Klassik in Ahrweiler Ensemble "Tre Fonti" mit Forelle und Tango

AHRWEILER · Das neues Ensemble „Tre Fonti“ debütiert beim Benefizkonzert mit Schubert und Piazzolla.

 AW Synagoge Benefiz TreFonti Benefizkonzert für die Beleuchtung der Anna-Kapelle in Bachem

AW Synagoge Benefiz TreFonti Benefizkonzert für die Beleuchtung der Anna-Kapelle in Bachem

Foto: Martin Gausmann

Beim „Schubertango“ folgte Astor Piazzolla auf Franz Schubert und Tango Nuevo aufs Forellenquintett. Dass dieses Konzert der Benefizreihe zugunsten einer neuen Beleuchtung für die Bachemer Sankt-Anna-Kapelle ausnahmsweise beim Bürgerverein Synagoge in Ahrweiler und nicht in Bachem gespielt wurde, lag am Klavier, über das die Synagoge verfügt.

Denn der Transport wäre zu aufwendig respektive kostspielig für das Benefizkonzert gewesen, wie Bachems Ortsvorsteher Georg Schikoswki und Reinhold Kurth vom Kapellenverein Bachem erklärten. Ein Klavier indes war unerlässlich für die Aufführung von Franz Schuberts Klavierquintett in A-Dur.

Das als „Forellenquintett“ bekannte Werk war zugleich Anlass gewesen für die Gründung des ausführenden Ensembles „Tre Fonti“, das mit dem Benefizkonzert auch seinen ersten Auftritt feierte. Denn die Grafschafter Pianistin Cordula Klausen hatte Schuberts so populäre Komposition gerne spielen und damit „meine Finger mal wieder in Bewegung bringen“ wollen und in ihrem Bruder Jakobus Bönisch (Violine) aus Windeck an der Sieg, Monika Recker-Johnson (Violoncello) aus Sinzig, Konstanze Hetke (Viola) aus Köln und der gebürtigen Venezolanerin Xiomara Ecalona (Kontrabass) bald Mitstreiter gefunden.

Beweglichkeit und Geschmeidigkeit in den Fingern bewies die Pianistin schon bald bei der ebenso eingängigen und klanglich reizvollen wie zugleich spieltechnisch anspruchsvollen Schubert-Komposition, die vor Einfallsreichtum und klanglicher Farbigkeit strotzt. Beherzt gingen auch die Streicher zu Werke und wussten zugleich gefühlvoll den Bogen zu führen. Ihr Interpretationsspektrum reichte von melancholisch bis dramatisch, aber eindeutig überwog der zupackende, freudvoll-lebendige Eindruck. Triller und Hüpfer, schnelle Klavierläufe und Streichertriolen neben sangbar-seufzenden Figuren und nicht zuletzt die gezupften Saiten des Kontrabasses gaben tänzerisch-rhythmische Impulse und verhießen Unbekümmertheit und Esprit. Die trüben Momente im Leben einer Forelle traten zurück.

Dafür standen Munterkeit und Heiterkeit im Fokus. Gebannt lauschte das Publikum den thematischen Variationen wechselnder Instrumentenkompositionen im vierten Satz, bevor es sich noch einmal einem dynamischen und feinsinnigen Wechselspiel von Klavier und Streichern im letzten Satz hingab. Die Piazzolla-Interpretationen „Oblivion“, „Milonga En Re“ und „Libertango“ rückten eine weitere Seite des Ensembles Tre Fonti in den Vordergrund und ließen ein Bandoneon nicht missen. Lyrisch-besinnliche und temperamentvoll-leidenschaftliche Klänge schlugen die Akteure an mit einer hoch singenden Violine, erregend-rauen Celloklängen und dramatisch-dunkel bebenden Saiten, dass manchem Zuhörer danach ein „Wow“ entfuhr. Als Zugabe gab es die schier ungezügelt vorwärtspreschende Zigeunerweise „Grastuno Bal“.

Wegen der Herkunft der Musiker von den drei Flussläufen Rhein, Sieg und Ahr nennt sich das Ensemble „Tre Fonti“, auf Deutsch: drei Quellen, und dieses erste soll nicht das letzte gemeinsame Konzert der fünf Musiker gewesen sein. Weitere Auftritte mit diesem Programm sind für Anfang Mai in Windeck und für September in Sinzig geplant. Und die Benefizreihe für die Beleuchtung für Sankt Anna wird fortgesetzt am Samstag, 18. März, um 19 Uhr mit Silvan Dünker und Harry Neufeld, dann wieder in der Bachemer Kapelle.

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