Wirtschaft & Finanzen Ein paar Bücher lesen und reich werden?

Gerade in den jetzt schon so lange anhaltenden Zeiten der Niedrigzinsen klingen einfache Formeln für das schnelle Geld besonders verlockend für (Klein-)Sparer.

 Es gibt viele Ratgeberbücher zur Geldanlage. Wer sinnvoll investieren möchte, braucht davon nur wenige, aber gute. FOTO: DPA-TMN/BRICHTA

Es gibt viele Ratgeberbücher zur Geldanlage. Wer sinnvoll investieren möchte, braucht davon nur wenige, aber gute. FOTO: DPA-TMN/BRICHTA

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Da konventionelle, aktiv gemanagte Fonds jedoch teilweise extreme Gebührenfallen sind, weichen manche Anleger auf deutlich preiswertere ETF (Exchange Traded Funds) aus. Die Folge: die ohnehin schon überschäumende Flut der Anlageberatungsbücher hat nun noch eine „ETF-Bücher-Welle“ dazubekommen.

H.J. Tenhagen, Wie Sie mit wenig Aufwand viel Geld sparen, Econ Verlag, 2017, 302 S.:

Tenhagen ist Chefredakteur des gemeinnützigen Internetportals Finanztip und kann getrost als Nestor des Sektors Sparen und Anlegen gelten. Seine zahlreichen guten Spartipps sollen hier nur erwähnt und zur praktischen Anwendung empfohlen werden, interessanter ist sein Appell an die finanzielle Mündigkeit des Anlegers: „Wir müssen uns selbst helfen, und das ist gar nicht so schwer wie es auf den 1. Blick ausschaut“ und „Mit der kleinen Dreifaltigkeit von Tagesgeld, Festgeld und kostengünstigen Aktienfonds lässt sich für fast jeden eine passende Geldanlage bauen“. Sein Rat: „ETF, die oft nur ein Zehntel von aktiv gemanagten Fonds kosten.“

Fazit: „Der Generalist“ bietet sehr viel in verständlicher Sprache für sparsame 19,95 Euro (Ab September als Taschenbuch für sensationelle 10,- Euro).

Stefanie und Markus Kühn, Handbuch Geldanlage, Stiftung Warentest, 2017,416 S.

Dieses Buch, „Die Anlagebibel von Finanztest“ hat sich diesen Titel wahrlich verdient. Das Buch ist das Nachschlagewerk schlechthin für Anlage- und Finanzangelegenheiten und arbeitet sehr verständlich auf rund 160 Seiten das Thema Aktien und Fonds, auch ETF, auf. Die Empfehlungen und Strategien sind klar und leicht umsetzbar. Glossar und Stichwortverzeichnis runden das Werk ab.

Fazit: „Der Universalist“ ist ein wirklich nützliches Kompendium für Anleger für angemessene 39,95 Euro.

Anton Ochsenkühn, Geld anlegen, aber richtig, Cleverer Vermögensaufbau durch sichere Anlagestrategie, amac-Buch-Verlag 2017, 208 S.

Titel und Untertitel legen die Messlatte recht hoch und es ist zu fragen, ob das Buch diesem Anspruch genügen kann. Nach einem gut strukturierten und ausführlichen Inhaltsverzeichnis geht es auf die Notwendigkeit finanzieller Allgemeinbildung ein und die Bedeutung, ökonomische Entscheidungskompetenz zu erwerben. Diesen Ansatz der wirtschaftlichen Mündigkeit des Lesers verfolgt er zielstrebig in gut verständlicher Sprache und mit klug gewählten Beispielen.

Fazit: „Der Spezialist“(Anlagelehrbuch) hat die Messlatte geschafft und der Preis ist mit 19,95 Euro durchaus fair.

Markus Gelling, ETF, So verdient man Geld, Amazon-Eigenverlag, 2014, brutto 42 S, netto 22 S.

Der vielversprechende Untertitel kann allerhöchstens für den Autor gelten, denn wenn es ihm gelingt, dieses dürftige Machwerk zu verkaufen, kann er wirklich Geld verdienen. Hier springt einer von sehr vielen ETF-Gurus auf die ETF-Welle. Das Buch „besticht“ durch extrem schlechtes Deutsch und erinnert sprachlich in einigen Passagen an die Montageanleitung eines fernöstlichen Kleinmöbels.

Fazit: „Der (Möchtegern-)Spezialist“ ist unbrauchbar und mit 9,62 Euro überteuert. Finger weg!

Stiftung Warentest, Finanztest-Spezial, Sonderheft Anlegen mit ETF, Dezember 2017, 130 S.

Dass es auch anders geht als im vorherigen Büchlein beweist dieses Sonderheft. Gut gegliedert, sinnvoll aufgebaut mit Beispielen und lehrreichen Grafiken, ist ein wertvolles Arbeitsmittel für den (ETF-)Anleger. Auch die Frage nach der günstigsten Anlagestrategie wird behandelt und der Leser wird auch in schwierigen Lagen gut angeleitet.

Fazit: „Der Spezialist mit Datenbank“ ist für 8,80 Euro ein sehr hilfreiches und verständliches Heft.

Gerd Kommer, Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs, Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen, campus Verlag, 2018, 416 S. (mit „Investmentsteuerreform 2018“)

In diesem Opus sucht der „gemeine Anleger“ vergeblich nach leicht umsetzbaren Strategien. Dieses sehr stark verkopfte und akademisch überfrachtete Buch erläutert Fachbegriffe, die das Wissen eines Anlegers mit passablen Investmentgrundkenntnissen übersteigen, in sogenannten Infoboxen. Es bleibt aber für den durchschnittlich finanzwirtschaftlich (vor-)gebildeten Leser eine echte Herausforderung. Lobenswert: „20 verhängnisvolle Anlegerfehler“ und „20 Gebote für rationale Anleger“.

Fazit: „Der Experte für Experten“. Sehr viel schwere Kost für anspruchsvolle 32 Euro. ⋌loh

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