Briten genießen auch die Vorteile der EU

Zum Artikel vom 25. Januar, "Eine EU ohne Briten"

 Das Parlamentsgebäude in London: Mit seiner dort gehaltenen Grundsatzrede zum Verhältnis zwischen Insel und Kontinent ist der britische Premier David Cameron in anderen europäischen Staaten auf Kritik gestoßen.

Das Parlamentsgebäude in London: Mit seiner dort gehaltenen Grundsatzrede zum Verhältnis zwischen Insel und Kontinent ist der britische Premier David Cameron in anderen europäischen Staaten auf Kritik gestoßen.

Foto: dpa

Der Aufstieg Großbritanniens seit Admiral Nelson begründete sich in der von allen Staatsmännern der Insel immer wieder hervorgehobenen "splendid isolation". Diese "vortreffliche Isolation", aufgrund der nicht vorhandenen Landverbindung zum Kontinent, ermöglichte es Großbritannien, auf die teure Unterhaltung eines zur Landesverteidigung angemessenen stehenden Heeres zu verzichten und die hier eingesparten Mittel in den Ausbau der Flotte fließen zu lassen.

Vor diesem Hintergrund konnte der Ausbau der britischen Seemacht und der Eroberung eines Empires, das dann wirtschaftlich ausgebeutet werden konnte, geschehen. Die Zeiten für ein Verharren und Leben in früheren Traditionen ist aber vorbei. Was jahrhundertelang funktionierte, hat heute, in unserer schnelllebigen Zeit, keinen Platz mehr.

Heute ist die Welt allein aufgrund der gerade in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten technischen und politischen Entwicklung zu einem einzigen großen "Dorf" zusammengerückt. Es kann sich kein einziger Großkonzern mehr erlauben, nicht weltweit präsent zu sein. Der Wohlstand aller hängt am grenzenlosen Austausch und an multinationaler Zusammenarbeit. Wer diese Realität meint verdrängen zu können, indem er das Rad der Geschichte um Jahrhunderte zurückdreht, wird die bitteren Folgen spüren. Manche wollen eben nur aus Schaden klug werden.

Rolf Böhmer, Wachtberg

Cameron legt den Finger in zahlreiche offene Wunden der Europäischen Union. Er hat mit vielem Recht.

Die Bürokratie in Brüssel ist unglaublich und produziert immer wieder bürgerferne Ideen wie Glühlampenverbot und die Einführung von giftigen Quecksilber-Energiesparlampen, die dann doch im Hausmüll entsorgt werden. Außerdem steuern übermächtige und viel zu viele Kommissare mit ihrem aufgeblähten und teuer bezahlten Apparat über die Köpfe hinweg das Leben in Europa, ohne dass die Bürger auch nur den Hauch einer Chance hätten, diese Leute abzuwählen.

Das ist in höchstem Maße undemokratisch. Wenn es Cameron gelingt, hier einschneidende Änderungen in der Europäischen Union durchzusetzen, ist sein Vorstoß uneingeschränkt zu begrüßen.

Michael Küpper, Sinzig

Als am 25. März 1957 die "Römischen Verträge" geschlossen wurden, war auch Großbritannien eingeladen, aber die britische Arroganz hat das verhindert nach dem Motto: Macht mal. Wenn was draus wird, können wir ja nachziehen. Als die deutsche Regierung den Briten zum Beitritt verhalf, erreichten sie das nur mit Sonderprivilegien.

Ich kann den ersten Kommentar aus Frankreich verstehen: Wenn die austreten, rollen wir noch den roten Teppich aus! Die Briten muss man über einen größeren Zeitraum betrachten, um zu verstehen, wie ihre Haltung Europa schadet.

Wolfgang Heisterbach, Königswinter

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