Börse in Frankfurt Deutsche Bank trübt Stimmung im Dax

Frankfurt/Main · Die Deutsche Bank sieht sich Milliardenforderungen der US-Regierung gegenüber. Das drückt die Stimmung am gesamten deutschen Aktienmarkt - doch nicht nur das.

 Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (Dax).

Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (Dax).

Foto: Fredrik von Erichsen

Eine neue Hiobsbotschaft von der Deutschen Bank und der sogenannte "Hexensabbat" haben den Dax am Freitag deutlich belastet. Der deutsche Leitindex beendete den Handel 1,49 Prozent tiefer auf 10 276,17 Punkten - dem schwächsten Schlussstand seit gut sechs Wochen.

Auf Wochensicht verlor der Dax 2,8 Prozent. Unter dem "Hexensabbat" verstehen Börsianer den großen Verfall der Futures und Optionen an den Terminbörsen.

Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen sank um 0,37 Prozent auf 21 027,76 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax 0,40 Prozent höher bei 1768,17 Punkten schloss.

Heute liefen beim "Hexensabbat" Terminkontrakte auf Indizes an den Terminbörsen aus. Gegen Handelsschluss verfielen dann zudem Optionen und Futures auf einzelne Aktien. Große Marktteilnehmer wie Fonds- oder Vermögensverwalter versuchen häufig, die Kurse auf jene Preise zu treiben, bei denen sie an der Terminbörse engagiert sind.

Am Dax-Ende verloren die Papiere der Deutschen Bank 8,47 Prozent auf 11,99 Euro. Der vom US-Justizministerium geforderte Betrag von 14 Milliarden US-Dollar im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte liege extrem über den Markterwartungen von 2,4 Milliarden Dollar, schrieb Analyst Jacques-Henri Gaulard vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Händlern zufolge könnte nun die ohnehin schwache Kapitaldecke der Bank wieder stärker in den Fokus geraten.

Die Papiere der Lufthansa büßten 2,01 Prozent ein. Bei der Fluggesellschaft wächst die Gefahr neuer Pilotenstreiks. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit erklärte die seit Jahresbeginn laufenden Sondierungsgespräche mit dem Lufthansa-Vorstand für gescheitert.

Sehr schwach präsentierten sich zudem die Autowerte. Bei Daimler und BMW gab es Verluste von 2,30 beziehungsweise 2,50 Prozent, bei Volkswagen (VW) sogar von 3,64 Prozent.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 1,30 Prozent auf 2935,25 Punkte. Nach unten ging es auch für den Pariser Cac 40 und den Londoner FTSE 100. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor zum europäischen Handelsschluss 0,55 Prozent.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,12 Prozent am Vortag auf minus 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,25 Prozent auf 143,78 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,21 Prozent auf 163,87 Zähler. Der Euro gab nach US-Inflationsdaten deutlich nach und kostete zuletzt 1,1157 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1226 (Donnerstag: 1,1254) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8908 (0,8886) Euro gekostet.

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