Landtagswahl 2022 So antworten die Kandidaten aus Wahlkreis Bonn I auf Schülerfragen
Lars Mussehl (15) vom Ernst-Kalkuhl-Gymnasium Oberkassel: „Werden Sie sich für den Führerschein ab 16 Jahren einsetzen?“
Guido Déus (CDU): „Es gibt das erfolgreiche Modell des begleitenden Fahrens ab 17. Das halte ich für gut und sinnvoll.“
Magdalena Möhlenkamp (SPD): „Eine klare Antwort: Ja! Das Modell „Begleitetes-Fahren“ mit 17 Jahren hat die Unfallzahlen bei Fahranfängerinnen und Fahranfängern gesenkt. Daher setze ich mich für den Führerschein ab 16 Jahren ein.“
Franziska Müller-Rech (FDP): „Ja! Wir brauchen bessere und flexiblere Mobilität auch für junge Menschen. Daher wollen wir das Mindestalter zum Erwerb des Führerscheins senken und begleitetes Fahren bereits ab 16 Jahren ermöglichen.“
Hans Neuhoff (AfD): „Da sich das begleitete Fahren mit 17 bewährt hat, befürworte ich Pilotstudien zur Absenkung des bgF auf 16 Jahre. Wenn diese zu positiven Ergebnissen führen (was ich erwarte), werde ich auch die politischen Maßnahmen dazu auf europäischer, Bundes- und Landesebene unterstützen.“
Tim Achtermeyer (Grüne): „Hallo Lars, ich finde die aktuelle Regelung ist gut, so wie sie ist. Doch damit junge Menschen auch ohne Auto mobil sein können, setzen wir uns für ein kostenloses ÖPNV-Ticket für Schüler*innen und junge Menschen bis 18 Jahre ein.“
Hanno von Raußendorf (Linke): „18- bis 24-Jährige verunglücken doppelte so häufig im Straßenverkehr wie der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Wir wollen bessere und erschwingliche öffentliche Verkehrsmittel, auch auf dem Land. Die machen dann auch junge Menschen mobil.“
Greta Hubert (16) vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in der Weststadt: „Warum wird die Förderung für Elektroautos und Wallboxen bald eingestellt, wenn gerade E-Autos doch angeblich eine der großen Hoffnungen des Klimaschutzes sind?“
Guido Déus (CDU): „Das ist auch mir nicht erklärlich und finde das falsch. Die Förderung der E-Mobilität erfolgt durch den Bund. Die CDU tritt für die Fortführung ein, da E-Mobilität ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz ist. Ich kann den Beschluss der grün-linken Stadtregierung nicht verstehen.“
Magdalena Möhlenkamp (SPD): „Das kann ich auch nicht nachvollziehen – Elektromobilität ist die Zukunft. Die SPD setzt sich für den Ausbau der Ladeinfrastruktur ein. Übrigens nicht nur für Autos, sondern auch für E-Bikes und Pedelecs – auch die brauchen wir in Bonn und im Umland.“
Franziska Müller-Rech (FDP): „Wir haben für emissionsarme Mobilität das Förderprogramm „progres.nrw“ gestartet und daraus schon 235 Millionen Euro an Förderung bewilligt. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Ebenen - Bund, Land und Städte - gemeinsam den Ausbau der Elektromobilität weiter fördern.“
Hans Neuhoff (AfD): „Die E-Autos sind nicht die große Hoffnung des Klimaschutzes, sondern ein gut beworbenes Lobbyprodukt. Für eine effektive Absenkung des CO2-Ausstoßes plädiere für eine einheitliche Bepreisung. Den Rest sollte man der Innovationskraft der Wirtschaft überlassen.“
Tim Achtermeyer (Grüne): „Hi Greta, bis 2022 bleibt die Kaufprämie für Elektroautos unverändert. Ab 2023 soll die Förderung noch stärker vom Klimaschutz abhängig gemacht werden. So wird z.B. die rein elektrische Mindestreichweite für förderfähige Plug-in-Hybride ab August 2023 auf 80 Kilometer steigen.“
Hanno von Raußendorf (Linke): „Die Linke will bequeme und leistungsfähige öffentliche Verkehrsmittel. Mehr Buss- und Bahnlinien, mehr Busse und Bahnen, niemand soll mehr einen weiten Weg zu seiner Haltestelle haben und dort dann lang rumstehen müssen. Die Umstellung auf Elektromotoren allein reicht nicht aus.“
Julius Zickler (16) vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in der Weststadt: „Eine Studie hat ergeben, dass Vergrößerungen der rheinischen Kohleabbaugebiete und das Abbagern weiterer Dörfer nicht mit den Klimazielen vereinbar sind - genau das ist jedoch geplant. Stellt das nicht einen Widerspruch dar?“
Guido Déus (CDU): „NRW ist – nach Ausstieg aus der Steinkohleförderung - Vorreiter beim Ausstieg aus der Braunkohleförderung. Bis 2030 wollen wir 13 der 16 KWs abgeschaltet haben. Der Ukraine-Krieg zeigt die Bedeutung von Energiesicherheit und mahnt uns, dass Energie für alle bezahlbar bleibt.“
Magdalena Möhlenkamp (SPD): „Wir müssen raus aus der Kohle. Das ist der richtige Weg für die Zukunft. Bei Gebieten, über die entschieden wurde, müssen wir uns auf die Gerichte verlassen. Das ist nicht immer leicht, aber ein wichtiger Grundsatz, der auch im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP steht.“
Franziska Müller-Rech (FDP): „Wir Freien Demokraten wollen dafür sorgen, dass Bund und Land gemeinsam nichts unversucht lassen, die im dritten Umsiedlungsabschnitt betroffenen Dörfer zu erhalten. Zudem werden wir uns dafür einsetzen, das Ziel eines vorzeitigen Kohleausstiegs bis 2030 zu erreichen.“
Hans Neuhoff (AfD): „Der grüne Gewaltakt „Energiewende“ ist einer der größten politischen Irrtümer der letzten sechzig Jahre. Die AfD steht für krisenfeste und bezahlbare Energie aus unterschiedlichen Quellen. Dazu gehören auch die heimische Braunkohle und die Kernenergie.“
Tim Achtermeyer (Grüne): „Hallo Julius, du hast vollkommen Recht: Der Kohleausstieg in NRW muss schnellstmöglich umgesetzt werden – nur so bleiben alle Dörfer im Rheinischen Revier erhalten. Mit einem Abrissmoratorium werden wir die weitere sinnlose Zerstörung von Infrastruktur und Heimat verhindern.“
Hanno von Raußendorf (Linke): „Wollen wir unseren Beitrag leisten, das 1,5-Grad-Ziel im Übereinkommen von Paris einzuhalten, müssen wir die Braunkohlewirtschaft umgehend beenden, bis 2030 aus der Kohleverstromung raus und bis 2035 klimaneutral werden. Wir wollen Klimapolitik für die Menschen, nicht für RWE.“