Diese Menschen machten Schlagzeilen Das waren die Bonner Gesichter des Jahres 2022
Pia Machts hat im Oktober gezeigt, wie mutig sie mit der Diagnose Krebs umgeht. Dreizehn Monate gaben ihr die Statistiken, nachdem Ärzte einen Hirntumor festgestellt hatten. Der Krebs ist aggressiv und nicht heilbar. Die 24-Jährige berichtet im General-Anzeiger über ihre Krankheit: „Ich gehe sehr offen damit um und versuche, anderen die Angst zu nehmen.“ Außerdem ist es Pia Machts ein Anliegen, andere zu Checks beim Arzt zu motivieren, wenn sie Veränderungen bemerken. Sie selbst konnte im Fitnessstudio einen Fuß nicht mehr richtig heben und hatte Schmerzen hinter dem Auge. „Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt gehen“, lautet der Appell der 24-Jährigen. Sie hat gelernt, sich nicht mit anderen zu vergleichen, und geht ihren Weg mit Hoffnung.
Kornelia Hülter erleidet im Oktober eine Niederlage. Die 64-Jährige wehrt sich vor dem Verwaltungsgericht Köln gegen ihre Abberufung als Chefin von Bonnorange. Doch die Richter weisen die Klage ab. Die Erwartungen an Hülter waren hoch, als sie 2015 den Posten als Vorständin bei Bonnorange antrat. Sie erwarb sich in Bonn schnell den Ruf einer zupackenden und resoluten Chefin. Schon bald mehrten sich jedoch kritische Stimmen aus der Mitarbeiterschaft vor allem an ihrem Führungsstil. Hülters Vertrag verlängerte der Verwaltungsrat 2019 knapp mit vier zu sechs Stimmen. Zwei Jahre später endete ein langer schwelender Streit zwischen der Managerin und ihren vier Geschäftsbereichsleitern mit der fristlosen Kündigung Hülters. Ihr eigner Führungsstab hatte in einem Brandbrief an Bonnorange-Verwaltungsratsvorsitzenden Helmut Wiesner eine weitere Zusammenarbeit ausgeschlossen. Hülters Vertrag wäre offiziell erst zum 30. Juni 2025 ausgelaufen.
Sechs Monate müssen die Bonner auf die berühmte Beethoven-Statue auf dem Münsterplatz verzichten. Normalerweise ist das von Ernst Julius Hähnel gestaltete und von Bildhauer und Erzgießer Jacob Daniel Burgschmiet erschaffene Denkmal ein beliebter Treffpunkt. Am 5. Januar wird die 3,2 Tonnen schwere Statue behutsam abgebaut. Die Restaurierung für 120 000 Euro hat sich gelohnt: Die Bronzestatue glänzt wie lange nicht mehr. Das liegt vor allem an einer Mirkokristallinwachsschicht, aufgetragen an einem geheimen Ort in der Bonner Umgebung von einer Fachfirma aus Schleswig-Holstein. Übrigens: Dass das Denkmal ein wenig schief erscheint, ist normal. Es könnte sein, dass während des Zweiten Weltkrieges ein Granateinschlag dafür sorgte, dass das Denkmal auch heute noch schief ist. Ganz sicher ist das allerdings nicht.
Der NDR hat die Bonner Politikwissenschaftlerin aus einer Jury ausgeladen, bei Markus Lanz war sie eingeladen: Professorin Ulrike Guérot polarisiert, ob bei Diskussionen zu EU-Politik, Corona-Maßnahmen oder zum Krieg in der Ukraine. Das nötigt der Uni Bonn im November eine Stellungnahme ab. Ohne Guérot zu nennen, verurteilt sie den „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands“ auf die Ukraine. Guérot bezeichnet den Krieg als „amerikanische Geostrategie“. Abweichende Meinung oder Populismus? Eine offizielle Distanzierung der Uni, zu der auch der Studierendenausschuss Asta drängt, gibt es bisher nicht.
Christos Katzidis übernimmt im Juni ein prestigeträchtiges Ehrenamt: Der 53-Jährige, der für die CDU im Mai erneut den Einzug in den Landtag schafft, wird einstimmig zum Vorsitzenden des Fußballverbands Mittelrhein gewählt. Katzidis ist promovierter Polizeioberrat und seit jungen Jahren passionierter Fußballer. Der Mann, der wegen des neuen Postens sein Mandat als Kreisvorsitzender aufgibt, kickte bis 2001 bei verschiedenen Bonner Vereinen im Seniorenbereich von der Kreisliga C bis zur Verbandsliga und war lizensierter Trainer.
Was dem Städtischen Gebäudemanagement über Jahre nicht gelingt, schafft dieser Ostdeutsche in wenigen Wochen: Berater Steffen Göbel, Fachmann für Krisen-Projekte von der Berliner Häuser GmbH, holt die Architekten von Nieto Sobejano Arquitectos zurück in die Beethovenhalle und löst den jahrelangen Honorarstreit auf. Das kostet einen Zuschlag von sieben Millionen Euro, aber die Stadt hat ohnehin kaum eine Wahl. Auch der wichtige Technik-Planer Kofler Energies bekommt mehr Geld – satte 2,6 Millionen Euro. Der 59-Jährige Göbel bleibt bis Sommer nächsten Jahres Interimsprojektleiter in der Beethovenhalle und muss jetzt dafür sorgen, dass die Planer ihre Zusagen einhalten. Die Sanierung soll statt ursprünglich 61 maximal 222 Millionen Euro kosten, verspricht der Problemlöser. Warten wir es ab.
Unternehmer Jörg Haas kündigt der Bonner Ratskoalition die Freundschaft. Im Streit um ein Baugrundstück in Godesberg macht der Investor, der mit Partnern den Bonner Bogen entwickelt hat, im Oktober auf Facebook seinem Ärger Luft. „Wir schließen die Bauprojekte, die wir in Bonn in Planung haben, noch ab und werden dann unter dieser städtischen Regierung nie wieder etwas Neues in Bonn planen und bauen“, verkündet Haas angesäuert. Denn die Stadt Bonn kauft gegen seinen Willen und auf Beschluss der Koalition ein ehemals kommunales Gelände an der Godesberger Allee zurück, auf dem der Unternehmer einen Bürokomplex errichten will. Haas konnte aber eine vertraglich gesetzte Frist für den Baustart zweimal nicht einhalten. Er verhandelt mit der Stadt, stellt aber auch eine mögliche Klage in Aussicht. Man darf gespannt sein, wie es 2023 weitergeht.
Am 24. Februar ändert sich das Leben für den 33-jährigen Endenicher Vitaliy Krusch (links) komplett. Bis zu diesem Tag lebt der junge Ingenieur mit Frau und den Kindern einen beschaulichen Alltag. Doch mit Beginn der russischen Invasion steht für den gebürtigen Ukrainer fest, dass er von Bonn aus den Menschen in seiner Heimat helfen muss. Bereits Mitte März später steuert er einen ersten Hilfskonvoi Richtung polnische Grenze. Und es sollen viele weitere folgen. Tonnen an Hilfegütern, Lebensmitteln und vor allem Medikamente sowie medizinisches Gerät hat er bisher gesammelt und nach Liv gebracht. Bei seinen Einsätzen kann sich Krusch immer darauf verlassen, dass es Hilfe jenseits der Kontrollpunkte gibt. Sein Vater Sergii Kasian ist Landrat der Stadt Sokal in der Region Lviv. Er hat oft noch vor Ankunft der Konvois aus Bonn die Papiere und Unterlagen besorgt, damit die Hilfsgüter an der Grenze zügig abgefertigt und umgeladen werden können.
Das Jahr trägt den Dienststempel von Katja Dörner. Die grüne Oberbürgermeisterin kappt den City-Ring, schränkt den Autoverkehr am Rheinufer ein, startet Umweltspuren auf Oxfordstraße und Hermann-Wandersleb-Ring und lässt einen städtischen Klimaplan erarbeiten. Sie zeigt, gestützt von einer geschlossen agierenden Ratskoalition, einen höheren Wirkungsgrad als ihre beiden Amtsvorgänger zusammengenommen – spaltet mit ihrer Verkehrspolitik aber auch die Stadtgesellschaft. Sie beweist Durchsetzungskraft mit dem Rauswurf des glücklosen SGB-Chefs Lutz Leide und der Fällung von Bäumen in der Beueler Rheinaue gegen erbitterten Widerstand von Naturschützern. Der Ausbau des Radwegs dort ist ihr wichtiger als die Bäume. Sie baut ihren Behördenapparat weiter aus. 438 neue Stellen, die Dörner einrichten will, kosten die Steuerzahler 30 Millionen Euro im Jahr.
Wenn Helmut Andreas (67) und Arndt Hartwig (51) – auf dem Foto mit dem Bonner Bundestagsabgeordneten Alexander Graf Lambsdorff zu sehen – zur Opern-Gala zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung riefen, so folgte stets viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur ihrer Einladung ins Bonner Opernhaus. Bei der zehnten Opern-Gala im Mai, die Fernsehmann Johannes B. Kerner moderierte, erzielt das Ehepaar die Rekordsumme von 375 000 Euro. Es ist die letzte Benefiz-Veranstaltung der Hartwigs: Sie haben sich aus der Organisation der Opern-Gala zurückgezogen. Sie erhalten die Ehrenmitgliedschaft der Aids-Stiftung. Als Highlight im Bonner Gesellschaftsleben gelten die „Salons“ im Hause der Hartwigs in der Südstadt, zu dem sie bis zur Pandemie stets einen erlauchten Kreis aus Kultur, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft geladen haben und den sie auch wiederaufleben lassen wollen. Helmut Andreas Hartwig gilt als exzellenter Netzwerker, er war bis 2006 Chairman und Partner der größten deutschen Kommunikationsagentur BBDO.
Es ist ein abendlicher Spaziergang mitten im August am Godesberger Rheinufer, der dem elfjährigen Arvid Simon noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Der Rhein ist nach langer Hitze extrem flach. Arvid Simon führt Hund Juri aus, als er am Von-Sandt-Ufer zwischen Steinen und Muscheln einen länglichen und verrosteten Gegenstand findet. Arvid weiß gleich, dass es sich um ein Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg handeln muss. Später stellt sich heraus, dass es eine Gewehrpanzergranate ist. Der Elfjährige fotografiert den Gegenstand und informiert seine Großeltern. Der Kampfmittelräumdienst untersucht die Granate, die zum Glück nicht explosionsfähig ist – und entsorgt sie. Arvids entschlossenes Handeln erregt auch die Aufmerksamkeit des schwedischen Kinderfernsehens, ein Reporter besuchte ihn in Bonn und machte einen Beitrag.
Im Sommer ändert Peter Weckenbrock sein Leben. Nach 18 Jahren bei den Bonner Stadtwerken geht der Geschäftsführer zwei Jahre vor Vertragsende in den Ruhestand, um sich seiner Familie widmen. Der 65-Jährige zieht Konsequenzen aus einem Herzinfarkt, den er im Vorjahr erlitten hat. Seit 2014 führte der Diplom-Bauingenieur den SWB-Konzern. Er ließ das Heizkraftwerk Nord ausbauen, schob die Neubebauung des Schlachthofgeländes an und trieb Pläne für ein SWB-Hallenbad in Dottendorf voran, das 2018 durch Bürgerentscheid gekippt wurde. Weckenbrock brachte den verzweigten Konzern in die schwarzen Zahlen. Sein Nachfolger Olaf Hermes kann davon nur träumen: Der Ausbau von Bus und Bahn verursacht in Zukunft hohe Defizite.
Hildegard Kinzel stört sich nicht daran, dass manche Kommunalpolitiker sie als nervig bezeichnen, zumeist ohne sie namentlich zu nennen. „Wenn die Politik nicht nachhakt, muss ich das eben machen“, sagt die 64-Jährige. Wobei sie eher zum Wir als zum Ich neigt und damit die vielen Vereine meint, denen sie angehört. Doch ob von den Frankenbadfreunden die Rede sein mag oder dem Förderverein Macke-Viertel: Treibende Kraft ist die in Polen geborene Kinzel, die in den 1990er Jahren fürs Bonner Planungsamt arbeitete, um dann alsbald als Stadtplanerin in den Rhein-Sieg-Kreis zu wechseln. Gefürchtet sind ihre Bürgeranträge, mit denen sie versucht aufzuspüren, wann es mit der Verkehrsberuhigung in der Bornheimer Straße vorwärtsgeht (rund 100 Bürgeranträge in zehn Jahren) oder darauf dringt, dass aus der alten Postfiliale an der Dorotheenstraße ein Wohnprojekt für Menschen mit niedrigen Einkommen wird.
Im Oktober gibt es kein Vorbeikommen am Rheinhotel Dreesen in Rüngsdorf. Nachdem das Erste den Event-Zweiteiler „Das Weiße Haus am Rhein“ am Tag der Deutschen Einheit ausstrahlt, kann sich das geschichtsträchtige Hotel am Rhein kaum vor Buchungsanfragen retten. Inhaber Fritz Dreesen ist sich vor der Ausstrahlung zwar schon sicher, dass der Film sein Hotel in die „Kategorie der 100 bekanntesten Hotels im Land“ bringen würde, der tatsächliche Erfolg überrascht ihn dann aber doch. Vom Film ist er begeistert, vor allem auch von der Leistung der sehr prominenten Schauspieler-Riege. Die Internetseite des Hotels bricht am Ausstrahlungstag zusammen: Zwischen 300 und 500 Aufrufe seien am Tag normal, damals seien es auf einen Schlag aber 45 000 gewesen. Der Film erzählt zwar die Geschichte rund um den jungen Emil Dreesen, einiges entstammt aber der Fiktion. Korrekte ist die Tatsache, dass Diktator Adolf Hitler sehr oft im Haus war und sich Dreesens Großmutter sehr gut mit Hitlers Geliebter Eva Braun verstanden hatte.
Den 30. August 2022 wird Anna aus dem hessischen Linsengericht nicht vergessen. An ihrem 40. Geburtstag besucht sie das Konzert von Superstar Robbie Williams auf der Hofgartenwiese. Ihre beiden Töchter hatten ihr ein Schild mit der Aufschrift „Today ist my birthday“ gebastelt. Williams schaut umher, entdeckt das Plakat, holt sie auf die Bühne. Der Megastar singt „Somethin‘ stupid“ und setzt sich mit der 40-Jährigen auf ein weißes Sofa, auf den Leinwänden werden die beiden von Rosen eingekreist. Alles spontan. Er nimmt seine Stöpsel aus dem Ohr, tanzt mit Anna und spricht mit ihr, das Mikro stumm gestellt. Er fragt sie, ob ihr das Konzert gefällt und ob sie Kinder habe. „Man kann es gar nicht realisieren“, sagt Anna dem GA später.
Als Kandidatin für das neue Amt des hauptamtlichen Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Bonn kann sich Wibke Janssen zwar nicht durchsetzen. Bei der Wahl auf der Kreissynode im Herbst 2019 unterliegt die Schulpfarrerin an der Erzbischöflichen Liebfrauenschule dem damaligen Troisdorfer Pfarrer Dietmar Pistorius. In diesem Jahr gelingt der 57-Jährigen dann aber der Sprung nach ganz oben auf der kirchlichen Karriereleiter: Janssen wird auf der digital tagenden Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland im ersten Wahlgang zum neuen hauptamtlichen Mitglied der Kirchenleitung gewählt. Die promovierte Theologin erhält 108 von 188 Stimmen und folgt im September als Leiterin der Abteilung „Theologie und Ökumene“ auf Barbara Rudolph, die in den Ruhestand gegangen ist. Janssen stammt gebürtig aus Ostfriesland und lebt mit ihrem Mann und Kindern in Bonn-Castell.
Gerade volljährig geworden setzen die Bonner Grünen Tim Achtermeyer bereits als sachkundigen Bürger im Schulausschuss ein. Dass der heute 29-Jährige politisches Talent mitbringt, bleibt den führenden Köpfen der Partei damals nicht verborgen. Und so steigt der in Mönchengladbach geborene und in Bonn aufgewachsene Achtermeyer schnell auf. Ordentliches Ausschussmitglied, Stadtverordneter, in den vergangenen Jahren zugleich in der Funktion eines Fraktionssprechers, der im Rat zu den wichtigen Themen öffentlich Stellung bezog. 2022 tritt er als Direktkandidat gegen den amtierenden Landtagsabgeordneten Guido Déus im Wahlkreis Bonn I an, scheitert knapp und zieht über die Reserveliste neben Parteikollegin Julia Höller in den Landtag ein. Seit Juni ist er einer von zwei Vorsitzenden der NRW-Grünen. Seine kommunalpolitischen Mandate gibt er daraufhin auf. Jetzt hat Daniel Rutte den Posten des Grünen-Fraktionssprechers an der Seite von Annette Standop übernommen.
Sie hatte einen Start, um den man sie nicht beneiden möchte: 2020, im ersten Corona-Jahr, trat Eva Kraus als neue Intendantin der Bundeskunsthalle in Bonn an. Und musste sich gleich als Krisenmanagerin profilieren, was sie zunächst überzeugend tat, indem sie geschickt ein Notprogramm installierte und dabei sogar eigene Akzente setzte. In diesem Jahr kommt die Quittung: Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 hat die Bundeskunsthalle ihre Besucherzahlen mehr als halbiert. Der früher vom Publikum verwöhnten Institution laufen die Fans weg. Das hat viele Gründe. Eine Post-Corona-bedingte Zögerlichkeit beim Publikum ist auch in anderen Kulturbranchen zu spüren. Blockbuster-Ausstellungen sInd finanziell und logistisch kaum noch zu realisieren. Das sind äußere Gründe. Es gibt auch interne: Kunsthallen-Fans wünschen sich die die großen archäologischen und kulturhistorischen Ausstellungen zurück, können sich mit den neueren Formaten von Eva Kraus noch nicht anfreunden. Da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten.
Der Streit des Jahres im Bonner Kulturleben: Malentes Theater Palast feiert erst Mitte Oktober – fünf Wochen später als geplant – Premiere in der Pützchener Jahrmarktshalle. Das Ringen zwischen Stadtverwaltung und Theaterdirektorium um Brandschutzauflagen für den Spielbetrieb im Spiegelzelt hat die Terminverschiebung ausgelöst. Letztlich werden alle Auflagen erfüllt. Die Fangemeinde des Varieté-Theaters hat über Wochen mit Knut Vanmarcke und Dirk Vossberg-Vanmarcke gezittert. Die Stimmungslage des Ensembles ist jetzt wieder positiv: Vergessen ist der Disput mit der Stadt, alle sind auf die aktuellen Aufführungen fokussiert.
Der einst renommierte Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff sieht sich schwerwiegenden Vorwürfen gegenüber. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Vorwürfen der schweren Körperverletzung gegen Winterhoff. Er soll Kindern und Jugendlichen ohne entsprechende Indikation Psychopharmaka wie Pipamperon verschrieben haben. Außerdem wird ihm Abrechnungsbetrug vorgeworfen. Bei der Staatsanwaltschaft häufen sich die Anzeigen gegen den Kinderpsychiater, der seine Praxis in Bonn mittlerweile aufgegeben hat. Hunderte von Zeugen müssen befragt werden. Ob und wann es zu einem Prozess kommen wird, ist offen.
Die eigene Baustelle steht kurz vor der Fertigstellung: Stadtdechant Wolfgang Picken kann nach vier Jahren Sanierung am 1. Mai die Wiedereröffnung der Münsterbasilika feiern, Ostern 2023 sollen letzte Arbeiten an der Fassade beendet sein. Weitere Baustelle: die Priesterausbildung. Vehement spricht Picken sich gegen die Verlagerung von der Uni Bonn an die Kölner „Woelki-Hochschule“ aus. Auch im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen im Erzbistum meldet sich der Stadtdechant immer wieder als scharfer Kritiker von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zu Wort. Er fürchtet um „Glaubwürdigkeit und Ansehen der Kirche“.