Neues Design Der GA mit neuer Optik

Bonn · Der General-Anzeiger hat seinen Markenauftritt renoviert. Sowohl in der gedruckten Zeitung als auch digital erscheinen wir seit Dienstag im neuen Design.

 Blick in den GA-Newsroom: Hier werden das Nachrichtenportal ga.de und die Zeitung täglich produziert.

Blick in den GA-Newsroom: Hier werden das Nachrichtenportal ga.de und die Zeitung täglich produziert.

Foto: Benjamin Westhoff

Nach 133 Jahren ist Schluss mit Schwarz. Ab heute trägt der General-Anzeiger einen blauen Kopf. Auch die Schrift des Zeitungstitels auf der Seite 1 ist ein wenig verändert. Es gibt neben dem bereits bekannten Blau zwei weitere Farben, die Produkte und Werbung aus dem Verlag unverwechselbar machen. Ein leichtes Hellblau, das die Hausfarbe ergänzt, und ein etwas zurückgenommenes Rot, das unter dem Namen Koralle die richtigen Akzente setzen soll.

Rebranding nennen es Werbeexperten im unvermeidbaren Marketing-Englisch, wenn sie eine bestehende Marke wieder auf die Höhe des Zeitgeschmacks bringen. Dieser Schritt war für den General-Anzeiger dringend nötig, denn wenn es früher nur eine Zeitung gab, die der Verlag herausgegeben hat, ist aus dem Traditionshaus mit beinahe 300-jähriger Geschichte inzwischen ein modernes Medienunternehmen geworden, das viele Produkte anbietet und genauso viele Leser auf digitalen Wegen erreicht wie mit der gedruckten Zeitung. Zu den täglich rund 54 000 Zeitungen kommen rund 7000 Leser des E-Papers und bald 10 000 Digitalabonnenten. Die täglichen und wöchentlichen Newsletter zu verschiedenen Themengebieten von der Sportnachricht über das Thema Genuss und Essen bis zum Nachrichten-Update ergänzen das Angebot.

Vor allem die digitale Leserschaft wächst rasant. Gut die Hälfte der täglichen Nutzer liest den GA in der einen oder anderen Form digital. Nach der jahrelangen Stagnation der gedruckten Auflage ist der Verlag zurückgekehrt in ein sehr dynamisches Wachstum seiner Verbreitung und seiner Reichweiten.

Diese Vielfalt braucht ein einheitliches Erscheinungsbild, damit immer erkennbar bleibt, wer der Absender der Informationen ist. Denn klar ist auch: Die Verpackung ist ein wenig hübscher. Die Inhalte orientieren sich aber weiter an den Qualitätsansprüchen der Redaktion, digital wie analog. Es gilt, die Tradition zu wahren und dennoch mit der Zeit zu gehen. Was nach Spagat klingt, wurzelt tief in der GA-Geschichte.

Seit 133 Jahren gibt es den General-Anzeiger schon. Am 1. Dezember 1889 erschien er das erste Mal. Damals mit einer sehr fetten Schrift, einem doppelten Bindestrich und einem kleinen Stich im Titel, der ein Rheinschiff zeigte. Die Lettern waren zeitgemäß modern und daher in Frakturschrift. Das A von Anzeiger würden jüngere Leser heute vermutlich als U interpretieren und das G im besten Fall als S.

Damit sind wir mitten im Thema, denn der Schriftzug hat sich über die Jahrzehnte mehrfach verändert: Er wurde kleiner, wenn das Papier knapp war, er wurde größer, als weitere Untertitel hinzukamen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand man das Fraktur-A von Anzeiger schon nicht mehr schön und ersetzte es durch einen eher lateinischen Buchstaben. Anfang der 1970er prangte eine Leuchtreklame am Hochhaus des Verlages in Dransdorf, die aus lauter lateinischen Großbuchstaben bestand. Sehr sachlich und damals modern. Den Weg auf die Zeitung fand die Schrift aber nicht. In den 1990er Jahren wurde der traditionelle Schriftzug schlanker und höher. Doch es blieb immer bei der Frakturschrift.

Wie das neue GA-Logo entstanden ist

Gleiches gilt für das GA-Logo, seit dem Start des Internets wesentlicher Markenname für den Verlag. Die Buchstaben waren mal dick, mal schlank, mal mit, mal ohne Bindestrich, aber immer mit Lettern im alten Stil. Und die Farbe? Der Zeitungstitel blieb schwarz aber an vielen Kiosken der Stadt und am GA-Gebäude in Dransdorf ist die Schrift Blau oder Weiß auf blauem Grund. Das Blau ist mal etwas heller, mal etwas dunkler. Sehr streng war man mit der Marke nie.

Ist das noch zeitgemäß, fragte sich die Arbeitsgruppe des General-Anzeigers? Immerhin weiß man aus der Leserforschung, dass diese Buchstaben schnell mit etwas Altmodischem, vielleicht sogar politisch Anrüchigem in Verbindung gebracht werden. Für Werbeexperten nicht akzeptabel. Fest steht auch, dass immer weniger junge Leser diese Schrift überhaupt entziffern können. Gerade für einen Auftritt im Internet oder in den Sozialen Medien kein gutes Entrée, denn dort erreicht der General-Anzeiger die jungen Menschen in der Region. Gleichzeitig ist die Tradition allen sehr wichtig, denn sie ist die Grundlage unseres Erfolges.

Ein Kompromiss musste her. So stellte sich nach vielen Tests, Untersuchungen, Entwürfen und Debatten eine Lösung heraus, die wir heute vorstellen: Der General-Anzeiger bleibt bei den Fraktur- Buchstaben, macht es aber so wie schon immer: Der Schriftzug wird renoviert. Das G und das A rücken im Logo enger und etwas versetzt aneinander, beide Buchstaben werden leicht verändert, damit es keine Verwechslung mit anderen gibt.

Damit der Schriftzug nicht mehr so wuchtig wirkt und ein wenig Leichtigkeit gewinnt, bekommt er eine neue Farbe. Er ist künftig blau. Es ist das Blau, das die Leser schon lange kennen, weil es seit den frühen 2000er Jahren als sogenannte Hausfarbe dient. Damals führte man Blau ein, weil der Zeitungsdruck Farben möglich machte. Der Abschied vom reinen Schwarz begann also schon sehr früh.

Einfach waren diese Entscheidungen nicht, denn die Geschmäcker sind verschieden. Und bevor es an die Grafik gehen konnte, war zu klären, wofür der General-Anzeiger eigentlich stehen will, wie sich also Inhalt und Markentauftritt wie aus einem Guss verbinden lassen. Engagierte Diskussionen waren die Folge, wie meistens bei Identitätsdebatten. Einigen Kollegen gingen die Schritte nicht weit genug. Andere warnten vor dem Verlust des gewohnten Bildes.

In vielen Tests und nach ausführlicher Beratung durch Schrift- und Werbeexperten, nach Debatten mit Farbpsychologen und Textern kam es zu Entscheidungen, die alle hübsch und nützlich finden. Auch ein neuer Werbeslogan entstand in diesem Prozess. „Aus Bonn. Aus Leidenschaft“, lautet er ab sofort. Leonie Kleiner hat die Erarbeitung des neuen Konzepts gesteuert. Sie sagt dazu: „Wir wollen zeigen, wo wir verankert sind und dass wir lieben, was wir tun.“

Farben, Buchstaben und auch ein paar Schriften bilden künftig den Baukasten, mit dem der General-Anzeiger auf allen Kanälen erkennbar sein will. Denn aus diesen Zutaten entsteht ein Corporate Design, ein einheitlicher Auftritt aus einem Guss, der unverkennbar sein soll, ganz gleich ob bei Instagram, in einem der vielen neuen Newsletter oder eben in der gedruckten Zeitung. Das soll den optischen Wildwuchs eindämmen.

Leserinnen und Leser bemerken solche Veränderungen im Alltag kaum, denn an den Inhalten ändert sich wie gesagt nichts. Sie haben im besten Falle ein besseres Gefühl und eine leichtere Orientierung, wenn sie die Zeitung aufschlagen oder einen Newsletter öffnen. Wir freuen uns daher, wenn Ihnen der neue Auftritt gefällt. Damit die Region ihn kennenlernen kann, beginnt heute eine Werbekampagne, die das neue Bild des General-Anzeigers bekannt machen soll.

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