Bilder Das sind die World Press Photos 2020
Streit im Lincoln Park in Washington DC: Es geht um die Entfernung des Emancipation Memorials. Das Denkmal ist umstritten: Es zeigt Lincoln, der in einer Hand die Emanzipationsproklamation hält und mit der anderen Hand über den Kopf eines Schwarzen im Lendenschurz fährt, der zu seinen Füßen kniet. Kritiker argumentieren, die Statue sei paternalistisch, erniedrigend in ihrer Darstellung der schwarzen Amerikaner und werde der Rolle, die die Schwarzen bei ihrer eigenen Befreiung gespielt haben, nicht gerecht. Diejenigen, die gegen die Entfernung sind, argumentieren, dass es sich um eine positive Darstellung von Menschen handelt, die von den Fesseln der Sklaverei befreit wurden, und dass das Entfernen solcher Denkmäler einer Auslöschung der Geschichte gleichkommt. Der Vorstoß zur Entfernung der Statue kam inmitten einer Welle von Aufrufen zum Abbau von Denkmälern konföderierter Generäle im ganzen Land – ein Schritt, der von der Black Lives Matter-Bewegung weitgehend begrüßt wurde. Letztere fordern eine ehrlichere Aufarbeitung der amerikanischen Geschichte. (Platz 1, Sportnews – Einzelfoto/nominiert für das Weltpressefoto 2020)
Riesenexplosion im dichtbesiedelten Beirut: Das Foto zeigt einen verletzten Mann unweit des Lagerhauses im Hafen von Beirut, in dem 2.750 Tonnen Aluminiumnitrat lagerten – ein starkes Oxidationsmittel (und deshalb brandfördernd), das zur Herstellung von Düngemitteln und Sprengstoff verwendet wird. Die Substanz stammte von einem Schiff, das 2012 beschlagnahmt worden war, weil die Reederei keine Liegegebühren gezahlt hatte. Zollbeamte schrieben zwischen 2014 und 2017 mindestens sechs Mal an die libanesischen Gerichte, um zu erfahren, wie der Sprengstoff entsorgt werden sollte. Es ist bis heute nicht klar, was die Explosion ausgelöst hat. In den Tagen nach der Explosion mit der Schwere eines mittleren Erdbebens demonstrierten Zehntausende gegen das Versagen des Staates, insbesondere gegen die grassierende Korruption. Etwa 100.000 Menschen lebten im Umkreis von 1000 Metern um das Lagerhaus. Die Explosion beschädigte oder zerstörte rund 6.000 Gebäude, tötete mindestens 190 Menschen, verletzte weitere 6.000 und vertrieb bis zu 300.000. (Platz 1, Spotnews – Fotostory/nominiert für das Weltpressefoto 2020)
Heuschrecken-Invasion: Henry Lenayasa, Häuptling einer Siedlung im Samburu County (Kenia), versucht am 24. April, einen Heuschreckenschwarm zu verscheuchen, der Äcker und Weiden verwüstet. Es war der schlimmste Befall von Wüstenheuschrecken seit 70 Jahren. Im Sommer 2019 waren Schwärme von der Arabischen Halbinsel nach Äthiopien und Somalia eingewandert. Eine weiterhin erfolgreiche Vermehrung, zusammen mit schweren Herbstregen und einem seltenen spätsaisonalen Zyklon im Dezember 2019, löste einen weiteren Reproduktionsschub aus. Wüstenheuschrecken sind potenziell die zerstörerischsten Schädlinge. Ein Schwarm kann zwischen 40 und 80 Millionen Heuschrecken pro Quadratkilometer enthalten. Jede Heuschrecke kann pro Tag ihr Gewicht an Pflanzen verzehren: Ein Schwarm von der Größe von Paris kann an einem Tag Nahrung verzehren, wie sie die Hälfte der Bevölkerung Frankreichs benötigt. Die Corona-Pandemie erschwerte die Heuschrecken-Bekämpfung, weil die Lieferketten für Pestizide unterbrochen wurden. (Platz 3, Natur – Fotostory/nominiert für das Weltpressefoto 2020)
Kaum Rechte für Transgender in Russland: Ignat, ein Transgender-Mann, sitzt mit seiner Freundin Maria in Sankt Petersburg. Ignat wurde während seiner gesamten Schulzeit gemobbt und von der Schulpsychologin mit Gerüchten konfrontiert, wonach er von sich selbst im männlichen Geschlecht spräche. Ignat öffnete sich der Psychologin über seine Geschlechtsidentität (die erste Fremde, der er alles erzählte) und bat aber darum, es geheim zu halten. Bald wusste es jedoch die ganze Schule, und die Beleidigungen und Demütigungen nahmen zu. Viele Menschen, die ihr bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht nicht akzeptieren, werden in Russland stigmatisiert. Eine Änderung der russischen Verfassung im Juli 2020 legt fest, dass die Ehe eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau ist und keine anderen Optionen möglich sind. Transgender-Menschen können ihren Status in juristischen Dokumenten nicht ändern. Sie können zwar heiraten, aber der Weg dorthin ist schwierig. Auch beim Zugang zu ihren wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten stehen Transgender-Menschen in Russland vor massiven Problemen. (Platz 1 Porträts – Einzelfoto/nominiert für das Weltpressefoto 2020)
Es bleibt alles so, wie es war – als käme Nael al-Barghouthi bald zurück nach Kobar (Palastina). Seine Frau Iman Nafi bewahrt weiter alles im Schlafzimmer auf. Kleider, Schuhe, Habseligkeiten. Al-Barghouthi wurde 1978 nach einer anti-israelischen Kommandoaktion verhaftet. 2011 kam er frei, heiratete Iman Nafi, wurde 2014 aber zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hat inzwischen mehr als 40 Jahre im Gefängnis verbracht und ist der dienstälteste palästinensische Häftling von 4.200 Sicherheitsgefangenen in Israels Gefängnissen. Um einen palästinensischen Gefangenen in einem israelischen Gefängnis zu besuchen, müssen Besucher einige Hürden überwinden. Bei ehelichen Besuchen ist körperlicher Kontakt verboten, außer für Kinder unter zehn Jahren; sie haben maximal zehn Minuten fürs Umarmen. Regelmäßig versuchen palästinensische Langzeithäftlinge, Sperma in die Freiheit zu schmuggeln, versteckt in Kugelschreiberröhrchen oder Schokoladentafeln. Im Februar 2021 berichtete Middle East Monitor, dass das 96. palästinensische Baby „geschmuggeltem Spermas“ geboren wurde. (Platz 1, Foto-Langzeitprojekt)
Sterbebegleiter auf vier Beinen: Marion (24), die an metastasierendem Krebs leidet, umarmt ihren Sohn Ethan (7) im Beisein von Peyo, einem Pferd, das in der tiergestützten Therapie eingesetzt wird, in der Palliativstation Séléne im Centre Hospitalier de Calais in Calais (Frankreich). Die tiergestützte Therapie (Pet Therapy), wird in vielen klinischen Bereichen eingesetzt, insbesondere in der psychologischen Therapie und der Palliativmedizin. Tiere scheinen in der Lage zu sein, Angst und Stress zu reduzieren und auch körperliche Auswirkungen zu haben, so senken sie etwa den Blutdruck, verbessern die Herzfrequenz und unterstützen bei der Schmerzbehandlung. In Hospizen wird versucht, die natürliche Bindung zwischen Mensch und Tier zu nutzen, um todkranken Patienten Trost, Ruhe und Begleitung zu bieten. Pferde scheinen für die Palliativmedizin besonders geeignet zu sein, da sie besonders gut mit ihrer Umgebung verbunden sind. Peyo unterstützt jeden Monat etwa 20 Patienten, und Wissenschaftler untersuchen jetzt seine instinktive Fähigkeit, Krebs und Tumore zu erkennen. (Platz 2, Zeitgenössische Themen – Einzelfoto)
Die Pandemie fördert das Bouldern: Auf geschlossene Kletterhallen und Sportstätten reagierten Sportler kreativ – wie Georg bei diesem Holzstapel in Kochel am See (Bayern). Beim Bouldern klettert man ohne Seile und Gurte an kleinen Felsformationen und Felsblöcken, die in der Regel nicht höher als sechs Meter sind. Historisch gesehen begann es als Training für anspruchsvolle Kletterer, hat sich aber zu einer eigenständigen Sportart entwickelt. (Platz 1, Sport – Einzelfoto)
Bereit zur „Adoption“: Sogenannte Reborn-Puppen liegen im Hotel Holiday Inn in Brentwood (Großbritannien). Jede ist ein von Künstlern hergestelltes Unikat – mit Muttermalen, Venen, implantierten Haaren, Poren, Tränen und Speichel. Anspruchsvollere Reborns sind mit elektronischen Systemen ausgestattet, die in der Lage sind, den Herzschlag, die Atmung und das Saugen eines echten Babys nachzubilden. Die meisten Puppen sind aus Vinyl gefertigt, die realistischeren aus Silikon. Manche werden mit dem Geruch eines Neugeborenen parfümiert. Reborn-Babys werden in der pädiatrischen Ausbildung eingesetzt, und ihr Einsatz in Pflegeheimen hat gezeigt, dass sie extremes Verhalten bei Demenzkranken verringern können. Viele Käufer sind auch Puppensammler, andere haben eine Fehlgeburt oder den Tod eines Neugeborenen erlebt und leiden unter dem „Empty-Nest-Syndrom“. Für einige sind die Reborn-Babys ein Mittel, um mit Verlust oder Angst umzugehen; für andere bieten sie Gesellschaft. (Platz 2, Foto-Langzeitprojekt)
330 Medaillen sind nicht genug: Es herrscht Ausgangsperre wegen der Corona-Pandemie, deshalb trainiert Masters-Athlet Pat Naughton (87) in seinem Haus in Nenagh im County Tipperary (Irland). Die Masters-Leichtathletik ist eine Klasse, die Athleten über 35 Jahren umfasst und in Altersklassen unterteilt ist, die jeweils fünf Jahre umfassen. Zu den Disziplinen gehören Leichtathletik, Straßenlauf und Crosslauf. Menschen im Alter von 105 Jahren haben bereits an diesen Wettkämpfen teilgenommen. Ein globaler Dachverband, World Masters Athletics, koordiniert die offiziellen Weltranglisten für Athleten. Seit er mit dem Masters-Sport begonnen hat, ist Naughton im 60-Meter-Lauf sowie im Weitsprung, Hochsprung und Kugelstoßen angetreten und hat mehr als 330 Medaillen gewonnen. (Platz 2 Sport – Einzelfoto)
„Porträt“ in Sharia (Irak): Layla Taloo posiert für ein Foto in ihrem Haus – in jener Kleidung, die sie zweieinhalb Jahre trug, als sie von Kämpfern des Islamischen Staates (IS) versklavt wurde. Im August 2014 startete der IS einen Angriff auf das Kernland der Jesiden am Fuße des Sinjar-Gebirges im Nordirak. In ihrer Vision eines neuen Kalifats, das von der Scharia regiert wird, sieht der IS die Jesiden als Ketzer und als ein legitimes Ausrottungsziel. Von 2014 bis zum Beginn der Befreiung durch US-amerikanische und irakische Truppen 2017 wurde in IS-Gebieten eine Sklavenwirtschaft betrieben. Nach Medienberichten wurden Frauen und Kinder als Sklaven verkauft: etwa 50 US-Dollar pro Frau und 35 US-Dollar pro Kind. Zwar wurden etwa 3.500 Sklaven freigelassen wurden, die meisten von ihren Familien gegen Lösegeld freigekauft, aber etwa 2.900 Jesiden gelten weiter als vermisst. Die Vereinten Nationen haben die IS-Taten als Akt des Völkermords bewertet. Die unabhängige Kommission für internationale Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht (CIJA) hat inzwischen Beweise und Zeugenaussagen zusammengetragen, um ranghohe IS-Verantwortliche für die Gräueltaten zu identifizieren. (Platz 2, Zeitgenössische Themen – Fotostory)
Trinkwasser-Gewinnung: Der menschengemachte Klimawandel lässt in Bangladesch den Meerespegel steigen, was zunehmend das Grundwasser versalzt. Im Dorf Kaloggi am Golf von Bengalen haben die Menschen ihre Behausungen auf Pfählen höhergelegt. Diese Frau schöpft Trinkwasser aus einem Gefäß, über das sie ein Tuch gespannt hat. Es sammelt die Regentropfen und lässt sie in einem Rinnsal in den Sammelbehälter fließen. Studien berichten von 20 Millionen Betroffenen, die entlang der Küste von Bangladesch leben. Zahlreiche Reisfelder und Anbauflächen wurden in Shrimp-Farmen umgewandelt, das Grundwasser weiter versalzt. (Platz 3, Umwelt – Einzelfoto)
Neues Leben: Die Eier eines Wiley-Glasfrosches (Nymphargus wileyi) hängen an der Spitze eines Blattes im tropischen Andennebelwald über einem Bach in Ekuador. Nach ein paar Tagen Entwicklungszeit fallen sie ins Wasser, um ihre Metamorphose fortzusetzen. Die Art wurde erst 2007 entdeckt, die International Union for Conservation of Nature (IUCN) stuft etwa 40 Prozent aller bekannten Amphibien als bedroht ein, gleichzeitig seien viele Arten aber noch gar nicht identifiziert. (Platz 3, Natur – Einzelfoto)
Keine Fluchtchance: Dieser Brüllaffe schaffte es im Pantanal im Bundesstaat Mato Grosso do Sul nicht, den Flammen zu entkommen – wie Tausende andere Tiere auch nicht. Fast ein Drittel der brasilianischen Pantanal-Region, größtes tropisches Feuchtgebiet der Welt und mit einer Fläche von rund 150.000 Quadratkilometern so groß wie Bangladesch, wurde 2020 durch Brände vernichtet. Das brasilianische Nationale Institut für Weltraumforschung zählte dreimal so viele Brände wie 2019. Diese neigen im Pantanal dazu, knapp unter der Oberfläche zu brennen, angefacht durch leicht brennbaren Torf, was bedeutet, dass sie länger brennen und schwieriger zu löschen sind. Das Pantanal, das von der UNESCO als Weltbiosphärenreservat anerkannt ist und eines der wichtigsten Ökoysteme Brasiliens darstellt, leidet unter der schlimmsten Dürre seit 50 Jahren. Viele Feuer wurden durch Brandrodung ausgelöst – und begünstigt von aufgeweichten Naturschutzbestimmungen unter Präsident Jair Bolsonaro. (Platz 1, Umwelt – Fotostory)
Mehr Waffen als Einwohner: Torrell Jasper posiert mit seinen Schusswaffen hinter seinem Haus in Schriever im US-Bundesstaat Louisiana. Der Ex-US-Marine hat das Schießen als Kind von seinem Vater gelernt. Laut dem Small Arms Survey, einem unabhängigen globalen Forschungsinstitut in Genf, befindet sich die Hälfte aller Schusswaffen, die weltweit in Privatbesitz sind, in den USA. 393 Millionen Schusswaffen für 328 Millionen Menschen. Regelmäßig kommt es in den USA zu Massenschießereien und Amokläufen. Der Waffenbesitz wird durch den zweiten Zusatzartikel der US-Verfassung garantiert, der aus dem Jahr 1791 stammt und seit Langem in den USA rechtlich, politisch und gesellschaftlich kontrovers diskutiert wird. Jene, die für die Aufhebung des zweiten Verfassungszusatzes plädieren, argumentieren, dass der zweite Verfassungszusatz einst für Milizen gedacht war und eine stärkere Regulierung die Waffengewalt reduzieren wird. Die Befürworter reklamieren das Recht des Einzelnen auf Waffenbesitz; Waffen zur Selbstverteidigung würden gegen Bedrohungen benötigt, die von lokalen Kriminellen bis hin zu ausländischen Invasoren reichen. (Platz 1 Porträts – Fotostory)
Corona-Maske und Mikroplastik: Kalifornische Seelöwen sind verspielte Tiere, die im Westen Nordamerikas beheimatet sind. Mit den Lockdowns in ganz Kalifornien wurden Naturziele mit vielen Wildtieren stark besucht. In vielen Ländern war das Tragen von Gesichtsmasken im Freien obligatorisch. Ähnliche Reiseziele auf der ganzen Welt wurden mit zurückgelassenen Masken übersät. Die BBC berichtete, dass schätzungsweise 129 Milliarden Einweg-Gesichtsmasken und 65 Milliarden Wegwerfhandschuhe jeden Monat während der Pandemie benutzt wurden. Nach Gebrauch landen sie in der Natur und können von Vögeln und Fischen mit Nahrung verwechselt werden. Acht Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr in den Ozeanen. Nach Angaben von World Animal Protection sterben jedes Jahr schätzungsweise 136.000 Robben, Seelöwen und Wale an Plastikverstrickungen. Chirurgische Masken zerfallen im Laufe der Zeit in Millionen von Mikroplastikpartikeln und landen so in der Nahrungskette. (Platz 1 Umwelt – Einzelfoto)
Warten auf den Leichensack: Die Leiche eines Corona-Opfers, eingewickelt in gelbe Kunststofffolie und besprüht mit Desinfektionsmitteln, liegt in einem Krankenhaus in Indonesien, dem Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit, und wartet auf einen Leichensack – ganz nach Vorschrift der Regierung. Dies bedeutete, dass trauernde Angehörige nicht ihre Bestattungsriten realisieren konnten, zu denen für Muslime die persönliche Waschung der Toten gehört. Die Weltgesundheitsorganisation hatte von Desinfektionsmitteln abgeraten und Tuch statt Plastik empfohlen. In vielen Erdregionen wurde die Corona-Pandemie durch Fehlinformationen und unzureichende Berichterstattung verschlimmert. Die Folgen waren Verwirrung, Angst und Verleugnung. Als dieses Bild veröffentlicht wurde, löste es Leugnung und starke Reaktionen in den sozialen Medien aus. Viele Betrachter erklärten, die Vorschriften von Indonesiens Regierung seien ein abgekartetes Spiel, um Angst zu verbreiten. (Platz 2, Generalnews – Einzelfoto)
Das Auto ist heilig: Der Ausbruch des Taal-Vulkans auf der Insel Luzon (Philippinen) ist noch nicht beendet, da wäscht dieser Mann mit Eimer und Trichter seelenruhig seine ascheübersäte Karosse. Von der fulminanten Eruption im Januar 2020 waren fast 750.000 Menschen betroffen. Die Schäden an der Infrastruktur und den Lebensgrundlagen, wie Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus, werden auf etwa 70 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Taal ist einer der aktivsten Vulkane des Landes: In 450 Jahren verzeichnete er 34 historische Ausbrüche, zuletzt im Jahr 1977. Wie auch andere Vulkane auf den Philippinen ist der Taal Teil des Pazifischen Feuerrings, einer Zone mit starker seismischer Aktivität, die eine der aktivsten Verwerfungslinien der Welt aufweist. (Platz 2, Natur – Fotostory)
Eisverpflanzung: In Gya, einem 600-Seelen-Dorf im nordindischen Ladakh, steht dieser überdimensionale „Eishaufen“ mit integriertem Dorfcafé in mehr als 4000 Metern Höhe. Da der Schnee im Himalaya und die Gletscher schwinden, bauen immer mehr Ladakh-Gemeinden riesige Eiskegel, „Stupa“ genannt, die bis in den Sommer hinein Wasser liefern. Ladakh ist eine kalte Wüste mit Wintertemperaturen von bis zu minus 30 Grad und kaum Niederschlägen. Der Wassermangel wird von Jahr zu Jahr spürbarer, besonders während der Pflanzsaison im April und Mai. Die „Gletscherverpflanzung“ geht auf den Ingenieur Sonam Wangchuk zurück. Die gefrorene Wasserreserve entsteht im Winter, wenn das Wasser in unterirdischen Rohren von höher gelegenen Gebieten heruntergeleitet wird und zu einer Stupa gefriert. Im Jahr 2020 wurden in 26 Dörfern Stupas errichtet, und eine Pipeline ist im Bau, um 50 weitere zu schaffen. Stupa-Schöpfer Wangchuk sagt, dass die Stupas für einen letzten Versuch der Himalaya-Gemeinden stehen, die Klimakrise zu meistern, aber sie seien nicht die Lösung. (Platz 2, Umwelt – Fotostory)