Das Jahr 2014 in Vorgebirge und Voreifel Die Bahn kommt - manchmal

Viel Ärger hatten Zugreisende im Jahr 2014 mit der Voreifelbahn. Ein Bündel von Bauarbeiten, Problemen und Missständen sorgte für teils chaotische Zustände auf der Strecke zwischen Bonn und Euskirchen. Ob es im kommenden Jahr besser wird, bleibt abzuwarten.

Warten auf die Bahn: Die Strecke Bonn-Euskirchen sorgte auch 2014 für Verdruss bei den Fahrgästen.

Foto: Volker Lannert

Wer mit der Bahn fährt, braucht manchmal starke Nerven. Passagiere der ehemaligen RB 23, jetzt S 23, haben indes neurologische Stahlseile nötig. Das nun endende Jahr stand für Pendler und Freizeitfahrer der Voreifelbahn nicht selten unter dem Motto "Pleiten, Pech und Pannen." Zugegeben: Dass auf der Strecke zwischen Bonn und Euskirchen nicht alles nach (Fahr-)Plan lief, hatte auch damit zu tun, dass die Deutsche Bahn in diesem Jahr viel Erde bewegt hat. Mit der Eröffnung von zwei neuen Haltepunkten in Alfter-Impekoven und Bonn-Endenich sowie dem neuen zweiten Gleis zwischen Witterschlick und Duisdorf vor rund zwei Wochen hat die Bahn die Strecke umfassend ausgebaut - dazu gehörten auch Arbeiten im Bereich des Bonner Hauptbahnhofs, zwei neue Bahnunterführungen in Impekoven und Witterschlick sowie die Sanierung von bereits vorhandenen Stationen entlang der Strecke.

Einige Zahlen reichen aus, um die Dimension der Bautätigkeit zu erfassen: Beim zweigleisigen Ausbau wurden nach Angaben der Bahn 150.000 Tonnen Material bewegt, was von der Masse her 750 Einfamilienhäusern entspricht oder auch der Hälfte des Kölner Doms. 30.000 Tonnen Schotter, 11.000 Schwellen und 14 Kilometer Schienen wurden unter anderem verbaut. Kostenpunkt: 16 Millionen Euro. Die Auswirkungen der Bauarbeiten hatten die Reisenden besonders in den Sommerferien zu spüren bekommen. In diesen war die Strecke zwischen Witterschlick und Duisdorf komplett gesperrt. Es fuhren Ersatzbusse, der Fahrplan auf dem Rest der Strecke wurde angepasst. Für die Anwohner entlang der Gleise wurde so manch laue Sommernacht gestört. Bis auf wenige Nächte wurde rund um die Uhr gearbeitet.

Einschränkungen aufgrund von Bauarbeiten enden in der Regel mit dem Abschluss der Arbeiten. Als eine unendliche Geschichte gestaltete sich im Laufe des Jahres hingegen der Ärger mit den Fahrzeugen auf der Strecke. Das Wort, das so manchem Passagier die Zornesröte ins Gesicht treibt, lautet "Vareo", eine Zusammenfügung der Anfangsbuchstaben der Einzugsgebiete des Kölner Dieselnetzes: "V" steht für Voreifel, "a" für Ahrtal, "r" für Rhein, "e" für Eifel und "o" für Oberbergisches Land sowie Oberes Volmetal. Zum Kölner Dieselnetz gehört auch die Voreifelbahn. Ursprünglich sollten neue Züge vom Typ Coradia Lint unter dem Namen "Vareo" bereits im Dezember 2013 auf die Strecke kommen. Doch erst im Mai 2014 fuhren die ersten "Vareos". Als Grund für die Verzögerungen gaben die Bahn und der Hersteller Alstom nachzubessernde Mängel an. Was nach einem Problem zwischen Besteller und Produzent klingt, wurde aber auch eines für die Reisenden. Denn: Die neuen Züge kamen erst peu à peu, die vorhandenen Fahrzeuge vom Typ Talent mussten aber zu routinemäßigen Hauptuntersuchungen in die Werkstätten. Die Folge: Passagiere mussten sich in Züge quetschen, die nur mit einem Fahrzeug statt mit zwei Einheiten unterwegs waren, oder warteten gar vergebens auf die Bahn - von Verspätungen ganz zu schweigen.

Mittlerweile sind so gut wie alle "Vareos" da. Trotz Nachbesserung hält sich die Freude darüber aber in Grenzen. Rund 14 Sekunden brauchen die aus Sicht der Fahrgäste übrigens zu wenig vorhandenen Türen, um sich nach dem Halt des Fahrzeugs an der Station zu öffnen. Eigentlich ist das nicht viel Zeit, aber in Summe der vielen Haltestellen kann da einiges an Verspätung zusammenkommen.

In der Tat hatte die Bahn den ursprünglich konzipierten Fahrplan für Dezember wegen der Probleme mit den Fahrzeugen noch abgeändert. Dennoch sehen sich die Kritiker seit dem Fahrplanwechsel vor zwei Wochen bestätigt. Dass der Plan ihrer Ansicht nach so schlecht gestaltet sei, liege an den neuen Zügen. Reisenden zufolge herrschen nach dem Fahrplanwechsel teils chaotische Zustände auf der Strecke: Ausfälle, Verspätungen, zu wenige Fahrzeuge. Also alles wie gehabt? Die Bahn zeigt sich zerknirscht und verspricht eine Besserung der Situation zum neuen Jahr. Im Jahr 2005 war die RB 23 die pünktlichste Linie in NRW mit einer Quote von mehr als 95 Prozent. Mal schauen, unter welchen Vorzeichen der zehnte Geburtstag dieser Begebenheit im kommenden Jahr gefeiert wird.

Paukenschlag in Meckenheim

Das Wahljahr begann mit einem Paukenschlag. Nachdem 2012 der Landtag und 2013 der Bundestag zu wählen waren, standen 2014 die Stadt- und Gemeinderäte sowie die Bürgermeister zur Wahl an.

Los ging es Ende Januar in Meckenheim, denn die Amtszeit des Bürgermeisters Bert Spilles (CDU) endete früher, weil sie 2008 nach der Abwahl von Yvonne Kempen auch früher begonnen hatte. Spilles ging als Favorit in die Wahl, aber dass er seine Mitbewerber Reinhard Diefenbach (BfM) und Brigitte Kuchta (SPD) so deutlich hinter sich ließ, das hatten wohl die wenigsten Beobachter vorausgesehen. Spilles holte fast 70 Prozent der Stimmen und ist damit für weitere sechs Jahre zum Bürgermeister von Meckenheim gewählt.

Bei den Wahlen zu den Stadt- und Gemeinderäten im Mai sorgte die Wählervereinigung Bürger für Swisttal für die größte Überraschung. Kaum ein halbes Jahr zuvor gegründet, holten die Unabhängigen auf Anhieb 15,6 Prozent der Wählerstimmen und zogen mit gleich sieben Mitgliedern in den Gemeinderat ein. Diesem Erfolg stand das Debakel der CDU gegenüber, die nicht nur zehn Prozentpunkte, sondern auch die absolute Mehrheit verlor. Jahrzehntelang konnte die CDU ihre Projekte alleine durchbringen, nun müssen sich die fünf Swisttaler Ratsfraktionen ihre Mehrheiten suchen. Weil der amtierende Bürgermeister Eckhard Maack sich dazu entschloss, seine volle Amtszeit bis Ende Oktober zu nutzen und danach aber nicht mehr anzutreten, sind die Swisttaler im September wieder zur Wahl aufgerufen. Sie entscheiden darüber, wer Chef - oder besser gesagt: Chefin - im Rathaus wird.

Bisher stehen zwei Kandidatinnen fest. Petra Kalkbrenner geht für die CDU ins Rennen, für die SPD tritt die parteilose Gisela Hein an. Wer auch immer die Wahl gewinnt: Sie (oder doch noch ein Er) wird wichtige Themen anpacken müssen, etwa den Bau von Seniorenhäusern und Kindergärten, die Ansiedlung von Gewerbe, die Erhaltung der Dorfkerne und die Unterbringung von Flüchtlingen.

In Rheinbach behauptete sich Stefan Raetz (CDU) mit gut 64 Prozent der Stimmen gegen seine Konkurrenten Dietmar Danz (SPD) und Heribert Schiebener (Grüne). Raetz, der auch als Kandidat für das Amt des Landrats im Gespräch war, geht bereits in seine vierte Amtszeit als Bürgermeister. Die SPD gewann sieben Prozentpunkte, konnte die starke Position der CDU, die leicht verlor, aber dennoch nicht gefährden. Mit der Eröffnung der Gesamtschule ist ein wichtiges Projekt auf den Weg gebracht. Darüber hinaus wird die Kommunalpolitik die gesamte schulische Infrastruktur im Blick haben. Auch die geschäftliche Entwicklung von Monte Mare hat direkte Auswirkungen auf den Haushalt der Stadt.

In Meckenheim baute die CDU ihren Vorsprung aus. Mit 43 Prozent hielt sie die BfM, die 4,6 Pozentpunkte verlor und bei 18,7 Prozent landete, auf Distanz. Ebenso die SPD, die 5,2 Prozentpunkte gutmachte und nun bei 19,3 Prozent steht. Aber auch in Meckenheim gilt: Alleine kann die CDU nicht regieren, sie muss sich ihre Mehrheiten suchen.

Die Bürger von Alfter wählten erneut Rolf Schumacher (CDU) mit gut 62 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister. Sein Mitbewerber Thomas Klaus von der SPD kam auf 37,9 Prozent. Die CDU festigte ihre führende Position im Rat mit einem Plus von 5,7 Prozentpunkten. Fast ebenso stark verlor die FDP.

In Bornheim vertrauten die Wähler weiter auf Wolfgang Henseler (SPD) als Bürgermeister. Er holte zwar weniger Stimmen als 2009, lag mit 54 Prozent aber immer noch deutlich vor Petra Heller von der CDU, die 40 Prozent holte. Auf Anhieb gelang den Aktiven Bürgern Bornheim mit zwei Mandaten der Einzug in den Rat. Sie hatten sich im Februar aus dem Protest und dem Frust über die Bornheimer Politik gegründet. Nun sitzen nicht mehr fünf, sondern sieben Fraktionen im Bornheimer Stadtrat. Dies bringt es mit sich, dass es keine klaren Mehrheiten gibt.

Patres müssen gehen

Die triste Szenerie des Tages passte zum Anlass: Ohne Unterlass prasselten dicke Tropfen vom Himmel, es war kalt und die Menschen vor der Rheinbacher Pfarrkirche Sankt Martin suchten Schutz unter aufgespannten Regenschirmen. Mehr als 400 Gläubige waren gekommen, um am ohnehin traurigen Volkstrauertag einen Gottesdienst zu feiern, mit dem die drei Patres Pater Damian Hungs, Pater Clemens Maria Pieper und Pater Dieter Lieblein verabschiedet wurden. Lebewohl von der 12 000-Katholiken-Gemeinde sagten die drei Ordensleute nicht leichten Herzens. Dem bewegenden Gottesdienst, zelebriert vom Kölner Weihbischof Ansgar Puff, war ein fast eineinhalb Jahre währender Streit mehrerer Laiengruppen und Ehrenamtlichen mit Pater Damian sowie seinem Mitbruder Pater Clemens vorausgegangen.

Im März 2013, gut ein halbes Jahr, nachdem die Patres ihre Arbeit in Rheinbach aufgenommen hatten, bat eine Gruppe von zwölf Gemeindemitgliedern, die sich besonders um die Gestaltung der Familien- und Kindermessen kümmert, um ein Gespräch mit den Patres. "Grundlegende Regeln einer gelungenen Kommunikation sind seitens der Patres missachtet worden", hieß es dazu in einem Brief an Puff. Später äußerten weitere Laiengruppen ihre Wahrnehmung, von den Ordensleuten nicht ernst genommen zu werden. Nach einer Schützenmesse im Oktober 2013 kam es zur Äußerung Hungs, die Messdiener hätten sich wie "komplette Idioten" verhalten. Monate später entschuldigte er sich dafür.

Nachdem das Erzbistum eine im Frühjahr eingesetzte Konfliktmoderation für gescheitert erklärt hatte, beschlossen Bistum und Orden, die drei Patres aus Rheinbach abzuziehen. Auch die daraufhin einsetzenden Sympathiebekundungen von Gemeindemitgliedern, die 820 Unterschriften für den Verbleib sammelten, eine stille, von Kerzenglanz und Kirchenliedern geprägte Demo vor der Kirche sowie ein Besuch bei Kardinal Woelki änderten an der Entscheidung nichts mehr.

Viel Beifall erhielt Weihbischof Ansgar Puff während der Abschiedsmesse - etwa als der zwei Meter große Gottesmann mit der sonoren, warmen Predigerstimme die Gottesdienstbesucher zur Versöhnung aufrief. Er sei nach Rheinbach gekommen in der Hoffnung auf einen Neuanfang. Der lebhafte Applaus seiner Zuhörer unterstrich, dass er mit dieser Hoffnung nicht alleine stand.

Einspurig in die Zukunft

Klagen, Demonstrationen, zwei Beanstandungen und viele knappe Ratsentscheidungen: Beim Thema Königstraße hat die Stadt Bornheim ein turbulentes Jahr hinter sich. Am Ende bleibt es nach vielem Hin und Her bei der Entscheidung, die der Rat bereits im Dezember 2013 getroffen hat: Die Königstraße wird auf einer Länge von 200 Metern zur Einbahnstraße. Wie diese mal aussehen wird, ist nach sechs Monaten Bauzeit inzwischen schon gut zu erkennen.

Bis dahin ist es ein protestreicher Weg. Denn zunächst machen die Gegner des Großprojekts noch einmal mobil: Zwei Anwohner klagen im März gegen die Einbahnstraße. Ihre Eilanträge werden zwar abgelehnt, das Hauptverfahren läuft aber weiter, ein Ergebnis steht noch aus. Kurz vor der Wahl im Mai beschließt der Rat mit einer Stimme Mehrheit, die Aufträge für die Kanal- und Straßenarbeiten zu vergeben. Damit scheint das Streitthema zunächst vom Tisch zu sein. Doch nach der Wahl sieht alles wieder anders aus. In der ersten Ratssitzung wird der Einbahnbeschluss auf Antrag von CDU, FDP und ABB mit einer Stimme Mehrheit wieder gekippt, ein sofortiger Baustopp soll erfolgen. Dazu kommt es aber nicht, stattdessen beanstandet Wolfgang Henseler zum ersten Mal in seiner Zeit als Bürgermeister einen Beschluss. Eine zweite Beanstandung folgt kurz darauf: Diesmal geht es um den Peter-Fryns-Platz, auf dem es doch keine Parkplätze geben wird.

Die Arbeiten laufen deshalb weiter, doch der Gewerbeverein gibt nicht auf und bringt eigene Gutachten zur Umplanung in eine Zweibahnstraße ins Spiel. Der erneute Vorstoß hat in der Politik aber keine Chance mehr: Ein Dinglichkeitsantrag von FDP und ABB, das Thema nochmals zu diskutieren, wird im Oktober abgelehnt. Die CDU-Fraktion hatte zuvor mit Blick auf die Kosten angekündigt sich zu enthalten. Damit ist die Diskussion um die "Kö" nach 30 Jahren beendet. Mitte 2015 soll die Straße fertig sein.

Gesamtschule am Start

Mit Schultüten im Arm betrat kaum einer der 161 Schüler aus acht Kommunen die Räume der früheren Rheinbacher Hauptschule. In den Räumlichkeiten am Dederichsgraben ist seit dem Ende der Sommerferien nicht nur die auslaufende Hauptschule, sondern auch die neue Rheinbacher Gesamtschule untergebracht.

Die erst kurze Historie der am 20. August dieses Jahres eröffneten neuen Schule gilt bereits jetzt als Erfolgsgeschichte. Schließlich waren die Anmeldezahlen fürs Premierenschuljahr so gut, dass die fünfzügige Schulform ausnahmsweise sechszügig gefahren wird. Die neue Gesamtschule versteht sich als eine Schule für alle Kinder, eine Lehranstalt des längeren gemeinsamen Lernens, die alle mitnimmt, unabhängig von seinen körperlichen und geistigen Voraussetzungen, sagte Schulleiterin Elke Dietrich-Rein während der offiziellen Gründungsfeier Mitte November. Schließlich solle jedes Kind den bestmöglichen Abschluss erreichen und gut aufs Leben nach der Schule vorbereitet sein. Dazu gehöre eine individuelle und intensive Berufsorientierung in Kooperation mit Betrieben. Vernetzungen mit verschiedenen Einrichtungen, Initiativen und Vereinen sollen den Schülern ermöglichen, ihre Fähigkeiten zu erkennen und auszubilden.

Der Gründung der Schule waren lebhafte Debatten im Rat vorausgegangen. Letztlich votierte das Gremium einstimmig für die neue Gesamtschule. Die Elterninitiative "Schulvielfalt in Rheinbach" um den in Rheinbach lebenden Bonner Staatsrechtsprofessor Christian Hillgruber kritisierte, dass das Verfahren zur Gründung der Gesamtschule zu keinem Zeitpunkt transparent gewesen sei.

Am seidenen Faden

Fast fünf Jahre wurde das Sportstättenkonzept für die Gemeinde Swisttal im Rat diskutiert. Es sieht vor, in den drei großen Orten Heimerzheim, Buschhoven und Odendorf Kunstrasenplätze zu bauen. Finanziert werden die Projekte auch durch den Verkauf der Grundstücke auf den alten Plätzen in Morenhoven und Buschhoven. Und an dieser geplanten Finanzierung schieden sich die Geister im Gemeinderat. Denn ob die Gemeinschaftsanlage für Hertha Buschhoven und den SV Swisttal gebaut werden konnte, hing lange Zeit am seidenen Faden, weil die geplante Bebauung den Ratsmitgliedern von SPD und Grünen zu nahe an den Wald heranreichte. Letztendlich waren die Bürger für Swisttal das Zünglein an der Waage.Trotz großer Bedenken stimmten sie für die Sportanlage.

Der Platz wird knapp

Krisen, Kriege und Krankheiten treiben Tausende Flüchtlinge nach Europa. Das macht sich auch in den linksrheinischen Kommunen bemerkbar. Die Plätze in den Unterkünften werden knapp, die Gemeinde Alfter sowie die Städte Rheinbach und Meckenheim suchen nach weiterem Wohnraum. In Swisttal gründet sich ein Arbeitskreis Flüchtlinge, der Unterstützung bei der Betreuung der Asylsuchenden bieten möchte.

In Bornheim wird es ebenfalls eng, in Merten leben zeitweise 65 statt der vorgesehenen 45 Menschen. Deshalb beschließt der Stadtrat, in Bornheim und Hersel übergangsweise zwei Wohncontainer zu errichten. Weiter in der Diskussion ist ebenfalls ein Bebauungsplan für eine Fläche nahe der Stadtbahnlinie 18 in Walberberg, auf der ein Wohnheim für Flüchtlinge gebaut werden soll. Viel wird in der Vorgebirgskommune über diese Standorte diskutiert.

Rechtsgerichtete Bewegungen nehmen die Situation zum Anlass, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Doch die Stadt setzt ein Zeichen mit der "Bornheimer Erklärung", mit der die Akzeptanz für die neuen Mitbürger vergrößert werden soll. Erarbeitet wird sie vom Arbeitskreis Respekt und Toleranz, dem Vertreter der Kirchen, der Wohlfahrtsverbände und der Migranten angehören. Jeder ist aufgerufen, sich daran zu beteiligen. Am 2. Oktober wird sie im Bornheimer Rat einstimmig verabschiedet.

Der Altstadt neue Kleider

Die viel besungene Stille, die sich viele Menschen für die Heilige Nacht wünschen, erfüllt seit Ende November die Dauerbaustelle in der Meckenheimer Altstadt. In der Adventszeit, den Tagen zwischen den Jahren sowie den ersten vier Tagen des jungen Jahres ruht die Dauerbaustelle rund um die Hauptstraße - die Einkaufsmeile der Apfelstadt. Sie macht Weihnachtspause.

Als "Operation am offenen Herzen" hatte Bürgermeister Bert Spilles (CDU) die aufwendigen Bauarbeiten beschrieben, die Ende Mai begannen. Trotz einiger Unwägbarkeiten wie Starkregenfälle oder im Untergrund gefundene und dort nicht vermutete Betonrohre liegt das Mammutprojekt derzeit vorbildlich im Zeitplan. Was dort entsteht, kann sich sehen lassen: Nicht nur die Hauptstraße bekommt ein neues Gewand, auch rund um den Kirchplatz soll eine neue Optik den Augen der Besucher Meckenheims schmeicheln. Besonders die große Freitreppe vor dem Gotteshaus ist ein Hingucker, die nicht wenige in Meckenheim bereits mit den Stufen vergleichen, die den Platz vor dem Kölner Dom mit dem Bahnhofsvorplatz verbinden.

Beispielhaft ist auch das Baustellenmanagement: Mit Beginn des zweiten Bauabschnitts in der Hauptstraße nutzt die Stadt Meckenheim ein leerstehendes Ladenlokal als Baustelleninfopunkt. Alle Neugierigen haben die Möglichkeit, sich am Schaufenster der Hauptstraße 98 über den Stand der Bauarbeiten in der Hauptstraße zu informieren. Während des Meckenheimer Altstadtfestes Anfang September organisierte die Stadt sogar Führungen über die Baustelle. Im Mai 2016 soll die rund fünf Millionen Euro teure Komplettsanierung abgeschlossen sein.

Kulturelles

Ende Juni fällt der letzte Vorhang für das Bornheimer Theater im Kloster in seiner Spielstätte an der Secundastraße: Aus Kostengründen muss das Theater ausziehen. Der Betrieb geht unter anderem in Schulaulen, dem Kloster Walberberg und im Alfterer Kronensaal weiter. 2012 hatten Gerhard Fehn und Cécile Kott das Projekt gestartet.

Hobby-Schauspieler Wilfried Esch eröffnet im September mit dem Theatrum Gaudium am Meckenheimer Glockenspiel eine neue Spielstätte. Komödien und Dramen, Kabarett und Musik, spezielle Programme für Kinder und Senioren, Literaturlesungen sowie Themenveranstaltungen stehen auf dem Spielplan.

Es zieht wieder Leben ein: Nach drei Monaten ohne Aufführung geht es im Oktober im ehemaligen Kloster an der Secundastraße in Bornheim weiter. Olaf Sabelus und Joachim Lang eröffnen die "Kultkapelle" mit einem Tag der offenen Tür. Sie haben sich Musik, Varieté und Theater auf die Fahnen geschrieben.

Die Morenhovener Lupe geht an den Bonner Schauspieler, Regisseur und Kabarettist Bill Mockridge. Der Gründer des Springmaus Improvisationstheaters mit Sitz in Bonn-Endenich nimmt die Auszeichnung am 29. November im Kreaforum entgegen.

Tierisches & Kurioses

Vier auf einen Streich: Auf dem Ziegenhof Bornheim-Rösberg kommen im März vier weiße Zicklein zur Welt. Kasimir, Herr Schröder, Hermann und Teufelchen sind die Attraktion auf dem Hof. Denn Vierlingsziegen sind sehr selten, auf dem Ziegenhof hatte es das bis dahin noch nie gegeben.

Beklaut von den eigenen Nachbarn: Einen Schock erlebt ein 24-jähriger Koch aus dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, als er nach Hause kommt: Seine gesamte Wohnung ist leer geräumt. Nicht nur die Spuren im Schnee machen den Ermittlern rasch klar: Es waren die Nachbarn. Fünf seiner Nebenbewohner sind im November vom Rheinbacher Amtsgericht wegen gemeinschaftlichen Wohnungseinbruchsdiebstahls zu Bewährungsstrafen und Sozialstunden verurteilt worden. Nur einen Teil des Diebesgutes im Wert von 27.000 Euro erhält der junge Mann zurück.

Themen 2014

31. März: Eine Ära geht zu Ende: Nach mehr als 50 Jahren im Feuerwehrdienst, davon 25 Jahre als Wehrführer, zieht sich Bornheims Stadtbrandinspektor Hans-Georg Gennrich aus dem Ehrenamt zurück.

10. Mai: Große Aufregung in Alfter-Impekoven. Überraschend kommt heraus, dass die katholische Kirche die Kita im Ort mit der Kita in Witterschlick im dortigen Gewerbegebiet zusammenlegen will. Als Grund wird etwa der U 3-Ausbau angegeben. Proteste aus der Bevölkerung dagegen nutzen nichts.

22. Mai: Große Risse in den Wänden: Im Zuge der Erschließungsarbeiten des Baugebietes "Olsdorfer Kirchweg I" klagen Bewohner der Straße Olsdorf in Alfter über teils gravierende Schäden an ihren Häusern. Auseinandersetzungen mit der Gemeinde und Regionalgas Euskirchen folgen. Gutachter prüfen die Schäden.

3. Juni: Der Glanz von Hollywood strahlt über Odendorf: Eine Filmcrew aus mehreren Hundert Licht-, Ton- und Kameraleuten nimmt mehrere Tage lang die Tankstelle in Odendorf in Beschlag, um für den Streifen "Autobahn" zu drehen. In dem adrenalingeladenen, 24 Millionen Euro teuren Film, der 2015 weltweit in die Kinos kommen soll, spielen die beiden Oscarpreisträger Sir Anthony Hopkins und Sir Ben Kingsley sowie die Jungstars Nicholas Hoult und Felicity Jones mit.

30. Juli: Großeinsatz im Gewerbegebiet Sechtem: Auf dem Gelände eines Hygienemittelproduzenten tritt Gas aus einem Silozug. 180 Rettungskräfte sind stundenlang im Einsatz, drei Menschen werden verletzt, insgesamt müssen 46 behandelt werden.

12. August: Der Rheinbacher Johannes Nettekoven rettet ein zehnjähriges Mädchen mit geistiger Behinderung, das aus einem Kinderheim ausgebüxt war, vor dem Ertrinken im See des Freizeitparks.

26. August: Der "Kleber" ist dingfest gemacht. Die Polizei nimmt einen 26-Jährigen aus Bonn fest, dem sie vorwirft, mindestens neun Türschlösser öffentlicher Gebäude in Swisttal, Rheinbach und Bornheim mit Sekundenkleber zugeklebt und damit unbrauchbar gemacht zu haben. Insgesamt waren im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis seit März 61 Schlösser unbrauchbar gemacht worden.

28. August: In der Ratssitzung ist Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher noch zuversichtlich, dass die Kindertagesstätte "KiKu Kinderland Alfter" nahe der Alanus Hochschule bald eröffnet. Mehrfach war der Termin verschoben worden. So dann auch diesmal. Grund dafür sind Probleme beim Bau durch den privaten Investor. Nun soll die Kita im Februar 2015 öffnen.

2. Oktober: Durch die Bornheimer Leitungen soll künftig weicheres Wasser fließen. Der Rat spricht sich mit knapper Mehrheit für eine Versorgung mit Wasser vom Wahnbachtalsperrenverband aus. Ob es dazu kommt, ist aber fraglich. Da die Zusatzkosten wohl nicht auf den Gebührenzahler umgelegt werden können, will die Verwaltung einen Kompromiss ausloten und weiterhin Wasser von WTV und dem Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel beziehen.

3. November: Gute Nachricht für die Bildung: Für elf Millionen Euro erweitert die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg den Rheinbacher Campus. Ab Herbst 2015 rollen die Bagger, 2017 soll der Bau fertig sein.

14. November: Die Städte Bornheim und Königswinter besiegeln ihre Kooperation bei den Förderschulen. Damit bleiben die Verbundschule in Uedorf und die Drachenfelsschule in Niederdollendorf erhalten. Jede für sich hätte wegen der Mindestgrößenverordnung des Landes vor dem Aus gestanden.

29. November: Die Swisttaler Fraktionen sind einhellig gegen den geplanten Quarzkiestagebau in Straßfeld an der L 182 und damit gegen eine Abgrabung in nur 140 Meter Entfernung zur Wohnbebauung. In gemeinsamer Sitzung sind die Ratsausschüsse für Umweltschutz, Wirtschaftsförderung und Energie sowie für Planung und Verkehr dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt und erklärten einstimmig ihre Ablehnung.

3. Dezember: Investor Gerd Sutorius kann sein Großprojekt mit den städtischen Grundstücken verwirklichen: Mehrheitlich stimmt der Stadtentwicklungsausschuss für den Verkauf. Damit kann das Einkaufszentrum in Roisdorf mit bis zu 13 500 Quadratmetern Verkaufsfläche gebaut werden.

5. Dezember: Wie geht es weiter mit dem Monte Mare in Rheinbach? Im Oktober hatte Rheinbachs Erster Beigeordneter Raffael Knauber im Rat berichtet, dass der Verwaltung seitens des Betreibers ein Konzept zur Attraktivitätssteigerung des Spaßbades vorliege. Den Wunsch der SPD, dieses im Ausschuss für Schule, Bildung und Sport vorzustellen, lehnt das Gremium ab. Es ist dafür, das Thema dem Hauptausschuss oder Rat zu überlassen.

5. Dezember: In Meckenheim formiert sich der "Gegenwind" neu. Die seit etwa zehn Jahren aktive Lüftelberger Bürgerinitiative läuft Sturm gegen die Bebauungsplanänderungen in Meckenheim und Rheinbach, die den Weg für einen gemeinsamen Windpark mit mehreren mindestens 100 Meter hohen Windrädern freimachen sollen.

17. Dezember: Die Patienten verlassen das Krankenhaus zur Heiligen Familie in Merten. Die Akutgeriatrie wird ins Marienhospital Brühl verlegt, ins Ex-Kloster zieht etwa eine Kita.