Die Währung ist für den Bürger da

Zum Interview "Ich sehe eine Sozialrevolution - Währungsökonom Wilhelm Hankel über den Euro und ein Rettungskonzept" erschienen am 28. August

 Eine Währung in der Krise: Über mögliche Alternativen zum Euro wird diskutiert.

Eine Währung in der Krise: Über mögliche Alternativen zum Euro wird diskutiert.

Professor Wilhelm Hankel , einer der profiliertesten Eurokritiker, erläutert in dem Interview sehr anschaulich und mit nachvollziehbaren Worten eine echte Alternative zur derzeitigen Währung. Hankel spricht von einer Euroreform. Ausgehend von der These "Die Währung ist für den Bürger da, nicht dieser für sie" erklärt Hankel in seinem Petersberger Vortrag, wohin eine Umstellung des Euro als Bindeglied für die Wechselkurse zwischen den Währungen führen kann. Er schlägt ein Parallelsystem vor, indem der Euro als "Verrechnungsklammer"- vergleichbar mit dem ECU - bestehen bleibt.

Hankel erklärt, dass eine Zurückrechnung aller Schulden in die Währung des Ursprungskurses stattfinden müsste, da ein Land mit eigener Währung sich immer selbst hilft; es ist weder auf fremde Unterstützung angewiesen, noch muss es fürchten, seine Staatlichkeit zu verlieren und zum finanziellen Protektorat seiner Helfer abzusinken; seien es nun EU oder IWF. Das Land bleibt damit unabhängiger und gleichberechtigter Partner der Weltwirtschaftsfamilie; es gewinnt sein "Rating" in der globalen Finanzwelt wieder zurück.

Die EZB müsste in der Zeit der Umstellung eine Marktberuhigungspolitik durchführen. Keine Währung gewinnt an Wert, so Hankel, wenn man sie für staatliche Ziele und Zwecke instrumentalisiert. Genau das geschieht jetzt und in Zukunft mit dem Euro. Weder "beruhigt" sie damit (wie sie vorgibt) die Finanzmärkte noch stabilisiert sie damit (wie sie ebenfalls vorgibt) überschuldete Staaten und Banken, denn diese Schulden lassen sich nicht in "mehr Geld und nochmals mehr Geld" ertränken, sondern einzig und allein durch reale Mehrleistung tilgen und abtragen. Ein Dank an Professor Hankel für diese wertvolle für jeden Bürger nachvollziehbare Europerspektive.

Christine Green-Ottens, Alfter

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