GA-Aufstellung für Deutschland So sollte die Nationalmannschaft gegen England spielen

Bonn · Im EM-Achtelfinale könnte einen Viererkette in der Abwehr Stabilität für die deutsche Nationalmannschaft bringen – und Joshua Kimmich dadurch endlich ins Zentrum gehen, meint unser Autor.

 Vorkämpfer und Leader auf dem Platz: Joshua Kimmich möchte endlich ins Zentrum rücken.

Vorkämpfer und Leader auf dem Platz: Joshua Kimmich möchte endlich ins Zentrum rücken.

Foto: dpa/Christian Charisius

Die Diskussion wird schon seit längerem geführt – und das mitunter heftig. Fans, Ex-Spieler, Experten monieren seit Monaten in erhitzten Diskussionen die falsche Taktik der Nationalelf, alle wehren sie sich gegen die jüngst implementierte Dreier- beziehungsweise Fünferkette in der Abwehr, die sogar der DNA des Teams widerspreche.

Einzig, der Chef an der Außenlinie bleibt seiner Linie und seiner Überzeugung treu. Und am Ende steht das unrühmliche Aus im Achtelfinale der Europameisterschaft.Nein, die Rede ich hier nicht von der deutschen Nationalmannschaft und Bundestrainer Joachim Löw. Die sind schließlich noch drin. Doch ein Blick über die Grenze zu den Niederlanden könnte Löw im Achtelfinale gegen England am Dienstag ein böses Erwachen ersparen. Frank de Boer jedenfalls, Coach der stolzen Elftal, ist mit seinem Fünferketten-Experiment krachend gescheitert. 0:2 gegen Tschechien, vorbei.

EM Deutschland gegen England: So sollte das DFB-Team spielen
Foto: GA

Ob Löw aus dem Schicksal von Oranje seine Lehren ziehen wird? Wohl kaum. Der Bundestrainer hat sich bei seiner letzten Mission auf seine drei langen Kerls hinten festgelegt – und hält stur am System fest. Dabei wäre eine Viererkette vielleicht die besser Lösung, da die Engländer wohl deutlich offensiver auftreten werden als Frankreich oder Ungarn und zudem extrem schnell durch die Mitte spielen. Mit nur zwei Innenverteidigern (Mats Hummels und Matthias Ginter) würde ein zusätzlicher Platz im Mittelfeldzentrum frei, um mehr Kreativität ins Spiel zu bringen.

Die ideale Gelegenheit, um Joshua Kimmich endlich in die Mitte zu holen, wie es auch Ex-Bundestrainer Berti Vogts in seiner GA-Kolumne gefordert hat. Kimmich würde dem deutschen Spiel in der Zentrale mehr Stabilität geben, er selbst fühlt sich auf der Sechs deutlich wohler und hat bei den Bayern bewiesen, dass er auf dieser Position als Antreiber und Kämpfer weltklasse sein kann.

Nur, wer spielt dann rechts? Der Versuch mit Leroy Sané ist in der zweiten Hälfte gegen die Ungarn in die Hose gegangen. Lukas Klostermann ist verletzt. In einer Viererkette könnten aber Emre Can oder Robin Koch außen zumachen, Can wäre die offensivere Variante. Neben Kimmich ist Toni Kroos im Zentrum natürlich gesetzt.

Goretzka übernimmt Gündogans Position

Ilkay Gündogan aber hat bisher in keinem EM-Spiel auch nur annähernd an seine starken Leistungen bei Manchester City anknüpften können, zudem war er zuletzt angeschlagen und konnte nur bedingt trainieren. Seinen Platz sollte Leon Goretzka einnehmen, der gegen Ungarn in jeder Art und Weise den Unterschied ausgemacht hat, nicht nur wegen seines entscheidenden Tores.

Davor muss Sané seinen Platz wieder für Thomas Müller räumen. Radio Müller ist nicht zu ersetzen und gerade in Achtelfinalspielen gegen England Gold wert. 2010 bei der WM traf der Münchner beim 4:1 doppelt. Kai Havertz ist nach seinen zweieinhalb Treffern (inklusive erzwungenem Eigentor gegen Portugal) auch gesetzt, zumal er sich als Premier-League-Spieler mit den Engländern auskennt.

Und auch Serge Gnabrys Schnellig- und Wendigkeit dürfte gegen die Briten helfen, gerade wenn die etwas weiter vorne stehen als die Ungarn, wodurch sich mehr Räume ergeben werden. Und in der Hinterhand ist dann ja auch noch Junior-Dribbler Jamal Musiala, der als Joker wie zuletzt zünden könnte.

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