Zustimmung zu Mehlemer Schulneubau
Politiker geben Entwurf der Montag Stiftung grünes Licht - Aus für Michaelschule beschlossen
Bad Godesberg. Der Neubau einer Schule ist wohl ein ebenso seltenes Ereignis wie die Schließung einer Schule. Dennoch hatte die Bad Godesberger Bezirksvertretung in ihrer jüngsten Sitzung beides zugleich auf der Tagesordnung.
Nachdem die Fraktionen zunächst einstimmig die Errichtung der Grundschule - und der Kindertagesstätte - Am Domhof in Mehlem nach dem Entwurf der Montag Stiftung beschlossen hatten, stimmten sie wenig später auch der Auflösung der Michaelschule zum Ende des Schuljahres 2008/09 zu.
Die Schule an der Aennchenstraße soll aber vorläufig auch nicht "aktiv vermarktet" werden, weil sie eventuell dann als Ausweichquartier gebraucht werde, wenn Burg- und Siebengebirgsschule grundsaniert werden müssen, sagte Schulamtsleiter Hubert Zelmanski.
Wenngleich es am Standort Domhof laut Zelmanski keine für alle Interessen gleichermaßen zufriedenstellende Lösung geben konnte, begrüßten die Kommunalpolitiker das Neubauprojekt unisono. Nach Änderung der ursprünglichen Planung wird das Gelände nun nicht über die Kunigundenstraße, sondern über den Langenbergsweg und die Domhofstraße erschlossen.
Ferner wurde die Anordnung des Schulhofes modifiziert. Insgesamt werden sich vier Baukörper - zwei für Klassenräume, jeweils einer für die Kita und die Verwaltung - um die zentrale Anlage des Forums und der Räume für die Offene Ganztagsschule gruppieren.
Die Gesamtmaßnahme kostet knapp fünf Millionen Euro und soll spätestens bis zum Schuljahresbeginn 2008/2009 abgeschlossen sein. Ungeklärt ist lediglich die Turnhallenfrage. Auf dem Schulgrundstück gibt es dafür laut Zelmanski keine Möglichkeit. In Gesprächen mit der Französischen Schule an der Meckenheimer Straße solle aber eruiert werden, ob im Zuge der anstehenden Sanierungsmaßnahmen deren Turnhalle für eine Mitnutzung in Frage komme.
Wie berichtet, hat sich die Stadt von der Idee verabschiedet, die Französische Schule wegen des dortigen Sanierungsstaus in das freiwerdende Gebäude der Domhofschule zu verlegen. Zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann und dem Grünen-Bezirksverordneten Gerhard Lemm kam es, als Lemm in der Diskussion über die Michaelschule einen Vertagungsantrag stell te, weil die wohnortnahe Versorgung von Kindern künftig nicht mehr gewährleistet sei.
Schwolen-Flümann hielt Lemm daraufhin "Schaufensterreden" vor. Alle Fraktionen hätten sich jahrelang für den Erhalt der Gemeinschaftsgrundschule eingesetzt, doch die Eltern hätten sich anders entschieden. Die Verwaltung habe das Auslaufen der Schule konstruktiv im Sinne der Betroffenen gelöst.
Zelmanski bestätigte die Argumentation der Bezirksvorsteherin und betonte mit Blick auf die Öffnung der Schulbezirksgrenzen im kommenden Jahr, diese Regelung sei nicht beliebig, sondern unterliege klaren Vorgaben. "Anstelle der Schulbezirksgrenzen wird das Kriterium der Wohnortnähe treten", sagte der Schulamtsleiter.