Kommandeur gratuliert Farc-Rebellen: Nobelpreis soll Santos Kraft geben

Havanna · Die linke Guerillaorganisation Farc setzt auf Rückenwind für den stockenden Friedensprozess in Kolumbien durch den Friedensnobelpreis für Präsident Juan Manuel Santos.

 "Die Farc halten an ihrer Bereitschaft zum Frieden fest und unterstreichen ihren Willen, nur noch Worte als Waffen zum Aufbau der Zukunft zu nutzen", sagte Farc-Kommandeur Rodrigo Londoño alias "Timochenko".

"Die Farc halten an ihrer Bereitschaft zum Frieden fest und unterstreichen ihren Willen, nur noch Worte als Waffen zum Aufbau der Zukunft zu nutzen", sagte Farc-Kommandeur Rodrigo Londoño alias "Timochenko".

Foto: Ernesto Mastrascusa

"Ich gratuliere Präsident Juan Manuel Santos, den Garantiemächten Kuba und Norwegen und den Partnern Venezuela und Chile, ohne die der Frieden nicht möglich wäre", teilte Farc-Kommandeur Rodrigo "Timochenko" Londoño mit.

Die fast vierjährigen Friedensverhandlungen mit den Farc in Havanna waren von Kuba, Norwegen, Venezuela und Chile begleitet worden. "Hoffen wir, dass der Friedensnobelpreis Präsident Santos die Kraft gibt, um den Friedensvertrag mit Leben zu füllen und allen Kolumbianern ihre Würde zu geben", sagte Unterhändler Iván Márquez.

Rebellenkommandeur Londoño ging bei der Preisvergabe leer aus. Ein Friedensnobelpreis für den Guerilla-Chef wäre wohl nur schwer zu vermitteln gewesen: "Timochenko" wurde wegen Mordes, Entführung und Rebellion in Abwesenheit zu fast 200 Jahren Haft verurteilt.

Die Farc sind für die Rettung des in einer Volksabstimmung abgelehnten Abkommens der Schlüsselfaktor. Die Gegner kritisierten vor allem die Strafnachlässe für die Rebellen und die künftige politische Beteiligung. Ob sich die Guerilla auf eine Modifikation des Vertrags einlässt, ist bisher fraglich.

Experten mahnen, dass es nun schnell gehen muss, um die historische Chance auf Frieden nicht zu verpassen. Die Waffenruhe gilt zunächst nur bis Ende des Monats. Wegen der unklaren Lage kehrten die Guerillakämpfer in ihre Rückzugsgebiete im Landesinneren zurück.

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