Auftaktveranstaltung im Ratssaal der Stadt Sinzig Bürger und Experten wollen Klimaschutzkonzept erstellen
SINZIG · Lebhafte Gespräche, reichlich Ideen und auch ein wenig Aufbruchstimmung: Die Stadt Sinzig hatte am Montag Experten und Interessierte zur Auftaktveranstaltung "Klimaschutzkonzept Stadt Sinzig" in den Ratssaal eingeladen.
Es gab bei fast 30 Zuhörern zwar keinen Massenandrang, aber die Bürger, die gekommen waren, sind sozusagen über Beruf, Engagement oder Ehrenamt im Thema drin.
"Das Klimaschutzkonzept ist ein Projekt aller Sinziger", hatte Bürgermeister Wolfgang Kroeger bei seiner Begrüßungsansprache betont und gleich eine kleine Liste der alternativen Energieerzeugung in Sinzig mitgeliefert. Die Biogasverwertung in der Kläranlage etwa, die Blockheizkraftwerke in der Grundschule und in der Kita Storchennest, die zahlreichen Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Schulen und Kindergärten sowie das seit 2007 betriebene Wasserkraftwerk der Stadtwerke.
Die Fachfrauen des Abends, Marion Gutbereit von der Grontmij GmbH in Koblenz sowie Kerstin Kriebs von der Transferstelle Bingen, dachten in die gleiche Richtung. "Partizipative Konzepterstellung" heißt das Zauberwort. Im Klartext bei der Erstellung des Konzepts werden die Sinziger Bürger, Vereine und Initiativen über Workshops mit ins Boot geholt.
Seit Juni arbeiten die beiden Fachfrauen an der Datenerhebung und unterrichteten über den technischen Ablauf der Datensammlung. Eine Zahl, die verblüffte, konnte aber schon mal genannt werden. In Sinzig werden jährlich rund 23 Millionen Euro für Strom und Gas ausgegeben. Die Zahlen für den Heizölverbrauch liegen noch nicht vor. Und Bürgermeister Wolfgang Kroeger legte ebenfalls eine Information nach.
Windräder sind nicht möglich
Große Windräder auf öffentlichen Flächen sind in Sinzig nicht möglich. Über kleinere etwa privat oder von Unternehmen genutzte Anlagen wurde eifrig diskutiert. Und schon wurde die Auftaktveranstaltung zu einem Wokshop mit Ideensammlung. Und die Zahl der Ideenzettel auf den Stellwänden wuchs schnell.
Denn im Ratssaal war ja einiges an Fachkompetenz versammelt. Etwa Klaus Karpstein vom Solarverein oder Anna Jessenberger von der Energieagentur. Selbst eine Waldflurbereinigung kam auf die Ideenliste.
Eher eine exotische Sache mit extrem langer Dauer. Aber einige Sinziger, die ihre Häuser mit Brennholz aus dem Stadtwald heizen, hatten angeführt, dass der kleingliedrige Sinziger Privatwald, dessen Grenzverläufe längst nicht mehr klar sind, sich dadurch eben nicht zu Brennholzverwertung eigne.
Allen Beteiligten machte es sichtlich Spaß, einfach mal alle Ideen, ob exotisch oder utopisch, ins Gespräch zu bringen. Ein wenig kreative Aufbruchstimmung also.
Als ganz wichtiger Faktor wurde zudem die Bildungsarbeit angesehen. Also den Klimaschutz in die Schulen bringen. Im Ratssaal gab es übrigen auch in dieser Hinsicht Experten, die genau solche "Kurse" anbieten. Bis Mitte 2016 soll das Klimaschutzkonzept fertiggestellt sein. Bis dahin ist für die ausführenden Firmen, aber auch für die Sinziger viel Arbeit angesagt.
Zum Hintergrund: Im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums wird derzeit für die Stadt Sinzig ein Klimaschutzkonzept erarbeitet. Ziel dabei ist, den Ausstoß von CO2 und anderen klimaschädlichen Gasen durch die Energieversorgung der Haushalte, des Gewerbes und der öffentlichen Infrastruktur sowie der Mobilität im Stadtgebiet zu reduzieren. lz
Kontakt bei der Stadt ist Norbert Stockhausen, Tel. 0 26 42/40 01 63, E-Mail: bauamt@sinzig.de