Kommentar zu Aldi in Grafschaft Boom-Ort Grafschaft

Meinung · GA-Redakteur Victor Francke sieht in der Ansiedlung von Aldi im Innovationspark Grafschaft nur Vorteile: Grüne Idylle und gute Infrastruktur machen die Gemeinde attraktiver als je zuvor.

Es ist eine bemerkenswerte Entwicklung: Die kleine Gemeinde Grafschaft mit ihren 11.000 Einwohnern boomt immer weiter. Der Inno-Park ist eine einzige Erfolgsgeschichte, gekrönt von der Haribo-Ansiedlung. Nicht nur in Ringen, sondern auch in Gelsdorf haben sich namhafte Unternehmen niedergelassen, die mit dazu beigetragen haben, dass sich die Gewerbesteuereinnahmen innerhalb von wenigen Jahren verdreifacht haben, wobei man freilich in erster Linie von den guten Geschäften des weltweit agierenden Gummibärchen-Produzenten profitiert. Aber nicht nur.

Die Grafschaft, mit ihrer grünen Idylle einerseits und ihrer stark verbesserten kommunalen Infrastruktur andererseits, ist attraktiv geworden. Nicht nur für Unternehmer. Auch für Häuslebauer. Längst gibt es im Speckgürtel von Bonn einen Run aufs Bauland.

Das blieb auch Aldi und Co. nicht verborgen. Plötzlich ist der Standort Grafschaft hochinteressant geworden, ja sogar „spannend“, hieß es aus der Discounterzentrale. Die Gemeinde und die gewachsene Kaufkraft der dort lebenden Menschen kann man also nur beglückwünschen.

Natürlich wird es Bedenken geben, weil ein Einkaufscenter ja Verkehr anzieht und Flächen versiegelt. Die in viel Grün und Ackerflächen eingebettete Gemeinde dürfte sich aber die Bebauung der Fläche fernab der Wohnhäuser von Oeverich, Ringen und Beller durchaus leisten können: Weil sie zum einen unschädlich ist und weil sie zum anderen den Grafschaftern beste Einkaufsmöglichkeiten beschert. Hunderte von Fahrten mit dem Auto nach Bad Neuenahr oder nach Berkum dürften belastender für die Umwelt sein, als die Versiegelung einer Fläche für einen Vollsortimenter und einen Discounter. Nicht zu vergessen: Woanders wäre man froh, wenn es ein Einkaufscenter und damit einen Grund gegen die Landflucht gäbe.

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