70 Jahre Bundeszentrale für politische Bildung Zwei Sieger des Jugenddemokratiepreises ausgezeichnet

Bonn · Bundeszentrale für politische Bildung feiert 70-jähriges Bestehen

Lise-Christine Kobla Mendoma (l.), Mitglied der Jugendjury, überreicht der Jugendgruppe „Youth Lead the Change Germany“ den Jugenddemokratiepreis.

Lise-Christine Kobla Mendoma (l.), Mitglied der Jugendjury, überreicht der Jugendgruppe „Youth Lead the Change Germany“ den Jugenddemokratiepreis.

Foto: Sebastian Flick

Die beiden Jugendgruppen „Just Versmold“ und „Youth Lead the Change Germany“ sind am Donnerstagnachmittag von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) mit dem Jugenddemokratiepreis ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung wird alljährlich von der Jugendjury der bpb für zivilgesellschaftliches Engagement junger Menschen zwischen 16 und 27 Jahren verliehen.

Die mit einem Preisgeld von jeweils 3000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt einerseits „Just Versmold“ – Just steht für Jugendunterstützerkreis – für den Aufbau gemeinsamer Aktivitäten mit ukrainischen Geflüchteten. Die Neuntklässler aus dem niedersächsischen Versmold helfen ihren neuen Mitmenschen mit gemeinschsaftlichen Aktionen, sich in der Gesellschaft zu integrieren und einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Auch syrische Kriegsflüchtlinge, die seit einigen Jahren in Versmold leben, unterstützen das Projekt tatkräftig und können ihre eigenen Erfahrungen einfließen lassen. „Ihr habt aus einer zunächst kleinen Idee etwas ganz Großes geschaffen. Ihr habt aus der Ukraine geflüchteten jungen Menschen, die nach Versmold kamen, ein Willkommensgefühl gegeben“, sagte Laudatorin Ann-Sophie Rade, Mitglied der Jugendjury.

Mit den zweiten Preisträgern wurde eine Jugendgruppe ausgezeichnet, die sich dafür einsetzt, jungen Menschen eine Stimme in ihrer Gemeinde zu geben: Die Mädchen und Jungen von „Youth Lead the Change Germany“ (YLTCG) überzeugen Kommunen, ein Budget zur Verfügung zu stellen, über das Jugendliche selbst bestimmen können. Seit drei Jahren ermöglicht die Initiative mit ihrem unermüdlichen Einsatz Jugendlichen, sich in der Lokalpolitik zu engagieren und demokratische Werte zu erlernen.

Die Jugendjury hatte die beiden Sieger unter rund 50 aus ganz Deutschland eingesandten Bewerbungen ausgewählt. Neben dem Preisgeld gab es einen Pokal und eine Urkunde.

Wahl-O-Mat als Vorzeigeprojekt

Die festliche Preisverleihung im ehemaligen Plenarsaal war eingebettet in ein Bürgerfest, mit dem die Bundeszentrale für politische Bildung ihr 70-jähriges Bestehen feierte. Die Bonner Einrichtung fördert mit ihrer Arbeit das Interesse an politischer Bildung und regt Menschen zur Mitarbeit an, von der die Demokratie lebt. Zu den erfolgreichsten und bekanntesten Projekten der bpb zählt der Wahl-O-Mat, der vor genau 20 Jahren ins Leben gerufen wurde. Zum Festakt im Plenarsaal waren zahlreiche Besucher gekommen, die alle in unterschiedlichsten Formen eine besondere Bindung zur bpb haben: „Ich habe in meiner Jugend schon über die bpb Literatur über die DDR bezogen. Heute bin ich neugierig, was bei der bpb auf der Ebene der Jugend passiert“, sagte Ulrich Knaben. Auch Wolf Kiesewetter hat die bpb schon lange Zeit begleitet: „Ich war 20 Jahre bei der Ebert-Stiftung und habe bis heute eine sehr gute Beziehung zur bpb, da diese Materialien für die politische Bildungsarbeit der Ebert-Stiftung erstellt hat.“

Das ganztägige Festprogramm war bis in den Abend hinein gespickt mit zahlreichen Höhepunkten. Zu diesen zählte eine vom Kabarettisten Florian Schröder moderierte Quiz-Show zu 20 Jahre Wahl-O-Mat mit Peer Steinbrück und Alexander Geese. Zudem berichteten prominente Gäste wie Eckart von Hirschhausen oder Oberbürgermeisterin Katja Dörner von jenen Ereignissen, die sie motiviert hatten, politisch aktiv zu werden und sich für eine Veränderung der Gegebenheiten in der Kommune und in der Welt einzusetzen.

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