Winter 2010/2011 in Bonn: Kalt, teuer und schmerzhaft

Eine Vielzahl von Knochenbrüchen, Müllwagen, die nicht durch vereiste Straßen kommen, hohe Ausgaben für Streugut - der kälteste Dezember seit 70 Jahren und ein frostiger Neujahrsanfang haben ihre Spuren hinterlassen.

Winter 2010/2011 in Bonn: Kalt, teuer und schmerzhaft
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Eine Vielzahl von Knochenbrüchen, Müllwagen, die nicht durch vereiste Straßen kommen, hohe Ausgaben für Streugut - der kälteste Dezember seit 70 Jahren und ein frostiger Neujahrsanfang haben ihre Spuren hinterlassen. Nun soll der Winter laut den Meteorologen eine Verschnaufpause mit milderen Temperaturen einlegen. Hier ein Zwischenfazit.

Zu kalt und zu trüb: Dieses Fazit zieht der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn, Klaus Kosack, für den Dezember. "Mit einer Durchschnittstemperatur von minus 0,9 Grad Celsius war er der kälteste Weihnachtsmonat seit 70 Jahren und belegt den dritten Platz seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1895", so Kosack. Die höchste Temperatur wurde mit 6,8 Grad am 11. Dezember gemessen, während am ersten Weihnachtstag mit minus 8,4 Grad die niedrigste Temperatur herrschte.

Die Sonne ließ sich selten blicken, an 21 Tagen kam sie gar nicht zum Vorschein. Davor fielen umso mehr Niederschläge: an 19 Tagen insgesamt 80 Liter pro Quadratmeter, überwiegend als Schnee. Kosack: "Am 22. Dezember versank Bonn im Schnee mit 22,4 Liter pro Quadratmeter. Erstmals seit Jahrzehnten gab es in Bonn damit weiße Weihnachten mit einer geschlossenen Schneedecke."

Viele Knochenbrüche: Im Schnitt etwa zehn Knochenbrüche pro Tag mussten allein die Ärzte der Unfallambulanz des Bonner Gemeinschaftskrankenhauses behandeln, sagte Chefarzt Dr. Jochen Müller-Stromberg am Mittwoch auf GA-Anfrage. "Das sind doppelt so viele wie an eisfreien Tagen." Von einer Entspannung der Lage in der Ambulanz könne dennoch nicht die Rede sein, "weil jetzt die Skifahrer aus den Alpen mit Knochenbrüchen zu uns kommen".

Keine Müllabfuhr auf vereisten Straßen: Besonders den Müllfahrzeugen der Stadt und der Firma Remondis bereiten die zum Teil immer noch vereisten Straßen weiterhin Probleme. Remondis, für die Abfuhr des Grünen-Punkt-Abfalls zuständig, meldete am Mittwoch, dass ihre Fahrzeuge immer noch nicht in die Straßen Auf der Steige, Berg- und Winzerstraße sowie Rochusweg und Im Dottenberg fahren können. "Des Weiteren sind die Steigungen in Hoholz, Heidebergen, Oberkassel, Holzlar, Niederholtorf und Limperich auch noch nicht befahrbar", so ein Remondis-Sprecher. Wie die Stadt will auch Remondis in den nächsten Tagen, wenn es taut, Sonderfahrten einlegen.

Teures Streusalz: Bislang hat die Stadt mehr als 3 300 Tonnen Streugut gestreut. Im zweiten Halbjahr 2010 hat die Stadt nach eigenen Angaben allein für das Streumaterial fast 100 000 Euro ausgegeben - plus Personalkosten. "Für 2011 haben wir bislang Streumaterial im Wert von rund 200 000 Euro bestellt", so Monika Frömbgen vom Presseamt. "Das angekündigte Tauwetter hat noch nicht zu einer Entspannung auf dem Trockensalz-Markt geführt."

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