Chronologie: Wichtigste Stationen des Bundeswehr-Einsatzes

Kundus · Seit fast zwölf Jahren ist die Bundeswehr in Afghanistan. Zu Spitzenzeiten waren bis zu 5350 deutsche Soldaten am Hindukusch eingesetzt. 54 Soldaten kostete das Engagement bisher das Leben, 35 davon starben bei Angriffen und Anschlägen. Hier die wichtigsten Stationen des Einsatzes:

 Bei einem von der Bundeswehr angeordneten Luftangriff auf zwei gekaperte Tanklastzüge in Kundus starben 2009 Dutzende Menschen, darunter viele Zivilisten. Foto: Jawed Kargar/Archiv

Bei einem von der Bundeswehr angeordneten Luftangriff auf zwei gekaperte Tanklastzüge in Kundus starben 2009 Dutzende Menschen, darunter viele Zivilisten. Foto: Jawed Kargar/Archiv

Foto: DPA

- 22. Dezember 2001: Der Bundestag stimmt der Entsendung von bis zu 1200 Soldaten im Rahmen der Internationalen Schutztruppe Isaf zu. Sie sollen helfen, das Land nach dem Sturz der Taliban zu stabilisieren. Erstmals stehen damit Bundeswehrsoldaten vor einem Kampfeinsatz außerhalb Europas.

- 10. Februar 2003: Deutschland übernimmt gemeinsam mit den Niederlanden die Führung der Isaf. Ein halbes Jahr später übernimmt ein deutscher General die Isaf-Führung für die Nato.

- 25. Oktober 2003: Mit dem Eintreffen eines Vorauskommandos beginnt die Bundeswehr ihren Einsatz im nordafghanischen Kundus. Es ist das erste Mal, dass die Isaf ihr Einsatzgebiet über die Hauptstadt Kabul hinaus ausweitet.

- 1. September 2004: Die Bundeswehr beginnt offiziell ihren Einsatz in Feisabad, der Hauptstadt der entlegenen nordostafghanischen Provinz Badachschan.

- 1. Juni 2006: Deutschland übernimmt das Isaf-Kommando für Nordafghanistan. Regionales Hauptquartier wird das Camp Marmal, das größte Feldlager der Bundeswehr außerhalb Deutschlands.

- 19. Mai 2007: Bei einem Taliban-Selbstmordanschlag auf dem Markt in Kundus-Stadt werden drei deutsche Soldaten getötet. Der Anschlag gilt als Wendepunkt in der bis dahin relativ sicheren Provinz.

- 4. September 2009: Bei einem von der Bundeswehr angeordneten Luftangriff auf zwei gekaperte Tanklastzüge in Kundus sterben Dutzende Menschen, darunter viele Zivilisten. Im Zuge der Aufarbeitung eines der verheerendsten Luftschläge des Afghanistan-Kriegs verlieren ein Minister, ein Staatssekretär und der Generalinspekteur der Bundeswehr ihre Jobs.

- Karfreitag, 4. April 2010: Bei den bis dahin schwersten Gefechten in der Geschichte der Bundeswehr werden drei deutsche Soldaten in einem Hinterhalt der Taliban in der Provinz Kundus getötet.

- 28. Mai 2011: Bei einem Anschlag auf den Sitz des Gouverneurs der Provinz Talokan wird zum ersten Mal ein deutscher General verwundet.

- 26. Januar 2012: Der Bundestag beschließt den Beginn des Bundeswehr-Abzugs. Die Zahl der Soldaten wird reduziert.

- 9. Oktober 2012: Die Bundeswehr übergibt das Feldlager in Feisabad an die afghanischen Sicherheitskräfte.

- 4. Mai 2013: Bei einem Anschlag in der an Kundus angrenzenden Provinz Baghlan wird erstmals ein Soldat der Eliteeinheit KSK in Afghanistan getötet.

- 15. Juni 2013: Die Bundeswehr übergibt ihren Stützpunkt "Observation Post North" an die afghanischen Streitkräfte. Das Camp in der nördlichen Unruheprovinz Baghlan war 2010 eingerichtet worden.

- 6. Oktober 2013: Die Bundeswehr übergibt das Feldlager Kundus an die Afghanen. Damit endet der deutsche Einsatz in der gefährlichen Provinz - die bis heute nicht befriedet ist - nach zehn Jahren. Als letztes Feldlager im Norden bleibt nun Masar-i-Scharif.

- 31. Dezember 2014: Der Isaf-Kampfeinsatz soll auslaufen. Ein kleinerer Nato-Einsatz zur Ausbildung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte ist geplant.

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