Drei Deutsche in Südfrankreich beim Canyoning ertrunken

Ein Sturzregen ist drei jungen Deutschen beim Schluchtenklettern in Südfrankreich zum Verhängnis geworden. Binnen kürzester Zeit schwoll der Bergbach Baou an, dessen Bett die Canyoning-Gruppe herabstieg.

Paris/Dortmund. (dpa/lnw) Ein Sturzregen ist drei jungen Deutschen beim Schluchtenklettern in Südfrankreich zum Verhängnis geworden. Binnen kürzester Zeit schwoll der Bergbach Baou an, dessen Bett die Canyoning-Gruppe herabstieg.

Zwei Frauen, darunter eine 28- jährige Polizeibeamtin aus Recklinghausen, und ein Mann, der als Führer mitging, wurden fortgerissen und ertranken. Ihre Leichen wurden talwärts nahe der Gorges du Verdon 50 Kilometer nordwestlich von Cannes gefunden.

Die neun anderen seien gerettet, sagte der Unterpräfekt von Castellane, Serge Bideau, am Donnerstag der dpa. Sie seien "körperlich wohlauf, aber psychisch sehr mitgenommen". Die Gruppe kam aus der Gegend von Dortmund. Die Identität der anderen beiden Opfer wurde zunächst nicht bekannt.

"Der Canyon ist gut geeignet für Anfänger", sagte Bideau. "Normalerweise sind im Baou nur fünf bis 15 Zentimeter Wasser und man kann die Schlucht gut hinabsteigen." Doch am Mittwoch habe es im Einzugsgebiet der Gorges du Verdon heftig geregnet. "Das Wasser schwoll blitzschnell an. Wir schätzen, dass die Gruppe von einer mehr als zwei Meter hohen Welle erfasst wurde", sagte Bideau.

Nachdem die deutsche Gruppe in Gefahr geraten war, hatten Rettungskräfte am Mittwoch mit Hubschraubern nach ihnen gesucht. Die drei Leichen wurden noch am Abend geborgen. Eine junge Frau kam mit Unterkühlung in ein Krankenhaus.

Das Unglück ließ Erinnerungen an die Canyoning-Katastrophe vom Juli 1999 in der Schweiz hochkommen. Damals waren 21 Abenteuer- Urlauber bei einem Unwetter im Saxettbach bei Interlaken von den anschwellenden Fluten überrascht worden und ums Leben gekommen.

Die Urlauber hatten in Deutschland die Canyoning-Tour gebucht. Die beiden deutschen Führer brachten ihre eigene Ausrüstung mit. Als Ausgangslager nutzte die Gruppe einen Campingplatz. Seit einigen Tagen haben die Behörden Sportwandern und Paddeln für die Schlucht der Verdon untersagt, aber nicht für die kleinen Zuflüsse. Die Regenfälle waren angekündigt.

Normalerweise sind Canyoning-Touristen mit Helm, festem Schuhwerk, Seilen und Krampen ausgerüstet. Für die Baou werden auch Neoprenanzüge empfohlen, aber im Sommer reicht manchen die Badehose. An mehreren Stellen muss man sich fünf Meter abseilen. Der Bach sammelt das Wasser aller Bäche des 1930 Meter hohen Mourre de Chanier; Canyoning-Touren enden meist an einem 17 Meter hohen Wasserfall, an dessen Fuß man baden kann.

Die heftigen Gewitter führten zudem zu kleineren Überschwemmungen im Bereich der Pyrenäen. In Mourenx bei Pau mussten Hunderte Einwohner aus ihren überfluteten Häusern geborgen werden.

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