Ölmalereien im Altenahrer Rathaus Der Mensch in der endlosen Weite

ALTENAHR · Sie verwendet Ölfarbe, als sei es Aquarell und malt damit auf Leinwand Bilder mit Tiefgang. Zurückhaltend ist sie dabei nicht nur mit dem Auftrag der Farben, sondern auch mit deren Auswahl: Weiß-, Grau- und Blautöne in ganz verschiedenen Schattierungen, mal kommt ein Hauch Grün-Oliv dazu, mal etwas Ocker, ganz selten Rot. Immer sind die Gemälde Ton in Ton, bunt sucht man vergeblich.

Im Foyer des Altenahrer Rathauses stellt Katja Zander aus.

Foto: Martin Gausmann

Bis zum 27. August zeigt Katja Zander ihre teils sehr großformatigen Bilder im Foyer und Treppenhaus des Altenahrer Rathauses. "Dorf" ist der Titel eines Gemäldes im Foyer und das Format drei mal zwei Meter. Blau-grauer Himmel geht in eine grau-weiße Landschaft über. Und darin sieht man ganz unten in der Mitte angedeutet Hütten, Vieh, Menschen - verschwindend klein.

Malerisch mit Balkonen und geschlossenen grünen Fensterläden zeigt sich der Teil einer Hausfassade in "Palma", er ist in die rechte Bildhälfte gerückt. Keine Spur von Kommunikation oder nur der Möglichkeit dazu. Ähnlich eine Gebäudeansicht in "Rom", die die gesamte Malfläche einnimmt. Hier zeigt sich die Fassade zwar etwas offener, von Menschen aber keine Spur. Ihre Porträts bewegen: etwa das Neugeborene. "Erster Atemzug" ist der Titel, und das Kind liegt gekrümmt und nackt und allein - umgeben nur von hellem Gewölk.

"Endlichkeit" ist Titel des Porträts einer Greisin, um deren Mund herum so etwas wie ein verhaltenes Lächeln zu erkennen ist. Die Augen der alten Frau scheinen sich nicht zwischen Freude und Trauer entscheiden zu können, während eine Stirnfalte von der Last eines langen Lebens zeugen könnte. Siamesische Zwillinge: zwei Köpfe, ein Körper, sie sind das Lieblingsbild der Künstlerin. Gemeinsamkeit ist hier das Stichwort.

Weiter oben im Treppenhaus trifft man auf Menschen mit fröhlichem Gesichtsausdruck. Dann folgen einige Gemälde zum Thema "Verkehr", kleine Autos mit schwachen Lichtern verschwinden in großer Dunkelheit.

Katja Zander, Jahrgang 1984, zeigt ihre Arbeiten auf Einladung des Kulturvereins Mittelahr. Sie ist in Thüringen geboren und wohnt in Siegburg als freischaffende Künstlerin. Sie hat Malerei studiert an der Alanus Kunsthochschule in Alfter, ihre Bilder waren in verschiedenen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen in Bad Honnef, Bonn und Essen zu sehen. In Bad Neuenahr-Ahrweiler hat sie das Brunnenhaus der Apollinaris-Quelle neu gestaltet.

Im Rahmen des Ferienprogramms der Verbandsgemeinde Altenahr leitet Katja Zander am Mittwoch, 27. August, 10 bis 16 Uhr einen Workshop für Kinder ab 11 Jahren. Gemalt wird mit Ölfarben an Staffeleien, und der Titel lautet "Bilderbuchhimmel". Infos und Anmeldung bei Angelika Furth, 0 26 43/6 784 und im Büro für Jugendarbeit, 0 26 43/81 74.