Heimat- und Naturschutzbund Delegation lernte Sinzig und seinen Denkmalverein kennen

SINZIG · "Die Schweden kommen!" So hieß ein Schreckensruf im 30-jährigen Krieg, als 1632 das Heer des schwedischen Generals Baudissin in Sinzig und Umgebung Winterquartier nahm.

 Besuch aus Schweden: Eine Delegation aus dem hohen Norden war nun in Sinzig zu Gast.

Besuch aus Schweden: Eine Delegation aus dem hohen Norden war nun in Sinzig zu Gast.

Foto: DENKMALVEREIN

Im Rahmen des EU-Programms "Lebenslanges Lernen" eroberten jüngst schwedische Denkmalschützer das Rathaus, wo Bürgermeister Wolfgang Kroeger die Delegation des schwedischen Heimat- und Naturschutzbundes Sveriges Hembygdsförbund begrüßte.

Eingeladen vom Bund Heimat und Umwelt mit Sitz in Bonn (BHU) halten sich die Schweden für einige Wochen in Deutschland auf, um die Aufgaben und Arbeitsweise deutscher Kollegen kennenzulernen und Wissen zu sammeln, wie kulturelle Landschaften zu entwickeln und das Bewusstsein für das kulturelle Erbe zu stärken sind.

Für den Arbeitsbesuch mit touristischen Zielen bot sich Sinzig als ein Anlaufpunkt an, da die engagierte Arbeit des Sinziger Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums dem BHU bekannt ist, die Stadt Sehenswertes und ein Heimatmuseum mit beachtlichen Kunstschätzen bietet.

Nach einer Einführung des Vereinsvorsitzenden Karl-Friedrich Amendt in die Geschichte der Stadt und der mittelalterlichen Baudenkmäler besuchten die Schweden das Sinziger Wahrzeichen, die Kirche Sankt Peter. Besonders beeindruckten der Passionsaltar mit der wohl ältesten Darstellung Sinzigs und des Ahrtals sowie die jüngere Kreuzigungsgruppe und die farbig gefassten lebensgroßen Figuren der Grablege Christi. Ungläubig staunte man über die Mumie des "heiligen Vogts", die als Kriegsbeute der Franzosen zeitweilig im Pariser Louvre ausgestellt war.

Im Sinziger Schloss und Heimatmuseum ging es um die ehemalige Wasserburg und die Familie Bunge-Andreae als Bauherr des Gebäudes, ihre Verbindung zur Köln-Koblenzer Eisenbahn und zum Maler Carl Christian Andreae.

Am Stadtmodell erläuterte Amendt die Besuchsziele Rathaus, Kirche, Pfalz (Zehnthof), Schloss und Stadtmauer im Überblick. Thema waren sodann Entstehung, Erfahrungen und die aktuelle Arbeit des Denkmalvereins. Dank Übersetzungshilfe der Schwedin Reidun Amendt gelang es, den Weg des Vereins zu schildern, der als Bürgerinitiative zum Erhalt des Zehnthofes begann und der mit Spenden maßgeblich die Restaurierung von Denkmälern wie Wegkreuzen, der Grablege in Sankt Peter und von Ausstellungsobjekten des Museums unterstützt.

Dass der Verein zudem mehrfach im Jahr Exkursionen zu Kulturzielen in der Umgebung und "Turmgespräche" zur langen Geschichte Sinzigs anbietet, außerdem Tagesfahrten zu Museen in Mainz, Trier oder Mannheim unternimmt, überraschte die Gäste aus dem Norden.

Nach dem Besuch des Zehnthofes und einem Blick auf die Stadtmauerreste verabschiedeten sich die Schweden mit "För att träffas igen och tack till borgmästaren" - Auf Wiedersehen und herzlichen Dank an den Bürgermeister.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort