Wolfgang Picken wird neuer Dechant

Die Wahl der Godesberger Priester und die Ernennung durch Kardinal Meisner kommt für viele nicht überraschend

 Dechant Wolfgang Picken.

Dechant Wolfgang Picken.

Foto: Barbara Frommann

Bad Godesberg. (ga) Die Nachricht kam am Montag um 17.13 Uhr: Pfarrer Wolfgang Picken ist vom Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, zum Dechanten des Dekanats Bonn-Bad Godesberg ernannt worden.

Der Ernennung ging die Wahl durch die Priester des Dekanates voraus. Und beides kam nicht wirklich überraschend. Zum 1. Januar 2009 löst Picken in dieser Funktion Pfarrer Helmut Powalla ab, der gleichzeitig zum stellvertretenden Dechanten ernannt wurde. "Ich danke dem Erzbischof für die Ernennung und den Priestern, die mir mit ihrem deutlichen Votum ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Ich freue ich mich darauf, die Interessen der Kirche in unserem Stadtteil vertreten zu dürfen. Die Kirche leistet viel für Godesberg und sie wird auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für die Stadt und die Bürger sein," erklärte Picken nach der Wahl.

Verbunden mit seinem neuen Amt erhält Picken vom Erzbischof den Auftrag, den Umstrukturierungsprozess der Katholischen Kirche in Bad Godesberg zu leiten. Bis 2013 sollen die drei großen Kirchengemeinden Godesbergs einen Seelsorgebereich bilden. Dem muss in den kommenden Jahren eine Vereinheitlichung der seelsorglichen und organisatorischen Strukturen vorausgehen.

"Ich bin mir sicher, dass die Godesberger Katholiken die Gunst der Stunde nutzen und eng zusammenrücken. Wir werden den Umbruch zum Aufbruch nutzen und mit unseren vereinten Kräften die Kirche lebendig machen. Viele halten in den wirtschaftlich und sozial schwierigen Zeiten nach etwas Ausschau, das Sinn und Halt vermittelt. Die Kirche wird gebraucht! Wir werden in den nächsten Jahren mit Glaubensfreude, Optimismus und guten Ideen in Godesberg den Beweis dafür antreten", sagte Picken.

Der neu ernannte Dechant weiß, dass in seiner sechsjährigen Amtszeit auch viele Probleme zu lösen und schwerwiegende Entscheidungen zu treffen sind: "Aber ich vertraue auf die Motivation, die Kompetenz und das Gottvertrauen aller Katholiken und auf die Unterstützung vieler Godesberger."

Wolfgang Picken leitet seit November 2004 als Pfarrer die Kirchengemeinde St. Andreas und Evergislus im Godesberger Rheinviertel. Dort hat er die Fusion der ehemals fünf Gemeinden herbeigeführt und das Gemeindekonzept "Gemeinde im Aufbruch" entwickelt und umgesetzt. Im Rheinviertel hat sich seitdem der Kirchbesuch auf 24 Prozent fast vervierfacht.

Die Zahl neu in die Kirche Aufgenommener und ehramtlich Tätiger ist ebenfalls angestiegen. Picken gelang die Niederlassung von drei Klöstern im Rheinviertel. Eine vierte ist bereits angekündigt. Auf seine Initiative geht die Gründung der "Bürgerstiftung Rheinviertel" zurück, die als bundesweites Pilotprojekt in der privaten Finanzierung ehemals kirchlich geführter Einrichtung gilt.

Picken gründete die ersten Integrierten Hospize in der Altenpflege in Deutschland, zwei davon im Rheinviertel. Im Januar folgt ein ambulanter Hospizdienst. Picken erhielt und qualifizierte alle fünf katholischen Kindergärten des Rheinviertels und eröffnet im Februar eine sechste Einrichtung.

Vor zwei Jahren ermöglichte der Rheinviertel Pfarrer die Gründung eines Jugendtreffpunkts und die Einstellung eines Jugendreferenten. 2007 konnte er die Sanierung des Mausoleums von Carstanjen am Rhein und seine Nutzung als erstes Bürgergrab Deutschlands bekannt geben.

Der 1967 in Köln geborene Priester hat in Bonn und Rom Theologie, Philosophie, Politik- und Sozialwissenschaften studiert. Nach seiner Priesterweihe (1993) war er zunächst als Kaplan in Bergisch Gladbach Bensberg und Moitzfeld tätig.

Später wurde er vom Kölner Erzbischof zur Promotion in Politischen Wissenschaften freigestellt und damit beauftragt, als Priester am Bonner Münster tätig zu werden. Pfarrer Picken ist seit 1993 in der Hospizbewegung aktiv und Verfasser des Buches "Abschied nehmen vom Leben".

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