Modellflugzeuge in Bad Neuenahr Flugschau bricht wieder alle Rekorde

BAD NEUENAHR-AHRWEILER · Viel Geduld brauchte, wer am Wochenende mit dem Auto zum Flugplatz Bengener Heide wollte. Dort war eigentlich meistens Stau angesagt. Der Grund: die „Jet-Power-Messe.“

Einmal mehr war die Kreisstadt zum Treffpunkt der Modellflieger aus aller Welt geworden. Zum 14. Mal fand von Freitag bis Sonntag die Messe statt, seit vielen Jahren der weltweit wichtigste und größte Treffpunkt der Branche. Wieder war das Gelände bis auf den letzten Quadratmeter verplant und belegt.

Die abgeernteten Felder südlich des Flugplatzes waren zu großen Parkplätzen umfunktioniert, das Technische Hilfswerk koordinierte den Autoverkehr vor Ort. Ununterbrochen schlängelten sich Fahrzeuge wie Perlen an einer Kette durch die enge Zufahrt in Richtung Flugplatz. An den Kennzeichen war erkennbar, dass es sich um eine Veranstaltung mit internationalem Flair handelte. Die Autos kamen aus Großbritannien, Österreich, den Benelux-Staaten, Frankreich, vielen weiteren europäischen Nationen und aus nahezu allen Teilen Deutschlands. Auf dem Gelände wurde überwiegend englisch geredet.

Die im vergangenen Jahr umgesetzten Veränderungen haben die Messe fürs Publikum noch interessanter werden lassen. Die beiden riesigen, rund 100 Meter langen Messezelte mit der Rekordzahl von 123 Ausstellern aus 20 Nationen – von China bis zu den USA – standen erneut gleich nebeneinander im östlichen Teil des Geländes. Hier wurde präsentiert, was das Herz der Hobbyflieger höher schlagen lässt: von der einfachen Steckverbindung für einen Euro bis zu fertigen Modellen mit Preisen im fünfstelligen Bereich. Alles Erdenkliche war bei der Jet-Power erhältlich: Hubschrauber, Segelflieger, Jets in allen möglichen Größen und Maßstäben, Ersatzteile, Kabel, Stecker, bunte Klebefolien, Pilotenpuppen und selbst die passende Bekleidung für den Hobbyflieger. Die Gesamtumsätze dürften im Millionenbereich liegen.

An den Messeständen in und vor den Zelten war der Andrang groß. Ein gutes Einsteigermodell ist im neuen Zustand schnell 10 000 Euro teuer, gebrauchte Flieger wurden schon für ein Drittel des Preises angeboten. Grund genug für die potenziellen Kunden, sich die Modelle im Einsatz anzuschauen. Nur jeweils 15 Minuten hatten die einzelnen Anbieter dabei Zeit, ihre Fluggeräte in der Luft zu zeigen. Und so starteten und landeten die verschiedensten Modelle beinahe im Minutentakt und zeigten, zu welchen Leistungen sie imstande sind.

An den Steuergeräten standen bei den Vorführungen zumeist Profis. Und die erhielten für das Gezeigte jede Menge Zuspruch von den Messebesuchern. Unter denen waren nicht nur Fachleute aus der Branche, Jet-Power zog auch in diesem Jahr wieder jede Menge am Flugspektakel interessierte Besucher an. Insgesamt dürften an den drei Tagen weit mehr als 10 000 Besucher ein Ticket an den Eingangsschaltern gelöst haben.

Für sie standen nicht nur die Vorführungen der Firmen auf dem Programm, das Team um Organisator Winfried Ohlgart hatte ein interessantes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Höhepunkt war dabei einmal mehr die „Nacht der Feuer“, eine spektakuläre Nachflugshow mit anschließendem Feuerwerk.

Auf der Bengener Heide war buchstäblich Tag und Nacht etwas los. Zwei große Campingplätze für Aussteller und Gäste machten rund 3000 Übernachtungen in Wohnmobilen und Zelten möglich. Es war ein richtiges kleines Dorf entstanden. Kein Wunder, dass die rund um den Hangar platzierten Verpflegungsstände, bei denen jeder satt werden konnte, ständig belagert waren. Selbst an eine Kneipe hatten die Veranstalter wieder gedacht: in der „Brennkammer“ ging es vor allen Dingen an den Abenden hoch her.

Aber ein Volk für sich sind die Modellflieger keineswegs. Ausgebuchte Hotels und Pensionen bis hin nach Rheinbach, volle Restaurants und gut gelaunte Einzelhändler in der Kreisstadt zeigten: die Messe ist ein regional wichtiger Wirtschaftsfaktor und sorgt nicht nur auf der Bengener Heide für hohe Umsatzzahlen. Da war es nur allzu verständlich, dass zum offiziellen Rundgang am Samstag auch eine Vielzahl von Weinköniginnen als Repräsentantinnen der Region erschienen waren. Sie alle traten zum Gruppenfoto vor einem großen Modell-Airbus A340 und Jets einer Schweizer Staffel an.