in Flammen in Bonn und der Region die Kassen füllt

BONN · Rhein in Flammen 2018 verzeichnete einen Besucherrekord. Doch wer profitiert finanziell von dem Großevent in der Bonner Rheinaue und für wen fallen Kosten an?

Rhein in Flammen ist mit Rekordbesuch gefeiert, der Müll von drei Tagen bei bestem Wetter weitgehend beseitigt. Die Einnahmen sind in der Kasse, aber einige Rechnungen müssen noch beglichen werden. Mit konkreten Zahlen tun sich die Veranstalter mit Verweis auf Vertragsgeheimnisse schwer, aber einige Posten zeigen zumindest die Größenordnung auf, um die es bei dem Spektakel auf und am Rhein geht, das am Wochenende rund eine viertel Million Menschen zwischen Linz und Bonn meist kostenfrei genossen.

Die Tourismus & Congress GmbH Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler organisierte die Schiffskonvois zwischen Bonn und Linz für diesmal 12 500 Gäste auf insgesamt 44 Booten, die Auslastung lag bei 90 bis 95 Prozent. Gesamtumsatz über die Ticketverkäufe: 937 500 Euro bei einem mittleren Preis von 75 Euro pro Ticket. Darüber hinaus lassen die 5000 Tagesgäste 138.500 Euro (27,70 Euro pro Person) und die 7500 Übernachtungsgäste rund 1,48 Millionen Euro (193 Euro/ Person) für Essen, Trinken, Einkäufe in Bonn und der Region. Als Grundlage für diese Hochrechnungen legt T&C-Geschäftsführer Udo Schäfer deutschlandweite Analysedaten des Vereins Forschungsreisen und Urlaub zugrunde.

Die T&C transportierte auf eigens gecharterten Schiffen 3500 Gäste und generiert damit einen Ticketumsatz von 260 000 Euro. Das Geld wiederum fließt laut Schäfer in die Arbeit der T&C für die weitere touristische Vermarktung der Region. Zu den Gesellschaftern zählen die Stadt Bonn mit 38,5 Prozent, der Rhein-Sieg-Kreis mit 19, der Tourismus Förderverein Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler mit 30 sowie die IHK Bonn/Rhein-Sieg und die Hotel- und Gaststätteninnung Bonn/ Rhein-Sieg-Kreis mit jeweils sechs Prozent.

An der Buchung der anderen Reeder verdient die T&C nicht mit. Die Kosten für fünf Feuerwerke und 700 Bengallichter zwischen Linz und Bonn, die Beleuchtung der Brücke von Remagen und den Einsatz der Wasserschutzpolizei zahlen die Schiffsreeder mit einer Abgabe pro Passagier, erklärte Schäfer. Letztlich finanzieren also die Besucher das Feuerwerksvergnügen über den Ticketverkauf.

Zu Lande organisiert Jürgen Harder, Geschäftsführer des Brückenforums, seit vielen Jahren die Großveranstaltung in der Rheinaue. Auf drei Bühnen hat er dieses Mal unter anderem die Kölschrocker Brings nach Bonn geholt. Rund 230 Beschicker verkaufen vor Ort. Die Arbeitsgemeinschaft Harder/Brumbach bekommt für die Bespielung der Rheinaue mit Imbissbuden, Ausschanken, einem Riesenrad und anderen Angeboten einen Zuschuss der Stadt.

„Finanziell unterstützt die Stadt die Veranstaltung seit 2013 mit einem mittleren fünfstelligen Betrag“, erklärte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann auf Anfrage. Hintergrund seien die gestiegenen Kosten für Reinigung und vor allem die Sicherheit. Nicht mit einberechnet in diesen Betrag sind Mitarbeiter der Bürgerdienste, der Feuerwehr und anderer Fachbereiche, die am Wochenende im Einsatz sind. Vor allem die heutigen Sicherheitsauflagen sind im Gegensatz zu früher immens. Harder brauchte eigenen Angaben zufolge 135 Sicherheitskräfte, sechs Kilometer Zaun und Lichtstrahler, die über Aggregate mit Strom versorgt werden.

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