Schildkröten, Schlangen, Echsen Diese exotischen Tiere gibt es in den Terrarien im Kölner Zoo
In den Terrarien im Kölner Zoo gibt es einige exotischen Tiere. Wir geben einen Überblick.
Pazifikboa
Pazifikboas (Candoia carinata) sind relativ kleine Riesenschlangen, die eine Körperlänge von 60 bis 75 Zentimeter und nur in Ausnahmefällen über einem Meter erreichen. Sie ist auf den pazifischen Inseln verbreitet und kommt in zwei Unterarten vor. Beide Unterarten besiedeln Regenwälder, Höhlen oder Kulturland. Die nachtaktive Pazifikboa wohnt auf Bäumen. Ihr Beutespektrum umfasst Frösche, Echsen und auch kleinere Säugetiere.
Diamantpython
Der Diamantpython (Morelia spilota spilota) kommt nur im äußersten Südwesten Australien, in den Küstengebieten von New South Wales, vor. Diese Art ist wie alle Pythons nicht giftig und tötet ihre Beute durch Umschlingen. Pythons können selbst in absoluter Dunkelheit jagen, da sie mit ihrem Grubenorgan die Wärmestrahlung (Infrarot) von Säugetieren wahrnehmen können. Der Diamantpython hat einen langen Greifschwanz und kann damit besonders gut klettern.
Zackenerdschildkröte
Stundenlang bewegungslos im Boden vergraben wartet die gut getarnte Zackenerdschildkröte (Geoemyda spengleri) auf Beute. Sie besitzt einen besonders guten Sehsinn, kann beide Augen unabhängig voneinander bewegen und sie unabhängig voneinander scharf stellen. Außerdem hat sie natürliche Gleitsichtaugen: der obere Teil der Augen ist weitsichtig, der untere Teil kurzsichtig. Diese Fähigkeit erleichtert die Jagd. Während der Paarungszeit wirbt das Männchen um das Weibchen mit nickenden Kopfbewegungen. Hat das Weibchen Interesse, nickt es ebenfalls, wenn nicht, dreht es sich mit geöffnetem Maul weg. Der Bestand der Zacken- Erdschildkröte ist gefährdet durch Handel mit den Tieren, aber auch durch Zerstörung des Lebensraumes.
Zackenerdschildkröte
Geoemyda spengleri ist eine kleinbleibende Art, die je nach Herkunft nur sechs bis 14 Zentimeter groß wird. Die Tiere sind von gelb bis rot-braun in allen Farbnuancen anzutreffen. Hier ist ein Jungtier aus dem Kölner Zoo auf einem Finger zu sehen.
Burmesische Sternschildkröte
Die Burmesische Sternschildkröte (Geochelone platynota) ist eine der am stärksten bedrohten Schildkrötenarten. Ihr Lebensraum sind die Dornen- und Trockenwälder, sowie die Halbwüsten in Zentralmyanmar. Sie ist dort endemisch – kommt also nirgendwo sonst auf der Welt vor. Über ihre Lebensweise ist nur sehr wenig bekannt. Da inzwischen nur noch extrem wenige Exemplare in der Natur existieren, gilt sie als funktional ausgestorben und es ist fast unmöglich, diese Wissenslücke zu schließen. Hauptgrund für den Rückgang der Art ist die Bejagung für den Haustierhandel. Die ersten Jungtiere der Burmesischen Sternschildkröten im Kölner Zoo sind im Juli 2018 geschlüpft und waren die europaweit dritte Nachzucht dieser vom Aussterben bedrohten Art. Die Elterntiere stammen aus einer Beschlagnahmung aus dem Jahre 2011, bei der über 500 Amphibien und Reptilien sichergestellt wurden, darunter auch sechs Burmesische Sternschildkröten.
Vietnamesische Krokodilschwanzechse
Die Vietnamesische Krokodilschwanzechse wurde erst 2003 entdeckt. 13 Jahre später wurde sie als eigene Unterart beschrieben, woran auch Forscher des Kölner Zoos beteiligt waren. Der Kölner Zoo setzt sich stark für den Erhalt dieser seltenen Echsenart ein. Es gibt nur noch wenige Exemplare in freier Wildbahn. Im Kölner Zoo wird die Vietnamesische Krokodilschwanzechse erfolgreich vermehrt – die Ursprungstiere stammen aus genetisch bestimmten Haltungen und Beschlagnahmungen in Europa. Der Nachwuchs soll später wieder zurück nach Vietnam gebracht werden, um die natürlichen Vorkommen zu stärken.
Tatarische Sandboa
Die Tatarische Sandboa (Eryx tataricus) lebt in Steppen und Graslandschaften und bewohnt dort die verlassenen Gänge von Nagetieren. Die im Kölner Zoo gehaltenen Sandboas stammen aus einer Beschlagnahmung im Jahre 2011, bei der 570 Amphibien und Reptilien in drei großen Koffern in einem Hotel entdeckt und vom Zoll sichergestellt wurden. Der Kölner Zoo half bei der vorübergehenden Aufnahme und späteren Vermittlung der beschlagnahmten Tiere. Einige der Sandboas verblieben im Kölner Zoo.
Grünes Marmorkrötchen
Grüne Marmorkrötchen (Scaphiophryne marmorata) kommen endemisch in einem kleinen Gebiet in Ost-Zentralmadagaskar vor und sind als stark gefährdet eingestuft. Aus der Natur ist noch nichts über die Reproduktion dieser Art bekannt, wahrscheinlich handelt es ich um „Explosivlaicher“, das heißt um Amphibien, die sich bei starken Regenfällen an sich bildenden Gewässern einfinden und sich dort unmittelbar fortpflanzen.
Thomas Ziegler, Leiter des Aquariums im Kölner Zoo, mit einer seltenen Burmesischen Sternschildkröte, deren Nachzucht im Zoo gelungen ist.