Theaterverein in Bad Breisig Brisiacum bringt Alan Ayckbourns "Konfusionen" auf die Bühne
BAD BREISIG · Skurriles haben sie schon früher auf die Bühne gebracht. Diesmal ist auch ein Schuss britischer Humor dabei, wie die Akteure des Theatervereins Brisiacum am Freitag mit ihrem neuen Stück im Bad Breisiger Kulturbahnhof Premiere zeigten: "Konfusionen" von Alan Ayckbourn sorgt genau für das, was es verspricht. Jedenfalls bei den Figuren auf der Bühne.
Denn diese befinden sich auf einmal in Rollen, die sie Minuten vorher noch nicht für möglich gehalten hätten. So wie Rosemarie (Maggy Schwandt) und noch mehr ihr Mann Terry (Reinhard Draws), die eigentlich nur die Nachbarin Lucy (Inge Gaebel) davon in Kenntnis setzen wollen, dass ihr Mann bei ihnen angerufen hat und sie zurückrufen soll.
Doch das Ehepaar landet zwischen Schaukelpferd und Bügelbrett bei einer weltfremden, überforderten Mutter, die nichts als ihre drei Kinder im Kopf hat und ihren erwachsenen Mitmenschen nur mit Kindersprache und gluckenhaftem bis mütterlich-herrischem Gehabe begegnet.
Statt daheim vorm Fernseher und Fußballländerspiel findet sich Terry bei "feinen Schokokeksen" und einem Glas mit von ihm eigentlich verabscheuter Milch, "damit er groß und stark wird", auf dem Sofa der Nachbarin wieder. Überdies bekommt er irgendwann auch noch eins auf die Finger und muss schließlich wie ein Kind darum betteln, seinen Haustürschlüssel wiederzubekommen, um nach Haus zu dürfen. Wie zwei Kinder streiten sich seine Frau und er - und doch tun sich dabei auch Beziehungsprobleme auf.
Schon auf den zweiten Akt deutet Terrys Erkenntnis voraus: "Die Frau bleibt in der Höhle und der Mann als Jäger geht raus und streift in der Gegend umher und jagt heutzutage auch schon mal anderes Wild". Denn nach dem "Mutterfimmel" erlebt der Zuschauer Lucys Mann Harry (Michael von Kürten), der an der Hotelbar mit jungen Frauen (Lisa Bender und Serap Hadduroglu) anzubändeln versucht.
Peinlichkeiten sind dabei ebenso programmiert wie beim Streit eines Ehepaars "Zwischen zwei Bissen" in einem Restaurant. Eine kurzerhand in den Breisiger Kurpark verlegte Wohltätigkeitsveranstaltung endet auf der Bühne im Chaos.
Die Hintergründigkeit des Humors aber auch die Kommunikation, die in Ayckbourns Theaterstück total aus den Fugen gerate, haben Regisseurin Monika Morgenstern dazu bewegt, dieses Stück eines der meist gespielten britischen Gegenwartsautoren mit ihren zwölf Darstellern und den Helfern hinter der Bühne im Alter von 25 bis 77 Jahren zu realisieren.
"Die Beziehungen zwischen diesen speziellen Typen, die einander nicht zuhören und einander nicht wahrnehmen, weil sie zu sehr auf sich konzentriert sind", haben sie besonders gereizt. Obwohl sie überzeichnet, ja grotesk wirkten, blieben sie dennoch sympathisch. Charaktere und Situationen böten trotz ihrer Absurdität auch Wiedererkennungspotenzial.
"Ich habe noch nie so oft Zitate aus einem Stück im Alltag gehört wie aus diesem Stück", ist auch Pfarrerein Inge Gaebel aufgefallen, die erst im August zu der Gruppe gestoßen ist, um eine ausgefallene Darstellerin zu ersetzen.
Info
Weitere Aufführungen sind am Sonntag, 4. Oktober, um 16 Uhr sowie freitags und samstags, 9. und 10. Oktober sowie 16. und 17. Oktober, jeweils um 20 Uhr. Die Karten kosten acht Euro an der Abendkasse. Eine weitere Vorstellung gibt es am Samstag, 24.Oktober, um 20 Uhr in Niederlützingen.
