Osterfeuer in Bad Neuenahr Flammen loderten im Weinberg

BAD NEUENAHR-AHRWEILER · Es war bereits das achte Mal, das der Brauch des Osterfeuers in den Weinbergen über Bad Neuenahr begangen wurde. Dabei sind die großen Osterfeuer im Rheinland eigentlich gar nicht so sehr beheimatet.

Im Weinberg oberhalb von Bad Neuenahr loderte auch in diesem Jahr wieder das Osterfeuer.

Foto: Gausmann

Dass es am Osterfest nahe der Kreisstadt lodert, liegt auch nicht an Rheinländern, sondern an der gebürtigen Brauschweigerin Michaela Wolff. Sie lebt in Bad Neuenahr und hat den Brauch sozusagen importiert.

„Allein in meiner Heimat gibt es in diesem Jahr 56 Osterfeuer“, wusste sie zu berichten. Das Osterfeuer in Bad Neuenahr ist das einzige weit und breit, auch im achten Jahr gibt es hier noch keine Nachahmer – zumindest nicht in diesem Ausmaß. Knapp fünf Meter hoch war der Berg aus Reisig, Rebschnitt und Ästen, den die Initiatorin in diesem Jahr selbst entzündete.

Viele Wanderer und Spaziergänger waren seit dem Nachmittag gekommen, hatten sich zu einem Glas Wein oder einer Bratwurst niedergelassen. „Ich schätze, dass es über die gesamte Festdauer zwischen 500 und 800 Personen sind, die zum Osterfeuer kommen“, wagte Michaela Wolff schon am späten Nachmittag eine Prognose. Derweil wurde es auf dem kleinen Platz immer voller. Hier hatte schon am Nachmittag das Bonner Akustikduo „Musica Live“ für Unterhaltung gesucht. Dazu wurden die Kinder in der „Hasenwerkstatt“ beschäftigt. Hier wurden Hasenohren aus Pappe gebastelt oder Osterkörbchen aus Filz.

Das Osterfeuer produzierte zunächst einmal mächtig viel Qualm, Regenschauer am Tag hatten das Holz nass werden lassen, die Flammen kamen nur zögerlich in diesem Scheiterhaufen für den Winter zutage. Damit der Winter auch endgültig vertrieben werden konnte, gab es neben dem Feuer Musik vom Trommlerduo „The real safri“ aus Langenfeld. Der Rhythmus, den beide verbreiteten, übertrug sich schnell aufs Publikum.

Als weltliche Volkssitte dient das Osterfeuer dazu, den Winter zu verbrennen. Früher glaubte man, dass der Schein des Feuers eine reinigende Wirkung hätte und die keimende Saat vor bösen Geistern schütze. So galt das Osterfeuer auch als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte, wobei die Asche auf die Felder verteilt wurde.