World Conference Center Bonn: Eigentumsstreit wird vor Gericht beendet

Investor Arazim erhebt Klage im Hauptsacheverfahren um die umstrittenen Anteile an der UNCC GmbH

World Conference Center Bonn: Eigentumsstreit wird vor Gericht beendet
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Bonn. (ga) Es ist nach außen hin stiller geworden um das World Conference Center Bonn (WCCB) und den Skandal, der das Bonner Zukunftsprojekt ins Stocken gebracht hat. Die Baustelle ruht, die Staatsanwälte ermitteln, Insolvenz- und Zwangsverwalter arbeiten sich intensiv in die komplizierte Gemengelage ein. Und die Stadt bleibt bei ihrer Linie, öffentliche Äußerungen zu ihrem Vorgehen zu unterlassen.

Bewegung ist derweil in eine Frage gekommen, die angesichts spektakulärer Durchsuchungen, Verhaftungen und Insolvenzen in den Hintergrund rückte: In der Investorenfrage erhob der Investor Arazim am Mittwoch Klage in einem Verfahren, das nun am Rande der aktuellen Geschehnisse die Anwälte beschäftigen wird.

Ein Verfahren vor dem Bonner Landgericht hatte Anfang August das Ausmaß des Desasters am WCCB für Unbeteiligte erstmals erahnen lassen. Damals entschied die 13. Zivilkammer des Landgerichts in einem Einstweiligen Verfügungsverfahren, dass der von der Stadt Bonn zu dieser Zeit als Retter aus der Finanznot gepriesene Investor Honua aus Hawaii zu Unrecht im Handelsregister als Gesellschafter der UNCC GmbH (Bauherr des WCCB) mit 94 Prozent eingetragen ist.

Stattdessen gab die Kammer der holländisch-israelischen Firma Arazim mit Sitz auf Zypern recht. Die hatte ihre Besitzansprüche geltend gemacht und gegen den Eintrag Widerspruch eingelegt.

Mit Honua und Arazim stand die Stadt plötzlich vor zwei "rechtmäßigen" Eigentümern, wovon der eine sich auf das Handelsregister (Honua) und der andere (Arazim) auf die Einstweilige Verfügung beruft.

UNCC-Geschäftsführer Man Ki Kim, mit "seiner" Firma SMI Hyundai Corporation ursprünglich alleiniger Gesellschafter der UNCC und Partner der Stadt Bonn, hatte die UNCC zu 100 Prozent an Arazim verpfändet für einen Kredit an SMI Hyundai von zehn Millionen Euro plus Zinsen.

Doch SMI Hyundai zahlte nicht rechtzeitig zurück - und schloss am 15. August 2007 mit Arazim einen neuen Vertrag, in dem Arazim 94 Prozent Anteile an der UNCC übertragen wurden. Dessen ungeachtet verkaufte Kim wenig später 94 Prozent der UNCC-Anteile an Honua. Alle Beteiligten landeten vor Gericht, das vorläufig zu Gunsten Arazims entschied und eine Klage im Hauptsacheverfahren bis zum 15. Oktober zuließ.

Bereits am Mittwoch reagierte Arazim nach Angaben seines Anwalts Zvi Tirosh. Der Investor reichte Klage ein, um sich als Eigentümer bestätigen zu lassen und belebt damit den Streit um die Rechte an der inzwischen insolventen UNCC GmbH neu.

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