Zauberhafte Unikate

BONN · Eine Jury hat Karnevalsorden von Lehrlingen der Gold- und Silberschmiede-Innung Bonn/ Rhein-Sieg bewertet.

 Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (links) und Markus Ebeling begutachten den Orden "Beethoven zaubert".

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (links) und Markus Ebeling begutachten den Orden "Beethoven zaubert".

Foto: Barbara Frommann

Nachdenklich nickend und mit ernster Miene, das Kinn auf die linke Hand gestützt, betrachtet Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch die Karnevalsorden, die da auf rotem Samt vor ihm ausgebreitet liegen. Es sind die Werke der Auszubildenden der Gold- und Silberschmiede-Innung Bonn/ Rhein-Sieg, die er als Mitglied einer Jury bewerten muss.

Und ja, die humoristisch-handwerkliche Bewertung eines Karnevalsordens ist offensichtlich eine ernste Sache, die beinahe staatsmännisches Einfühlungsvermögen erfordert.

Wie gut, dass eine Teilnehmerin, Anna Sophia Frechen (Gesellin im ersten Jahr) eine spritzige Idee hatte: Ihr Orden ist, passend zum Sessionsmotto "SimsalaBonn" ein Zauberstab, den man mit Getränken füllen kann. Und da das im Karneval keine fettarme Milch sein dürfte, lacht die Runde. Einen Preis bekommt die kreative Nachwuchskünstlerin nicht, der geht nur an Lehrlinge, gestaffelt nach Ausbildungsjahren.

Einen Preis heimste Maximilian Brödner (erstes Ausbildungsjahr) ein. Innungsobermeisterin Brigitte Knebel-Patzelt lobte, dass die Goldschmiedetechnik auf "sehr hohem Niveau" sei, Kreishandwerksmeister und Jurykollege Thomas Radermacher hielt die "reduzierte Form" für sehr gelungen.

"Das Motto am besten umgesetzt" hat laut Ulrich Voigt, Vorstandsmitglied der Sparkasse Köln-Bonn, die Auszubildende Viola Luna Heckel (zweites Ausbildungsjahr). Auch für diese Arbeit gab es einen ersten Platz sowie für den Orden "Wenn et Trömmelche jeht" von Elisa von Randow, Lehrling im dritten Jahr.

Ganz begeistert von den Arbeiten und dem handwerklichen Können der Nachwuchs-Schmiede zeigte sich auch Goldschmied Markus Ebeling. "Für diese Ordden brauchen die Lehrlinge zwischen 20 und 100 Arbeitsstunden", sagte Ebeling. "Ich bin jedes Mal aufs Neue vom handwerklichen Können überrascht", sagte Knebel-Patzelt.

Seit 29 Jahren fertigen die angehenden Gold- und Silberschmiede aus Bonn und Umgebung passend zum Sessionsmotto Karnevalsorden, diese wurden nach der Prämierung für den guten Zweck versteigert. In diesem Jahr soll es allerdings etwas anders laufen.

Um der Veranstaltung "neue Aufmerksamkeit" (Voigt) zu verschaffen, und damit interessierte Bürger ausreichend Zeit und Muße haben, sich die Unikate eingehend anzugucken, werden sie bei einer Ausstellung gezeigt. Eröffnet wird die laut Voigt bei einer großen Veranstaltung mit karnevalistischem Rahmenprogramm am 9. Januar im Kassenraum der Geschäftsstelle Hansaeck der Sparkasse an der Thomas-Mann-Straße 61. Der Erlös der Versteigerung geht an die Bürgerstiftung sowie an die Ausbildungswerke der Gold- und Silberschmiede-Innung.

Interessenten können sich die Orden auch unter http://www.bonner-goldschmiede.de/html/karnevalsorden.html ansehen. Dort können auch Gebote abgeben werden.

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