Ein Rittersaal mitten in Afrika

Namibia - Auf Gut Richthofen fühlt sich Adolf Florin pudelwohl - Selbst Grafschafter Goldsaft gibt es zu kaufen

Ein Rittersaal mitten in Afrika
Foto: privat

"Haben Sie Zeit? Ich bin gerade zu Besuch in Bonn und möchte bei 'Brücken in die Welt' mitmachen?" Natürlich nahm sich der General-Anzeiger Anfang Dezember Zeit für Peter Florin, zumal der 64-jährige Ur-Bonner weit gereist war. 1985 hatte Florin seine sieben Sachen gepackt und war in die weite Welt gezogen: Namibia hieß das Ziel des Bauunternehmers und nach 15 Jahre unter der Sonne Afrikas fühlt sich er sich in seiner neuen Heimat pudelwohl: Von Heimweh keine Spur.

Zunächst versuchte sich der Rheinländer als Gastronom - und das mit Erfolg. In Namibias zweitgrößter Stadt Swakopmund machte er aus dem Hotel Europahof eine erstklassige Adresse mit 37 Zimmern.

Doch Adolf Florin wäre nicht Adolf Florin, wenn ihn nicht bald neue Herausforderungen gereizt hätten. Anfang der 90er Jahre ging's in die Wüste. Genauer gesagt: 20 Kilometer landeinwärts, an den Rand der Namib-Wüste.

Doch von Wüste konnte keine Rede sein. Denn längst hatte sich Florin im wahrsten Sinne des Wortes eine Oase geschaffen. "Gut Richthofen" heißt sein neues, rund 140 Hektar großes Zuhause, so benannt nach der gleichnamigen benachbarten Eisenbahnstation, gebaut von deutschen Ingenieuren. Auf der großzügigen Hofanlage mit viel Grün und prächtiger Blütenpracht fehlt es ihm und seiner Familie an nichts - vom Swimmingpool bis zum echten Rittersaal, in dem sich trefflich tafeln lässt.

Ritterliches Beiwerk, "das ist mein ganz großer Spleen", lachte Florin. Selbst einige Ritterrüstungen dürfen nicht fehlen. Die können auch Touristen aus der Nähe bestaunen: Bietet doch Familie Florin Reiselustigen eine ganz Reihe gut ausgestatteter Ferienappartements zum Ausspannen an.

Dort lässt es sich auch dank der stets angenehmen Temperaturen bestens aushalten: Das nahegelegene Meer sorgt für viel frische Luft und geradezu ideale Temperaturen. "Hier wird es nie kühler als 24 Grad und maximal 28 Grad warm."

Was Adolf Florin sonst noch das Leben angenehm macht: In der ehemaligen Kolonie des Deutschen Reiches gibt es immer noch sehr viel deutsch stämmige Einwohner. "Man spricht hier Deutsch", so Florin und natürlich kennt hier jeder jeden. Was ebenfalls gegen Heimweh hilft: "In den Supermärkten hier gibt es alles zu kaufen. Selbst Grafschafter Goldsaft."

Und wie sieht es aus, froh mal wieder ein paar Tage in Bonn zu sein? "Ja, aber vor allem um viele Freunde und Verwandte zu besuchen", lachte der Bonner. Aber damit hat es sich denn auch schon: "Jetzt freue ich mich wieder auf zuhause" - und das ist natürlich Gut Richthofen. (voa)

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