Ahrweiler Bürgerschützen Elitecorps besteht seit 175 Jahren

AHRWEILER · Das 70 Mitglieder starke Elitecorps der Ahrweiler Bürgerschützen besteht seit 175 Jahren. Ein Blick in die Geschichte verrät einige Geheimnisse.

Mehr als 700 Mitglieder zählt die Sankt Sebastianus Bürgerschützengesellschaft Ahrweiler. Dies in neun Gliedern und Zügen. Und bis auf das Königsglied - schwarzer Anzug und Zylinder - tragen alle Uniform: den grünen Rock.

Diese Uniform hat eine lange Geschichte, denn sie geht auf die vor 175 Jahren gegründete Leibschützen-Kompanie des Schützenkönigs zurück. War die Mitgliederzahl anfangs auf 16 beschränkt, hat das heutige Elitecorps als Nachfolger der Leibschützen unter Führung von Offizier Jürgen Appel 70 Mitglieder. Ihr Markenzeichen seit jeher: der Hirschfänger am Koppel.

Am Samstag feiert das älteste Corps der 1403 erstmals erwähnten Schützengesellschaft sein großes Jubiläum. Schirmherr der 175-Jahr-Feier ist Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen. Der Startschuss fällt um 17 Uhr mit einem Gottesdienst in Sankt Laurentius, zelebriert von Präses Dechant Jörg Meyrer. Ab 18.30 Uhr ist Festkommers im Helmut-Gies-Bürgerzentrum angesagt.

Zurück zur Geschichte: Bis zur Gründung des Elitecorps am 17. Juni 1843 trugen die Ahrweiler Schützen keine Uniform. Die Offiziere unterschieden sich von den Mannschaften nur dadurch, dass sie zum Gehrock einen Säbel trugen. So ist es der Festschrift zum Jubiläum zu entnehmen.

Soll heißen: Die Mitglieder des Elitecorps waren die ersten Ahrweiler Schützen mit Uniform. Hintergrund: Im Gründungsprotokoll des Corps heißt es, dass „der Verwaltungsrath (Vorstand), in der Absicht, das Schützenfest möglichst zu erhöhen, es für zweckdienlich erachtet, dass künftig außer den bestehenden Schützen-Compagnien noch eine besondere Königswache unter dem Namen Leibschützen-Compagnie gebildet werde und dem gemäß unter Befolgung der Statuten beschlossen, dass diejenigen hiesigen Bürger, welche derselben einverleibt zu werden wünschen, neben dem baren Eintrittsgelde von sechs Thalern gehalten sein sollen, sich folgendermaßen auf eigene Rechnung zu uniformieren: Die Mitglieder dieser Leibschützen-Compagnie tragen einen grünen, kurzen Waffenrock mit schwarzem Samtkragen und gelben Knöpfen, eine Büchse, Hirschfänger und Pulverhorn, sodann einen grünen Hut. Dieselben gehen im Zuge unmittelbar vor dem Schützenkönig und zur Hälfte hinter demselben“.

Elitecorps trägt gesellschaftseigene Fahne

Bis auf das Pulverhorn stimmt das heute noch: Die Knöpfe sind mittlerweile allerdings aus Messing und die Uniformjacke knielang. Eben so, wie die der anderen Schützen, von Löwenkoppel und Hirschfänger mal abgesehen.

Das Elitecorps ist neben dem Fähnrichsglied, dessen Zugführer die Gesellschaftfahne trägt, der einzige Zug, von dem offiziell eine gesellschaftseigene Fahne getragen wird. Vom Fähnrich des Elitecorps, heute ist das Matthias Becker, wird die sogenannte „Fahne des Königs“ getragen, die ursprünglich von der alten Ahrweiler Bürgerwehr stammt.

Tradition bedeutet bei den Ahrweiler Schützen aber nicht, „die Asche zu bewahren“, sondern „die Fackel weiter zu tragen“. Von der Gründung der Leibschützen vor 175 Jahren bis 1994 leitete der jeweilige Hauptmann das Corps. 1994 wurde der „Sprecher“ und ab 1999 der „Vorsitzende“ aus den Reihen des Elitecorps gewählt, der 2001, uniformiert wie die anderen Offiziere, von der Jahresversammlung in den Verwaltungsrat gewählt wird. Heute geht der Fähnrich des Elitecorps bei den Aufzügen der Schützen mit zwei Begleitern direkt vor dem Schützenkönig und der Rest des Zuges, unter Führung des Zugführers, hinter dem Königsglied.

Beibehalten wurde indes der Aufnahmeritus: Alle Corpsmitglieder stimmen in einer Ballotage mit weißen und schwarzen Bohnen geheim über Neuzugänge ab. Überwiegen die weißen Bohnen, dann darf der neue Schütze in das Corpslied einstimmen: „Zieh'n im grünen Kleid“. Ein Bekenntnis zu Freundschaft und Treue, das auch am Samstagabend beim Festkommers erklingen wird.

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