Wieder Leben im Johannes-Hospital

In der ehemaligen Klinik im Bonner Norden dreht der WDR einen Teil der Fernsehfilmreihe "Bloch" - Noch bis einschließlich Sonntag spielt das Krankenhaus eine wichtige Rolle - als Psychatrie für eine Künstlerin

Wieder Leben im Johannes-Hospital
Foto: Lannert

Bonn. Verstreute Spielkarten liegen auf dem Boden, Teller und Gläser reihen sich auf Tabletts. Eine Menschenmenge schaut durch dicke Glasscheiben in ein Krankenzimmer. Es wirkt fast so, als ob in das stillgelegte Sankt Johannes-Hospital wieder Leben eingekehrt wäre.

Auf einmal tritt der Schauspieler Dieter Pfaff aus dem Zimmer, gut gelaunt singt er das Wort "Monopoly" vor sich hin. Ihm auf den Fersen: seine Kollegin Dagmar Menzel. Den beiden folgen an die zehn Fotografen, die weitere Fotos verlangen. Auf dem Krankenhausgelände finden Dreharbeiten für die WDR-Fernsehfilmreihe "Bloch" statt. Dieter Pfaff spielt einen Psychotherapeuten, der in dieser Folge mit einer neurotischen Künstlerin, gespielt von Dagmar Menzel, zu tun hat.

Das Johannes-Hospital spielt eine wichtige Rolle: Es ist die Psychatrie, in der sich die Künstlerin aufhält. "Dieser Drehort ist genau nach unseren Vorstellungen. Wir suchten ein leerstehendes Krankenhaus, denn so stören wir niemanden", sagt Produktionsleiter Andreas Heiserholt. "In Köln gibt es oft Probleme mit Halteverboten und darüber hinaus auch mit den Anwohnern. Wir drehen gerne in Nachbarstädten."

Vor der ehemaligen Klinik haben sich nun auch weitere Schauspieler des Films, der voraussichtlich im Juni 2007 ausgestrahlt wird, versammelt. Es handelt sich um die elfte Bloch-Produktion. Den Erfolg der Serie erklärt der Leiter des WDR-Films, Gebhard Henke, mit der Präsenz und den Fähigkeiten von Hauptdarsteller Dieter Pfaff: "Er macht nicht einfach nur was man ihm sagt, sondern bringt sich selbst mit ein.

Die Figur wurde mit ihm entwickelt." Außerdem sei Bloch ein völlig neues Genre: "Bloch ist kein Arzt, aber auch kein Kommissar. Er verbindet beides." Zudem gehe es in der Fernsehreihe auch um persönliche Probleme des Therapeuten, wie der Konflikt zwischen ihm und seiner Tochter, gespielt von Katharina Wackernagel. "Das Salz in der Suppe" für den Film, seien die privaten Momente der Hauptfigur, ist Henke sicher.

Die Dreharbeiten im Johannes-Hospital finden noch bis zum Sonntag statt. Das Krankenhaus wurde durch die Landesregierung geschlossen. Geplant ist, innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre auf dem Gelände ein ambulantes Gesundheitszentrum zu errichten, sagte Krankenhausoberer Christoph Bremekamp.

Solange biete sich das Krankenhaus als idealer Drehort an: "Es wurden schon zwei oder drei Filme hier gedreht. Niemand fühlt sich gestört und wir erhalten eine kleine “Motivmiete„, die wir gut für unsere weiteren Pläne gebrauchen können." Für die Dreharbeiten wurden einige Räume umgestrichen, welche aber nach Abschluss wieder ihre ursprüngliche Farben erhalten werden, versichert Heiserholt.

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