Zukunftspreis für Godesberger Altenheim

Haus Emmaus und Bürgerstiftung Rheinviertel setzen sich mit ihrem Hospizkonzept gegen 60 Mitbewerber durch.

Zukunftspreis für Godesberger Altenheim
Foto: Frank Boxler

Bad Godesberg. Die Kurznachricht von Rheinviertel-Pfarrer, Dechant Wolfgang Picken, aus Nürnberg war kurz und bündig. "Juchhu, wir haben gewonnen", mailte er dem General-Anzeiger von der derzeit laufenden Fachmesse "Altenpflege + ProPflege". Der bundesweit ausgeschriebene "Altenheim Zukunftspreis 2009" war wenige Stunden zuvor an das Konzept für integrierte Hospize der Bürgerstiftung Rheinviertel gegangen.

Verwirklicht wird es seit 2007 durch die indischen Ordenschwestern Rincy und Dhanya in den Altenheimen CBT-Wohnhaus Emmaus und St. Vinzenzhaus. Damit werde ein besonderes integratives Hospizkonzept ausgezeichnet, begründete die Jury die Entscheidung: "Sterbende und Schwerstpflegebedürftige erhalten eine intensive Begleitung und medizinische Betreuung."

Dass dabei die Bewohner in ihrem gewohnten Umfeld und nicht im Krankenhaus sterben können, hatte CBT-Leiterin Susanne Littfinski bei ihrer Projektvorstellung vor dem Nürnberger Fachpublikum deutlich gemacht. Die Qualität der Sterbebegleitung werde so erhöht. Zum Konzept des integrierten Hospizes gehöre es eben nicht, eine eigene Station im Altenheim zu errichten oder Schwerstkranke für die Phase des Sterbens im Altenheim aufzunehmen.

"Das integrierte Hospiz ist Bestandteil unseres gesamten Begleitungskonzeptes und somit des Pflegeprozesses. Es richtet sich an die bereits im Altenheim Wohnenden", so Littfinski. Die Schwestern unterstützen dabei auch die Angehörigen und Mitarbeiter. Dafür haben Rincy und Dhanya auch ehrenamtliche Helfer mit eingebunden. Zwischen Juli 2007 und Juli 2008 sind im Haus Emmaus 52 Bewohner bis an ihr Lebensende intensiv begleitet worden, rechnete Littfinski vor.

Ausgelassen konnte sie sich dann nach der Stimmenauszählung mit der ebenfalls angereisten Schwester Rincy und Pfarrer Picken, dem Vorsitzenden der Bürgerstiftung Rheinviertel, freuen. Als ersten Preis gewannen sie die Produktion eines Videofilms über ihre Einrichtungen. Und kaum waren sie aus Nürnberg zurück, ging ihnen schon die Gratulation der Bezirksbürgermeisterin zu: "Ich freue mich für die Stiftung, dass eines der vielen von ihr unterstützten Projekte eine solch wichtige Auszeichnung und öffentliche Anerkennung erhalten hat", schrieb Annette Schwolen-Flümann.

Zwei Menschen hätten diesen Preis besonders verdient: "Susanne Litftinski, eine Frau mit großen Ideen, und Hospizschwester Rincy, eine Ordensfrau mit Herz", meinte Konzeptentwickler Picken. Sie hätten das Ganze erstmals konsequent umgesetzt und mit Leben gefüllt. Nach Ansicht Pickens besitzt die Preisverleihung eine starke politische Komponente: "Die Idee und Inititiave könnte schon bald als Pilotprojekt zum Standard werden.

Die Entscheidung dürfte die Altenpflege bundesweit verändern." Man habe errechnet, dass die Einsparungen, die durch die Verringerung von Krankenhaus-Einweisungen möglich werden, um ein vielfaches höher sind als die Kosten, die ein integriertes Hospiz verursacht. Darüber hätten sich bereits Vertreter des Bundestages informiert. Der Besuch der Bundesminsterin sei in Aussicht gestellt.

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