Friedhof Niederbreisig Evangelische Gemeinde will Kleinod retten

BAD BREISIG · Er fällt kaum ins Auge, der alte "Evangelische Friedhof Niederbreisig" am Ortsrand der Gemeinde Brohl - von einer Bruchsteinmauer umgeben, die man vor überwucherndem Efeu kaum sieht. Die Evangelische Gemeinde Bad Breisig will ihn retten.

 Pfarrer Horst Küllmer (rechts) bespricht mit Gartenbauern die künftige Gestaltung des nicht mehr genutzten Friedhofes.

Pfarrer Horst Küllmer (rechts) bespricht mit Gartenbauern die künftige Gestaltung des nicht mehr genutzten Friedhofes.

Foto: Kirche

BAD BREISIG. Wer als Besucher den kleinen Friedhof aus der Mitte des 19. Jahrhunderts durch das Eisentor betritt, scheint in eine andere Welt zu kommen. Einige Gräber, insbesondere im vorderen Teil, wirken gepflegt. Die meisten aber sind dem natürlichen Bewuchs preisgegeben, weil es keine Angehörigen mehr gibt, die sich um die Grabpflege kümmern. Vielfach sind die Ruhezeiten längst abgelaufen. Grabstätten und Gedenksteine sind inzwischen so überrankt, dass sie nicht mehr erkennbar sind. Etliche Grabsteine und Grabeinfassungen stehen schief, weisen Risse auf und bilden so schon seit Langem eine erhebliche Gefahr für Friedhofsbesucher.

Eine Pflege der Gesamtanlage fand nur an vereinzelten Stellen und unregelmäßig statt. Schon seit Längerem hat sich das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Breisig mit der Zukunft des Friedhofes befasst, auf dem keine Beerdigungen mehr stattfinden dürfen. Das Leitungsgremium hat sich ausgiebig beraten und ist sich der historischen Bedeutung des Friedhofes bewusst, denn er ist mit der Ansiedlung der ersten Evangelischen in Brohl und Bad Breisig und damit mit den Anfängen der Gemeinde unmittelbar und untrennbar verbunden. Die Angehörigen nicht weniger evangelischer Familien aus Brohl sind hier bestattet.

Auch wenn keine Beerdigungen mehr stattfinden, soll der Friedhof erhalten bleiben und nun in einen gepflegten und ansehnlichen Gesamtzustand gebracht werden. "Der Charakter des Friedhofes wird erhalten bleiben. Der Ort soll Menschen dazu einladen, Gräber von Angehörigen zu besuchen, aber auch, um selbst in Ruhe aufatmen zu können, zu beten oder die Stille auf sich wirken zu lassen", betont Pfarrer Horst Küllmer als Vorsitzender des Presbyteriums. Das Presbyterium ließ rtenbaufirmen Pläne erstellen. Zum Gestaltungsplan gehört das Entfernen des Bewuchses an Mauer und Grabstätten.

Sichtbar gepflegte Gräber bleiben unverändert. Verwilderte Gräber werden eingeebnet, die Grabsteine, sofern sie nicht auseinanderfallen, werden entweder gerichtet und verkehrssicher befestigt oder entlang der Innenseite der Friedhofsmauer aufgestellt. Auch die zukünftige regelmäßige Friedhofspflege gehört zum Gesamtvorhaben. Inzwischen haben die Arbeiten begonnen. "Wir denken, im Sinne nicht nur der Angehörigen zu handeln, sondern damit auch zu zeigen, dass wir als Kirchengemeinde unserer historischen Verantwortung bewusst sind", so Pfarrer Küllmer.

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