Die Liebe zum Air-Force Mann führte über den Atlantik
Tennessee, USA - Maria und Marvin Allison haben manchen Umzug in den Vereinigten Staaten mitgemacht: Vom eisigen Fairbanks ins sonnige Georgia
Mein Mann und ich waren gerade von Fairfield Plantation in Georgia, im November 1998, zu der Zweigstelle Fairfield Glade in Tennessee verzogen. Es sind alles "Resort"-Wohnplätze, mit Seen und Golfplätzen. Am frühen Morgen des 24. Dezember kam eine elektrische Warnung: Das Licht flackerte. Es war der Hinweis: Bereitet euch vor. Die Leitungen krachten zusammen, es fielen die Eisblöcke von den Baumzweigen, und alles kam zum Stillstand. So vergingen der Heilige Abend und die Weihnachtstage nur im Kerzenlicht.
Am Abend und während des Tages gab es stimmungsvolle Weihnachtsmusik dank des batteriebetriebenen Radios. Irgendwie kam es mir auch zu Bewusstsein, dass die Menschen meist alle von der wirklichen Bedeutung abgekommen sind, besonders in Amerika, wo alles auf Reklame und Geschäft eingestellt ist.
Es dauerte bis zum 27. Dezember bis wieder Licht erschien. In weiser Voraussicht, sagte ich Tage zuvor zu Marvin:Lass uns eine Kerosin-Heizung kaufen. Wenigstens hatten wir etwas Wärme und unsere Katzen auch.
Nun zum Beginn meiner Geschichte, als ich 1949 meinen Mann in Frankfurt kennen lernte, der in der Air Force war, und auch an dem Marshall-Plan in Berlin beteiligt war. Im Oktober 1951 wurde er nach Amerika gerufen, da sein Vater im Sterben lag. Im Juni 1952 kam er für eine Woche zurück und wir heirateten. Unser bescheidener "Honeymoon" war in Königswinter am Rhein mit einer Schiffsfahrt den Rhein herunter.
Mein Mann hatte alles mit den Papieren, was benötigt wurde, erledigt und so verließ ich im September die Heimat und kam nach fünftägiger Schiffsreise im New Yorker Hafen an, wo wir schon aus der Ferne zuvor die Freiheitsstatue bewunderten. Es gibt einem das besondere Gefühl der Freiheit. Es war mir vergönnt, das Empire State Building zu besichtigen, was sehr beeindruckend wirkte, und ich sah auch einige verwahrloste Gegenden, da ich mit dem Taxi
fuhr.
Mein erstes Ziel war, Auto fahren zu lernen. Ich war 33 Jahre alt. Im Februar 1957 wurde mein Mann nach Fairbanks, Alaska, versetzt und so begann ein neuer Abschnitt für uns. Unsere Möbel wurden mit dem Militär verschickt und wir machten uns bereit für den Pionier-Trip des Alkan Highways.Wir waren in Fairbanks für drei Jahre und haben es niemals bedauert, denn es waren Jahre voller neuer Eindrücke mit einmaligen Erlebnissen, wo mir nicht die Zeit bleibt, es zu schildern. Im Mai 1960 flog ich das erste Mal in die Heimat zurück, nach Bad Godesberg, wo die Mutter meines ehemaligen Verlobten wohnte und wir hatten solch ein freudiges Zusammensein.
Wieder zurück mit dem Flug über den Nordpol nach Fairbanks, bereiteten wir uns auf die Versetzung meines Mannes nach San Jose in Kalifornien vor. So war es dieses Mal Juli für den Alkan Highway, kein Eis, aber mehr Staub hinter uns und vor uns. Wieder ein neuer Eindruck mit neuen Erlebnissen.
Wir waren in der Lage, unser erstes Haus zu kaufen - auf Abzahlung. 1963 adoptierten wir Zwillinge, Junge und Mädchen. Sie waren zwanzig Monate jung und lagen noch in den Windeln. Die Zwillinge waren für uns die Erfüllung unserer Liebe.
Meine Mutter kam zu Besuch von Bad Godesberg nach San Jose und brachte noch mehr Freude ins Haus. 1973 kam ich für sieben Wochen mit den Kindern nach Godesberg und sie lernten ganz schön deutsch zu reden. Es war eine unvergessliche Zeit.
Wieder ein neuer Abschnitt:1975 zogen wir nach Spartenburg in South Carolina und kauften uns das zweite Haus, bedeutend größer, denn die Kinder brauchten mehr Platz und meine Mutter sollte auch für ganz bei uns wohnen. Alles ging so nach Wunsch, bis dann meine Mutter mal wieder nach Godesberg im April 1977 zu Besuch ging und sie dann im Juni im Alter von 82 Jahren an Herzschlag starb. Das war für mich der größte Schlag, und ich vermisse sie!
1985 zogen wir mal wieder um, denn wir hatten in Georgia an einem See in Fairfield Plantation ein Grundstück gefunden, was uns zusagte. Wir ließen uns ein Haus nach Wunsch bauen. Dort können wir Golf und Tennis spielen sowie Schwimmen. Zudem gehören wirr einem Bridge Club an, was für weitere Abwechslungen sorgte. Die Kinder waren längst erwachsen und führten ihr eigenes Leben.
In Atlanta hatte der frühere Präsident Jimmy Carter 1975 mit einem Missionar von Südamerika die Friendship Force organisiert. Dort wurden wir Mitglieder, seitdem wir jetzt nahe bei Atlanta wohnten. Es gab viele Austauschbesuche aus vielen Ländern. Unser erster Gast war ein Paar aus Frechen.
Alle Gäste waren aus dem Rheinland, die mit großem Erstaunen unser Plakat bejubelten: Kölle Alaaf. Jetzt war allen klar, hier sind Maria Allison aus Kölle und ihr Mann Marvin, ein gebürtiger Texaner, unsere Gastgeber.
Es war eine freudenreiche Woche mit enormen Besichtigungen der Gegend. Einige Paare wollten sogar nach Memphis reisen, um Elvis Presley Memorial zu bewundern.
Wir sind bis heute noch mit Gunter Mertha in Kontakt: Wir besuchen uns gegenseitig, telefonieren und schicken uns E-Mails. Das größte Austauschkontingent kam aus der Republik Georgien nach Atlanta. Die Medien widmeten den Besuchern viel Aufmerksamkeit. Japan und andere Länder kamen regelmäßig zu regulären Austauschbesuchen.
Anlässlich der Olympischen Spielen in Atlanta 1996 lernten wir persönlich die Black Föös kennen, die uns eine Kostprobe ihrer Kölner Musik gabem. Marvin kann den Dialekt nicht verstehen, aber er liebt die Musik. Wir haben viele Besuchsreisen in meine Heimat gemacht und Marvin liebt das Land, besonders Köln mit der Hohestraße und all der Geschichte der Domstadt.
Wir hoffen beide, 2001 die erste Heimat mal wieder zu besuchen, besonders Kölle und Bonn. Meine Nichte Christa Wulf hat ihr Frisörgeschäft in Bonn auf der Breitestraße. Ihre Wohnung ist in Beuel.